Hannu Pikkarainen. Foto: Kienzler

Eishockey: Die Neuen der Schwenninger Wild Wings (2): Verteidiger Hannu Pikkarainen erfüllt sich einen Traum.

Für den neuen Schwenninger Verteidiger Hannu Pikkarainen (31) hat sich nach seiner bislang schon sehr abwechslungsreichen Karriere ein lang gehegter Traum erfüllt: "Ich wollte eines Tages in der DEL spielen. Ich mag einfach Deutschland."

Die deutsche Eliteklasse hat der Finne seit einigen Jahren im Auge und festgestellt: "Das Niveau in der DEL ist stetig gestiegen, dazu werden die Arenen immer schöner." Natürlich hat der Offensiv-Verteidiger in der vergangenen Saison auch den Weg der erfolglosen Wild Wings verfolgt, doch dies war für ihn bei den Gesprächen mit den Schwenninger Verantwortlichen, die von Co-Trainer Petteri Väkiparta schon früh in diesem Jahr eingefädelt wurden, kein Maßstab. "Nun haben wir hier ein neues Team", freut sich Hannu Pikkarainen über seine ersten positiven Eindrücke in der Kabine. "Das sind alles prima Jungs. Die Stimmung in den ersten Tagen war gut. Nun bin ich natürlich gespannt darauf, wie es auf dem Eis zusammenpasst." Er will mithelfen, "damit es in Schwenningen nach vorne geht".

Wie erwähnt, Helmut de Raaf und Petteri Väkiparta hatten den 31-Jährigen schon lange im Auge. Das einzige Problem war nur, erzählt der Schwenninger Coach, "dass wir alle nicht wussten, wie es nach seiner Schulteroperation im Frühjahr aussieht". Hannu Pikkarainen wurde in Helsinki von einem Spezialisten operiert und überraschte dann positiv Helmut de Raaf mit einem ständigen Informationsaustausch über die Nachwirkungen der Operation. "Es ist alles wieder in Ordnung", sagt der Verteidiger, der nun in den kommenden Tagen im Training Schritt für Schritt voll belasten wird.

Pikkarainen soll in Schwenningen Verantwortung übernehmen. Helmut de Raaf schätzt vor allem auch seine Qualitäten im Spiel nach vorne. Zudem ist der 31-Jährige als wichtige Figur in den Special-Teams vorgesehen.

Vor zwei Wochen bezog der Finne seine neue Wohnung in Bad Dürrheim. Dabei kann er sich selbst auf den Arm nehmen bei der Tatsache, dass er durch die große Baustelle in Schwenningen Südost "nun 15 Minuten" länger zum Training unterwegs ist. Seine ersten Eindrücke von seiner neuen Umgebung sind ausgezeichnet. Hat er mal genügend Freizeit, dann steht er liebend gerne in der Küche. "Ich probiere mich in viele Richtungen einfach aus." Nach seiner Karriere sogar mal als Küchenchef in einem großen Hotel zu arbeiten, ist für den sympathischen Skandinavier gar nicht so abwegig. Ansonsten ist er für viele Sportarten als Ausgleich zum Eishockey zu haben.

Zum schnellsten Mannschaftssport der Welt kam er in seiner Heimatstadt Helsinki durch seine beiden älteren Brüder. Sein Vater war hingegen ein erfolgreicher Motocross-Fahrer. Sein Einstieg in den Profibereich nach seiner Eishockey-Ausbildung beim HIFK Helsinki war optimal. In der SM-Liiga überzeugte er in vielen Spielen. 2005 gaben ihm deshalb die New York Rangers (NHL) einen Zweijahresvertrag. Ausgerechnet bei seinem Antritt 2006 verletzte er sich an der Schulter. "Ich hatte deshalb nach der Saisonvorbereitung keine Chance mehr auf Einsätze in der NHL", berichtet er. Nach einer Saison beim Rangers-Farmteam Hartford und beim ECHL-Team Charlotte Checkers zog es den noch ledigen Profi zurück nach Helsinki, bevor er 2009 zum schwedischen Erstligisten MODO Hockey Örnsköldsvik wechselte. Nach elf Treffern und 32 Assists in der Saison 2009/10 legte ihm der KHL-Klub Dinamo Minsk einen Vertrag vor. Doch Hannu Pikkarainen wurde in Minsk nicht glücklich. "Allein von der Organisation her hat dort vieles nicht gepasst."

In der Saison 2010/11 kehrte er zurück nach Örnsköldsvik. Seine weiteren Stationen waren: Skelleftea (ebenfalls Eliteserie), TPS (SM-liiga), Zagreb (KHL), Leksands IF (SHL) und zuletzt wieder Helsinki.

In diesem Sommer hat er sich nun sein langer Traum erfüllt: "Endlich kann ich in der DEL spielen. So viele Finnen sind ja nicht hier", lacht er abschließend.

Zur Person: Hannu Pikkarainen

Der Verteidiger wurde am 13. Oktober 1983 in Helsinki geboren. Sein Vater war ein erfolgreicher Motocross-Fahrer, die beiden älteren Brüder spielten Eishockey. Das Eishockey-Einmaleins erlernte er in der Nachwuchsabteilung des HIFK Helsinki. Hier begann auch seine Profikarriere (von 2002 bis 2006). In 158 Spielen erzielte er 13 Tore und verzeichnete 29 Assists.

Bereits 2005 hatte er einen Zweijahres-Vertrag für die New York Rangers unterschrieben. Er spielte aber noch eine Saison lang für Helsinki (47 Spiele/5 Tore/13 Assists). Beim NHL-Klub in New York hatte er mit einer Schulterverletzung ein Jahr später viel Pech. Der Finne spielte somit für das Farmteam Hartford Wolf Pack (AHL, 7 Spiele/0/2) und für das ECHL-Team Charlotte Checkers (10/2/7).

Von 2007 bis 2009 agierte der Offensiv-Verteidiger wieder für HIFK Helsinki (79/8/30), bevor er in die schwedische Eliteserie zu MODO Hockey wechselte. Mit 43 Scorerpunkten in 50 Spielen konnte er sich dort für einen KHL-Vertrag (Saison 2010/11) bei Dinamo Minsk empfehlen. Doch nach 16 Spielen (0/4) wurde sein Vertrag wieder aufgelöst.

Die weiteren Stationen von Hannu Pikkarainen waren dann: MODO Hockey Örnsköldsvik (2010/11: 22/2 Tore/17 Assists), Skelleftea (ebenfalls Eliteserie, 50/3/19), TPS Turku (SM-liiga, 35/2/10), Zagreb (KHL, 10/0/4), Leksands IF (SHL, 7/0/3) und zuletzt HIFK Helsinki (37/3/7). Mit einem mittleren Schulabschluss konzentrierte sich Hannu Pikkarainen früh auf den Profiberuf. Er ist ledig und in seiner Freizeit ein begeisterter Koch. Gerne probiert er sich im Sommer auch in anderen Sportarten. Er trägt die Rückennummer 48.