Die Aids-Hilfe Schwarzwald-Baar-Heuberg ist nun einer von neun Checkpoints in Baden-Württemberg. Konkret bedeutet das, dass sie tun darf, was Unbedarfte längst vermuten und oft bei ihr angefragt wurde: Ab sofort können Schnelltests für HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen wie Tripper oder Syphilis gemacht werden.
Und selbst die ärztliche Betreuung ist neuerdings in der Güterbahnhofstraße 11 garantiert. "Wir haben zwei neue Mitarbeiterinnen", freut sich Aysee, "eine Ärztin und die Sexualtherapeutin Kirstin Linnenmann". Letztere promoviert in Kassel in der Forschung über Sexualwissenschaften. Für die Aids-Hilfe ist Linnenmann nun in der Prävention tätig, wird beispielsweise in Schulen aufklären. Zudem betreut sie Klienten, die – häufig nach dem Teufelskreis Drogensucht – Obdachlosigkeit – HIV-Infektion – Beschaffungskriminalität – stationär in Anstalten sitzen. "So jemand hat oft keine Kontakte mehr, jedenfalls keine, die dorthin kommen dürften", sagt Linnenmann unserer Zeitung und tut auch mit ihnen vor allem eines: reden und Perspektiven aufzeigen.
Komplett machen soll das Team der regionalen Aids-Hilfe ein Peer: Im Rahmen des Projekts Salam (Sexualität, Akzeptanz, Liebe, Anderssein, Migration) sollen Freiwillige mit Migrationshintergrund, in drei Monaten als Mitarbeiter der Aids-Hilfe auf Honorarbasis ausgebildet werden, um als Peers das Thema "sexuelle Gesundheit" kultursensibel zu vermitteln. Denn auch das hat sich geändert: Flüchtlinge – viele kommen aus Ländern mit enormen HIV-Raten – müssen informiert und beraten werden.
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