Zahlreiche Gäste waren gekommen, um der Einweihung des neuen Feuerwehrhauses beizuwohnen. Foto: Göpfert

Nicht nur die Ringsheimer Kameraden, auch die Wehren der Nachbargemeinden sowie zahlreiche Besucher feierten die Einweihung der neuen Heimat der Feuerwehr. Mit zwei Millionen Euro brutto war der Bau im Kostenrahmen geblieben, betonte Bürgermeister Pascal Weber stolz.

„Ich platze vor Stolz auf diese Truppe, auf meine, unsere, Ihre Ringsheimer Feuerwehr“, begann Bürgermeister Pascal Weber seine Rede am Sonntagvormittag und erhielt dafür von den zahlreichen anwesenden Gästen Spontanapplaus. Zum Feiern gab es am Wochenende in Ringsheim gleich drei gute Gründe: das 150-jährige Bestehen der Feuerwehr, das 30-Jährige der Jugendfeuerwehr – und die Einweihung des neuen Feuerwehrgerätehauses. Oder vielmehr Feuerwehrhaus, wie Kreisbrandmeister Bernhard Frei, später anmahnte, denn schließlich solle es den Kameraden zur Heimat werden.

Kostenrahmen wurde eingehalten: Für das neue Feuerwehrhaus fanden die Redner einige Superlative. Als „Musterhaus“ bezeichnete es Frei, als „Schmuckstück“ Bürgermeister Weber. Doch trotz all der Lobworte, so betonte der Rathauschef, sei das Feuerwehrhaus in erster Linie „im besten Sinne des Wortes einfach ganz normal“ – sowohl hinsichtlich der Größe als auch der Ausstattung. Aber vier besondere Aspekte gebe es doch: Klima- und Umweltschutz, Bauzeit, Kosten und Gestaltung. Das Feuerwehrhaus wird mit Fernwärme geheizt und seine Photovoltaikanlage produziert ein Mehrfaches des benötigten Stroms. Vom symbolischen Spatenstich bis zur Einweihung seien eineinhalb Jahre vergangen und nur zehn Monate vom tatsächlichen Baubeginn bis zum Umzug der Feuerwehr. Die Kosten inklusive der gesamten Einrichtung, Versorgung, Technik, Außenbereich, Parkplatz und Zufahrt lagen unter zwei Millionen Euro brutto. Die viel diskutierte Rampe habe dabei rund 50 000 Euro gekostet – „weit weg von dem im Rahmen des Bürgerentscheids von der BI befürchteten bis zu 450 000 Euro“, betonte Weber. Schließlich habe das Feuerwehrhaus seinen ganz persönlichen Stil: eine Industriehalle mit Backsteindekor.

13 Jahre dauernder Prozess: Dafür, dass alles so gut geklappt hatte, dankte der Bürgermeister neben dem Architekten Tomas Mathis, den ausführenden Firmen, den Gemeindemitarbeitern, den Ausschüssen, Kameraden und Anwohnern auch dem Gemeinderat, der den 13 Jahre dauernden Prozess von der Standortsuche über den Bürgerentscheid bis nun hin zur Fertigstellung und Einweihung des Feuerwerhauses begleitet habe. Begonnen hatte das Vorhaben noch unter Bürgermeister Heinrich Dixa und Kommandant Frank Biehler.

Bei der Einweihung des neuen Feuerwehrhauses (von links): die Bundestagsabgeordneten Johannes Fechner (SPD) und Yannick Bury (CDU), Landesjustizministerin Marion Gentges (CDU), Bürgermeister Pascal Weber, Kommandant Christian Feist, Architekt Tomas Mathis und und die beiden stellvertretenden Kommandanten Thomas Nieborowsky und Volker Kern Foto: Göpfert

100 regionale Handwerker im Einsatz: Architekt Mathis freute sich über die weit mehr als 100 Gäste bei der Einweihung, unter denen sich auch zahlreiche Vertreter benachbarter Gemeinden und Feuerwehren befanden. 18 Firmen mit fast 100 Handwerkern hätten 180 Tage daran gearbeitet, das Gebäude fertig zu bekommen. Die Einhaltung des Kostenrahmens sei sowohl dem wirtschaftlichen Planen des Bürgermeisters als auch den guten Angeboten der regionalen Firmen zu verdanken. Der Traum vom Feuerwehrhaus sei wahrgeworden, nun liege es an den Wehrmitgliedern, aus dem Haus ein Zuhause zu machen.

Dank an Familien: Kommandant Christian Feist stellte in seiner Rede besonders die Familie heraus. Ohne deren Unterstützung wäre die ehrenamtliche Arbeit der Feuerwehrangehörigen kaum möglich, betonte er. Feist betonte, dass sich so wie die Gemeinde in den vergangenen 150 Jahren auch die Feuerwehr entwickelt habe. Statt Landwirtschaft und Bergbau stellten nun etwa ZAK und Tourismus neue Ansprüche – auch an den Brandschutz. Mit diesen habe das alte Haus nicht mehr mithalten können.

Gut ausgerüstet: Das neue Feuerwehrhaus kann nun vier Stellplätze für Einsatzfahrzeuge vorweisen. Der Funkraum ist bereits für den Digitalfunk vorgerüstet. Die Umkleiden sind nun nach Frauen und Männer getrennt, mit Dusche und Hygieneschleuse. Der Schulungsraum biete mit einer mobilen Trennwand Platz für Besprechungen und im Jugendraum fühlten sich auch die Alterskameraden wohl, erklärte Feist schmunzelnd. Und noch eines war ihm wichtig zu betonen: „Es ist nicht unser Feuerwehrhaus, sondern das der Gemeinde Ringsheim, das aller Bürgerinnen und Bürger.“

Stolz aufs Ehrenamt: Kreisbrandmeister Frei erklärte, dass es kein besseres Zeichen zur Förderung des Ehrenamts gebe als das zahlreiche Erscheinen der Einwohner bei dieser Feier, um ihrer Feuerwehr mit Stolz zu zeigen, dass sie hinter ihr stehen.

Respekt für Einsatzbereitschaft: Landesjustizministerin Marion Gentges erklärte, man habe in Ringsheim wahrlich Grund zum Feiern. Auch wenn die Feuerwehr eine der Berufsgruppen sei, die am höchsten angesehen sei, so erlebe man zunehmend, fass der Respekt ihr gegenüber doch fehle, erklärte sie mit Verweis auf die Silvesternacht 2022/23. Man wolle als Staat alles tun, um diesen wiederherzustellen. zum einen, indem man „Straftaten zu ihren Lasten mit besonderer Konsequenz ahndet.“ Zum anderen wolle man den Wert der Feuerwehrarbeit auch nach außen hin deutlich machen. Das möchte Gentges zum einen mit ihrer Anwesenheit beim Fest tun, zum anderen habe das Land das Gebäude mit 240 000 Euro gefördert.

Segen für den Dienst: Bettina Kirner für die evangelische Kirchengemeinde und Antonia Hugenschmidt für die katholische Kirchengemeinde hoben den Einsatz der Feuerwehrleute hervor, bei dem es nicht um den eigenen Vorteil, sondern um den Dienst am Nächsten gehe und baten für diesen Gott um seinen Segen.