Das "Grün" für den Fußgänger leuchtet nur sechs Sekunden. Die sehr enge Taktung der Ampelanlage birgt Gefahren. Foto: Schuster

Es ist ein Ärgernis: Wegen zu kurzer Grün-Phasen an Ampeln an der B 33 müssen Fußgänger geradezu über die Straße hetzen. Dem Landratsamt ist das Problem bekannt.

St. Georgen - Die ältere Dame steht an der Fußgänger-Ampelanlage an der Bundesstraße 33 bei der Tankstelle und hat soeben die Taste gedrückt. Sie will zum Bahnhof. Jetzt schaltet ihre Ampel auf Grün. Sie geht los, springt aber sogleich auf den Gehsteig zurück und schimpft wütend hinter dem durchrauschenden Lastwagen her. "Puh, das war aber knapp!"

Was war passiert? Zum Glück nichts – außer einem gehörigen Schrecken für die Seniorin. Diese gefährliche Situation an der Bundesstraße 33 ist beileibe kein Einzelfall, und so mancher Fußgänger, der hier die Kreuzung queren will, kennt das aus eigener Erfahrung. Unsere Redaktion ging der Sache auf den Grund und tatsächlich: Wenn die Ampel für den Verkehr aus Richtung Peterzell auf Rot springt, wird es für die Fußgänger bereits Grün – und das viel zu rasch. Wenn nämlich ein Fahrzeug gerade noch bei Gelb die Kreuzung erreicht und nochmals Gas gibt, kann es für Fußgänger bei dieser extrem knappen Taktung zwischen den Ampeln schnell sehr gefährlich werden.

Nach wenigen Sekunden wieder Rot

Ein weiteres Problem dieser Fußgänger-Ampel ist die viel zu kurz gehaltene Grün-Phase. Sie ist so kurz, dass es selbst einem Menschen, der gut zu Fuß ist, nicht gelingt, die Straße komplett zu überqueren. Nach wenigen Sekunden springt die Ampel wieder auf Rot, und man steht doch erst mitten auf der Kreuzung. Welche Probleme haben da erst beeinträchtigte Personen, etwa mit einem Rollator? Beobachtet wurden auch Mütter mit Kinderwagen, die etwas mehr Zeit zum Queren der B 33 benötigten.

Problem bekannt

Wie die Pressesprecherin des Landratsamts, Heike Frank, auf Nachfrage schriftlich mitteilt, seien dem Straßenbauamt die sehr kurzen Schaltzeiten für die Fußgänger dort durchaus bekannt. Die Behörde begründe dies mit dem hohen Verkehrsaufkommen und der damit verbundenen Leistungsfähigkeit der Bundesstraße. Es ist also ganz offensichtlich eine Frage der Prioritätensetzung: Der Straßenverkehr muss einfach ungehindert rollen – der Fußgänger steht da eher hintan.

Hoffnung auf Besserung

Aber es gibt offensichtlich Hoffnung auf Besserung. Wie Heike Frank weiter erläutert, haben Experten bei der Überprüfung auch den Gesamtzustand der Anlage genauer betrachtet. Die laufe in Verbindung (Grüne Welle) mit der Anlage an der Bahnhofstraße. Beide seien miteinander gekoppelt, und je nach Verkehrsaufkommen würden automatisch sogenannte Umlaufzeiten von 60 oder 75 Sekunden geschaltet. Aufgrund des Alters beider Anlagen sei eine komplette Erneuerung geplant. Die Gesamtkosten würden derzeit ermittelt. Da es sich um eine Bundesstraße handle, sei, so Frank, das Regierungspräsidium zuständig.

Verkehrszählung geplant

Im Zuge der Erneuerung werde dann auch die verkehrstechnische Berechnung überprüft. Dazu gehörten unter anderem die Schaltzeiten. Es sei vorgesehen, durch eine Verkehrszählung die aktuellen Verkehrsströme zu ermitteln. In diesem Zusammenhang, so informierte die Pressesprecherin, finde auch eine Verlängerung der "Fußgängerfreigabezeiten" Berücksichtigung. Bleibt zu hoffen, dass bis dahin an der Kreuzung der B 33 kein Unglück passiert und Fußgänger nicht zu Schaden kommen.