Am Friedrichsplatz gilt die Einbahnregelung länger als gedacht – nämlich mindestens bis 29. Februar. Foto: Stadt Rottweil/Hermann

Nach der Verlängerung der Verlängerung der neuen Verkehrsregelung steht in Rottweil eigentlich niemand der Sinn. Kann es trotzdem Sinn machen?

Zur Verlängerung des Verkehrsversuchs mit der Einbahnstraßenregelung am Friedrichsplatz in Rottweil rang sich der Gemeinderat am Mittwochabend bei sieben Gegenstimmen und einer Enthaltung durch. Der Verkehrsversuch 2.0 – mit zwei Abbiegespuren in der unteren Marxstraße und mittigem Radstreifen, Gegenverkehr in der Waldtorstraße, Zu- und Abfahrt zum Kapuziner-Parkplatz über Waldtor- und Schrambergerstraße – schließt unmittelbar an die bis 15. Oktober laufenden Regelungen an und endet am 29. Februar. Die Erkenntnisse aus den beiden Zeiträumen bekommen die Stadträte dann im Januar aufbereitet, als Entscheidungsgrundlage, wie es im Anschluss weitergeht.

Soweit das Ergebnis der mehr als zweistündigen Beratung am Mittwochabend – nüchtern betrachtet. Hitzig wurde es in der Debatte nie, wenngleich bei manchen Stadträten zu bemerken war, wie viel Herzblut für sie in diesem Thema steckt. Oberbürgermeister Christian Ruf lobte so denn nach den Abstimmungen die sachliche Diskussion auf Augenhöhe.

Viele Grauabstufungen

Zwischen Ja und Nein gab es in den Äußerungen viele Grauabstufungen: vom generellen Ablehnen einer Verlängerung (Ulrike Stauss, FWV-Stadträtin und Innenstadthändlerin), über ein Ja zur Verlängerung, aber nur bis zum Jahreswechsel (Hermann Breucha, FWV) oder einem Ja zur Verlängerung mit den Modifikationen, aber ohne Einbahnverkehr am Friedrichsplatz (CDU). Und sogar jenseits der Befürworter des Verwaltungsvorschlags positionierte sich Grünen-Stadträtin Gabriele Schneider: „Wenn es notwendig ist, machen wir auch noch einen dritten Verkehrsversuch, wenn wir dadurch die optimale Lösung für Rottweil bekommen“.

Großer Aufwand

Nach einer Verlängerung der Verlängerung dürfte OB Ruf und seinen Mitarbeitern indes der Sinn nicht stehen. Der Verwaltungschef machte keinen Hehl aus dem großen zeitlichen Aufwand, der mit so einem Verkehrsversuch verbunden ist. Und die Taktung bis zur Landesgartenschau 2028 ist eh schon ehrgeizig. Dennoch betonten Ruf und Mobilitätsbeauftragter Horst Bisinger immer wieder: mit dem zweiten Versuch verschaffe sich das Gremium die notwendige Datenbasis, um dann entscheiden zu können: Variante 0, also zurück auf Los zur Regelung vor dem Verkehrsversuch, Variante 1, die sich an der Verkehrsführung aus der ersten Phase orientieren dürfte, oder Variante 2, etwa mit den Anpassungen aus der Verlängerung.

700 Rückmeldungen von Bürgern sind über das Feedbackformular in der ersten Phase des Verkehrsversuchs bei der Stadtverwaltung eingegangen. 1000 waren es nun über die aktuelle Umfrage. Und schon die Ankündigung, dass es eine Verlängerung geben könnte, hat in den vergangenen Tagen die Frequenz wieder steigen lassen. Entsprechend rechnet die Verwaltung auch während der nächsten Monate damit, dass die modifizierte Verkehrsführung kommentiert wird und die Zahlen aus den Verkehrszählungen so um weitere Erkenntnisse ergänzt werden. Was sich die Fachleute aus den Anpassungen versprechen, ist mitunter am Mittwochabend schon angesprochen worden – etwa eine Entlastung in der Marxstraße, wenn durch die zweite Fahrspur der Verkehr wieder schneller abfließen dürfte. Die Anwohner der Straße, die sich in der Einwohnerfragestunde zu Wort meldeten, haben es vermutlich interessiert zur Kenntnis genommen.