Voller Begeisterung berichtete Karl Stephan über viele historische Details Foto: Vögele

Mord und Totschlag und andere Verbrechen aus mehr als 1000 Jahren Ortsgeschichte – darum ging es in einem Vortrag in Vöhringen.

„Ein Beginn mit einem Gewitter wie in den Miss-Marple-Filmen“, so eröffnete Michaela Rauch den spannenden Abend. Veranstalter war das Museumsteam , das seit dem Dorfjubiläum weiter besteht. Es hat sich zur Aufgabe gestellt, weiterhin die Geschichten rund um Vöhringen für alle erlebbar zu machen.

Karl Stephan hatte das Thema spannend und kurzweilig aufbereitet. Mehr als 80 Zuhörer tauchten mit ihm ein in die kriminelle Vergangenheit.

Im ersten dokumentierten Delikt vom 13. Mai 1484 erfuhren die Hörer vom Missbrauch eines Pfarrers in Wittershausen durch drei Aichhaldener Männer. Schlägereien, Brandstiftung, Blutschande und Ehebruch, Verwahrlosung eines Neugeborenen durch die Hebamme und Prostitution waren weitere Delikte, die mit Urfehde und kleinem Frevel gahndet wurden.

Herausragend ist jedoch 1746 die Schlägerei im Kirnwald, der ein Streit mit Rosenfeld um das Holzrecht vorausging.

Kloster samt Einwohnern verschenkt

Das zweite Kapitel beleuchtete die Leibeigenschaft und den Menschenhandel in der Gesamtgemeinde. Aus einer Gründungsurkunde des Klosters Alpirsbach von 1095 ging hervor, dass drei Gründer einen Hof in Vöhringen an das Kloster verschenkten samt Bewohnern. Manchmal war das den Menschen gar nicht so unrecht, denn „unter dem Krummstab lässt’s sich gut leben“.

Im Jahr 1116 und auch später, hörte man von Frauentausch samt deren Kindern zwischen den Geroldseckern und dem Kloster. Auch wurden finanzielle Schulden von Adligen mit Menschen bezahlt.

Die Hexenverfolgung machte auch vor Wittershausen und Vöhringen nicht Halt. Meist waren es Witwen, die in der Zeit von 1590 bis 1659 dem Wahnsinn zum Opfer fielen. Die fadenscheinigen „Beweisgründe“ ließen Bösartigkeit, Gier und mehr erkennen.

In Bauernkriegen mitgemischt

In den Bauernkriegen 1524/25 hatte Vöhringen „gut mitgemischt“, unter ihnen viele Pfarrer. Beleuchtet wurde besonders die schillernde Persönlichkeit von Herzog Ulrich von Württemberg, der in der Finstergasse einen Bauern erschlug, der ihn mutig seiner Untaten bezichtigte.

Schmunzelnd verfolgte man die Betrugsgeschichte von 1726 um den Schatz auf dem Schlossberg, die Bedeutung und Herstellung eines Bergspiegels und historische Kuriositäten. Erfindungen wie eine Wasserpumpmaschine und einer Wasserspritze durch Ludwig Gühring setzten in Erstaunen, das in Gelächter überging bei der wichtigen Erfindung eines Apparates zum Erwärmen der Toilettenschüsseln durch einen seiner Nachfahren.