Auch die Narrenzunft Vöhringen nahm am bunten Festumzug teil und blickte in die Vergangenheit. Foto: Fahrland

Ein farbenprächtiger Lindwurm zieht in Vöhringen vom Rathaus zur Tonauhalle – und zieht die Blicke der zahlreichen Zuschauer auf sich. Statt von einem Fabeltier ist hier aber Rede vom großen Festumzug anlässlich des 1250-jährigen Gemeindejubiläums.

Vöhringen - Ein grandioser Erfolg war der große Festumzug am Jubiläumswochenende mit drei Musikkapellen und rund 700 Teilnehmern, die zur Freude zahlreicher Zuschauer vom Rathaus in der Ortsmitte bis zur Tonauhalle zogen. Mit Kind und Kegel war das ganze Dorf auf den Beinen, um "1250 Jahre Vöhringen" zu feiern. Zu bestaunen gab es Fußgruppen, Oldtimer-Fahrzeuge, Traktoren mit landwirtschaftlichen Geräten, Utensilien aus früheren Zeiten und viele originelle Ideen, die sich mit der Vöhringer Vergangenheit auseinandersetzten.

Salutschüsse zum Anfang

Bevor sich die Umzugsteilnehmer in der Friedrichstraße aufreihten, war die Festgemeinde mit einem gut besuchten Festgottesdienst aller drei christlichen Konfessionen, Blasmusik vom Musikverein Bergfelden und gemeinsamem Mittagstisch in den Sonntag gestartet. Pünktlich um 14 Uhr eröffnete die Historische Bürgerwehr Rottweil mit einem lautstarken Salutschuss den Umzug. An der Spitze erschien als Büttel Volker Vosseler auf einem altertümlichen Fahrrad. Wie in alten Zeiten schellte er die Nachricht aus, dass alle Anwesenden zum anschließenden Feiern zur Halle eingeladen seien, und verteilte Handzettel zum Programm.

Gemeinde- und Ortschaftsrat samt Bürgermeister Stefan Hammer hatten sich mit Zylinder, roter Fliege und Festtagsschärpe herausgeputzt, das Rathausteam hatte gar sein rollendes Café dabei.

Alte Handwerksberufe thematisiert

Liebevoll ausstaffierte Kinder und geschmückte Handwagen erinnerten an die großen Kinderfeste von einst. Alte Handwerksberufe wurden ebenso thematisiert wie der Mühlbach, der bis zur Verdolung offen dahinplätscherte. Sämtliche Kindertagesstätten und die Feuerwehr samt Nachwuchs sowie die sporttreibenden Vereine nahmen am Umzug teil, ebenso die Narrenzunft, der Schützenverein, die Bürger für Bürger und die Radsportgruppe Speedy Mühlbachtal. Bis hin zum Ortsbauernverband und der Landjugend Rottweil/Tuttlingen sowie Grundschule und Kindergarten Wittershausen war alles dabei. "Berufe und Schule früher" titelte die Mühlbachschule. Die strenge Lehrerin hatte – freilich nur zu Schauzwecken – den Rohrstock dabei, ein Teddy drückte die Schulbank, und eine erstaunliche Anzahl alter Tornister war zu sehen.

Auch Traktoren mit kleinbäuerlichen Gerätschaften wie Kartoffelroder oder Sämaschine und ein Anhänger zum Thema "Vom Korn zum Mehl" zogen die Blicke auf sich. Für flotte Blasmusik sorgten die drei Musikvereine aus Vöhringen, Wittershausen und Bergfelden. Der Tischtennisclub verteilte Gebäck in Schlägerform, die Schlossberghexen hatten auf Sommerbetrieb und Bechereis umgestellt und dank des herrlichen Sommerwetters damit einen Volltreffer gelandet.

Wittershauser Vereine übernehmen Bewirtung

Verschwitzt, durstig, ermattet von der Hitze und gleichzeitig motiviert durch zahlreiche Zuschauer bogen die Teilnehmer in die Festallee ein. Rasch bildeten sich an den Theken und Versorgungsstationen in und vor der Halle lange Schlangen, um sich mit Speisen und Getränken zu stärken. Wie schon am Samstagabend übernahmen Mitglieder der Wittershauser Vereine die Bewirtungsdienste und revanchierten sich auf diese Weise für die Unterstützung aus Vöhringen bei der 875-Jahr-Feier des Ortsteils vor acht Jahren.

Theaterszenen anno 772

In der Halle traten der Kindergarten Friedrichstraße und die Mühlbachschule mit Liedern auf. Für viel Heiterkeit sorgten die pfiffigen Spielszenen der Theater-AG zur ersten urkundlichen Erwähnung von Vöhringen im Jahr 772, die Karl Stephan eigens geschrieben hatte. Fünf begabte Spieler sowie der Regisseur, Diakon Blaise Gouget, wirkten mit.

Hinter der Halle konnten sich die Kinder an zahlreichen Spielstationen vom Evangelischen Jugendwerk, Fun for Kids, der Mühlbachkita und den Schlossberghexen beim Kistenstapeln, Bungee-Run, Bogenschießen, Barfußpark oder Fischeangeln und vielem mehr vergnügen. Besonders beliebt waren die Stationen, an denen Wasser für eine kleine Abkühlung sorgte. Glücklicherweise nur kleine Blessuren hatte die DRK-Bereitschaft zu versorgen.