Vergangenes Jahr waren mehr als zwei Dutzend dieser Schmierereien im Kloster aufgetaucht. Foto: Schober

1000 Euro waren für Hinweise auf die Graffiti-Schmierer im Kloster Hirsau vergangenes Jahr ausgelobt. Gebracht hat das offenbar nichts. Und auch die Übeltäter, die im Mai eine Scheibe der Aureliuskirche eingeschlagen haben, wurden nicht erwischt.

Sage und schreibe 22 Stellen im Kloster Hirsau und im nahe gelegenen Kurpark waren im Mai vergangenen Jahres mit Graffiti beschmiert worden. Innerhalb von nur einer Nacht. Überall an die betroffenen Orte war ein „A“ oder das Wort „Angel“ hingesprüht worden.

Auch Wochen später hatte die Polizei die Täter nicht fassen können. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg als Eigentümer des Klosters haben daraufhin in Zusammenarbeit mit der Stadt Calw eine Belohnung von 1000 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zur Ergreifung der Täter oder des Täters führen.

Gebracht haben diese Bemühungen offenbar nichts, wie sich auf Nachfrage beim Polizeipräsidium Pforzheim mehr als ein Jahr später herausstellt. „Nach Abschluss der polizeilichen Ermittlungen wurde der Sachverhalt zur weiteren Entscheidung der Staatsanwaltschaft Tübingen vorgelegt. Hinweise auf den oder die Täter ergaben sich nicht“, erklärt Christian Koch, Pressesprecher des Polizeipräsidiums. Das sei ein ganz normales Vorgehen, wenn die Polizei mit ihren Ermittlungen am Ende angelangt ist. Die Staatsanwaltschaft prüft das Ganze und kann gegebenenfalls weitere Schritte beauftragen, erklärt Koch. Beispielsweise weitere Ermittlungen, wenn sie einen neuen Ansatz entdeckt, oder ein Gutachten. Die Staatsanwaltschaft könne das Verfahren aber auch einstellen. Noch sei keine Entscheidung gefallen, wie es weitergeht, sagt Koch.

Fensterscheibe der Kirche eingeschlagen

Unterdessen erschütterte – fast genau ein Jahr später – wieder ein Fall von Vandalismus den Teilort von Calw. Im Zeitraum von 30. April bis 2. Mai wurde ein Bleiglasfenster der Aureliuskirche eingeworfen, berichtet Koch. Mit welchem Gegenstand das geschah, ist nicht bekannt. Den Sachschaden, der an der Kirche entstanden ist, beziffert der Polizeisprecher auf 1000 Euro.

Auch bei dieser Tat gab es bislang keine Hinweise auf den oder die Täter. Einen Zusammenhang zu den Vorfällen vom vergangenen Jahr sieht Koch eher nicht. Er tippt bei der eingeschlagenen Scheibe auf einen Maistreich. Wobei, betont er, eine solche Sachbeschädigung weit über einen Streich hinausgeht. Der Vorfall liegt inzwischen ebenfalls bei der Staatsanwaltschaft Tübingen zur weiteren Entscheidung.

Eine Sachbeschädigung, wie sie im Falle der Graffiti-Schmierereien vorliegt, kann mit Geldstrafen oder einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren geahndet werden. Schon der Versuch einer Sachbeschädigung sei strafbar, hatte Frank Weber vom Polizeipräsidium Pforzheim voriges Jahr mitgeteilt.

Das Entfernen von solchen Schmierereien ist nicht nur zeitaufwendig, sondern kann auch teuer werden. So müsse man mit mindestens 15 bis 25 Euro pro Quadratmeter rechnen, ist auf der Homepage einer auf die Reinigung spezialisierten Firma zu erfahren. Bei „schwierigeren“ Materialien wie Sandstein – was beim Kloster Hirsau zutrifft – könnten es bis zu 100 Euro pro Quadratmeter werden.