Sie warfen einen Blick auf den Hagelabwehrfliege (von links): Schrambergs Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr, der Geschäftsführer der Flugplatz GmbH Eckhart Pauly, Horst Scheidt (zweiter Vorsitzender des Vereins), Rolf Münsterberg (Schatzmeister), Villingen-Schwenningens Oberbürgermeister Jürgen Roth, Vorsitzender Peter Hellsterns), Rottweils Oberbürgermeister Ralf Broß, Markus Duwe (Pilot und Geschäftsführer der Firma Jumara), Tuttlingens Oberbürgermeister Michael Beck und Donaueschingens Oberbürgermeister Erik Pauly Foto: Hagelabwehr Südwest

Nach mehreren Hagelunwettern im Kreis Rottweil wurde auch hier der Ruf nach Unterstützung durch den Hagelabwehrflieger immer lauter. Jetzt haben sich das Rottweiler Stadtoberhaupt Ralf Broß und seine Kollegin Dorothee Eisenlohr aus Schramberg vor Ort informiert. 

Kreis Rottweil/Schwarzwald-Baar-Kreis - Nach dem schlimmen Hagelschlag im Jahr 2006, der nicht nur immensen materiellen Schaden in der gesamten Region, sondern bei den Betroffenen auch seelische Erschütterungen hinterlassen hat, hatten sich einige Betroffene und andere Unterstützer zusammengeschlossen. 2009 wurde dann der Verein Hagelabwehr Südwest gegründet. Seitdem ist der vereinseigene Hagelabwehrflieger immer dann im Einsatz, wenn gefährliche Wetterlagen und Hagel drohen.

2021 schon viel Potenzial

2021 gab es bereits enormes Unwetterpotenzial, wie Pilot Markus Duwe beim Vor-Ort-Termin berichtete. Wenn er in Donaueschingen startet, ist sein Auftrag, Silberjodid in den Wolken zu versprühen. Das sorgt dafür, dass die Wolken abregnen. So können sich keine großen Hagelkörner mehr bilden. Die Silberjodid-Tanks sind an den Tragflächen des Fliegers angebracht.

Die genaue Vorgehensweise erklärte der Vorsitzende des Vereins, Peter Hellstern, nun auch der Oberbürgermeisterin und den Oberbürgermeistern aus den Landkreisen Schwarzwald-Baar, Tuttlingen und Rottweil. Der Verein hatte Ralf Broß aus Rottweil, Dorothee Eisenlohr aus Schramberg, Erik Pauly aus Donaueschingen, Michael Beck aus Tuttlingen und Jürgen Roth aus Villingen-Schwenningen eingeladen, um neue Erkenntnisse und auch die finanzielle Situation des Vereins vorzustellen.

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"Seit 2009, seit unser Hagelabwehrflieger aktiv ist, sind keine nennenswerten Hagelschäden mehr im Schwarzwald-Baar-Kreis und dem Landkreis Tuttlingen aufgetreten", erläuterte Hellstern. Beweise lieferten auch Videoaufzeichnungen. Auch Versicherungen würden sich inzwischen für Hagelabwehrflieger aussprechen. Von den insgesamt sieben Vereinen in Deutschland sei der Verein Hagelabwehr Südwest der einzige ehrenamtlich geführte. Er ist somit auch weiterhin auf Mitglieder und Spenden angewiesen. Dank der bisherigen Spenden und Mitgliedsbeiträge sei der Hagelabwehrflieger, der in den Bereichen Schwarzwald-Baar und Tuttlingen sowie im Grenzgebiet des Kreises Rottweil im Einsatz ist, finanziert.

130 000 Euro fehlen

Um jedoch auch künftig gut auf drohende Starkregenereignisse mit Hagel reagieren zu können und um auch den Kreis Rottweil abdecken zu können, müsste ein zweites Flugzeug angeschafft werden. Das würde Kosten von rund 130 000 Euro jährlich mit sich bringen.

Die Oberbürgermeister waren sich laut Mitteilung einig und sprachen sich dafür aus, dass auch künftig der Bevölkerungsschutz von großer Bedeutung ist und ausgeweitet werden sollte. Schließlich seien es ja nicht nur einzelne Gemeinden, die von der Hagelabwehr profitieren und so sollten auch die Kosten solidarisch getragen werden. Villingen-Schwenningen ist bereits Mitglied, die anderen anwesenden Oberbürgermeister sagten zu, die Mitgliedschaft im Hagelabwehrfliegerverein zumindest auf die Tagesordnung der jeweiligen Gremien zu nehmen.