Kiloweise Drogen sollen die Angeklagten mit Verbindungen zu den United Tribuns in Villingen-Schwenningen vertickt haben. Als Dreh- und Angelpunkt galt ein ehemaliges Flüchtlingsheim – mit Labor und Lager.
Eigentlich hatten sie Großes geplant: Eine eigene Plantage für die United Tribuns war der Plan der Angeklagten, die sich beim Prozess vor dem Landgericht Konstanz unter anderem wegen des Handels mit Rauschgift verantworten müssen. „Das hat aber nicht funktioniert“, erklärt der leitende Ermittler im Zeugenstand. Doch dem Drogenverkauf sollte dies keinen Abbruch tun.
Drei der insgesamt fünf Angeklagten mit mutmaßlichen Verbindungen zu der rockerähnlichen Gruppierung hatten gemeinsam mit A. Culum, dem Sohn vom VS-Rotlichtkönig Boki, das Geschäft mit den Betäubungsmitteln aufgezogen.
A. zählt dabei als Bindeglied. War er es doch auch, der gleichzeitig mit den zwei weiteren Angeklagten die Ausbeutung von Frauen forcierte. Nach dem Vorspielen einer Liebesbeziehung mussten sich als Prostituierte Freier empfangen, um Geld für die Kassen der United Tribuns zu erwirtschaften.
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Der Frauen- und Menschenhandel in VS florierte. Das machte der Kriminalbeamte deutlich. Im Dezember 2021 hatte man sich zu den illegalen Geschäften verabredet, ab Januar 2022 lief der Schmuggel an – im Zwei-Wochen-Takt waren aus der Schweiz Drogen nach Deutschland eingeführt worden. Zunächst ging es um Marihuana, später kamen den Ermittlungen zufolge auch Amphetamine hinzu.
Im eigenen Labor Amphetamine hergestellt
Die Dealer hätten Amphetaminöl eingekauft und daraus konsumfähiges Amphetaminpulver zu gewinnen. Und hierbei erwies sich die ehemalige Asylunterkunft in der Obereschacher Straße als Dreh- und Angelpunkt. Denn die dort angemieteten Einheiten seien nicht nur als Drogenbunker, sondern darüber hinaus eben auch als Labor genutzt worden.
Das alles im übrigen unter den Augen der Beamten. Denn diese hatten, wie der Ermittler erklärt, das Gebäude mithilfe von Videokameras dauerhaft überwacht. Mit den Aufnahmen und anhand von überwachten Nachrichtendiensten, Telefonleitungen und Fahrzeugen ergab sich ein deutliches Bild der illegalen Geschäfte.
Drogen über das Darknet verkauft
So sei beispielsweise Kokain, welches von eine Kurier aus den Niederlanden nach VS gebracht wurde, von der Doppelstadt aus verkauft worden. Im Darknet hätten die Angeklagten ihr Rauschgift angeboten und verschickt, aber auch für den Straßenverkauf aufbereitet. Die Käufer waren teilweise auch hochgenommen worden, in einem Fall zufälligerweise vom Zoll. Gegenüber den Beamten hätten die Entlarvten erklärt, dass die Drogen „von den United Tribuns stammen“.
Dennoch beteuern die Angeklagten, dass sie mit der kriminellen Vereinigung nichts am Hut hätten. Alle drei zeigten sich vor Gericht geständig, begründeten ihre Taten mit den eigenen Drogenkonsum, der durch den Handel finanziert werden sollte. Während zwei ihre Geständnisse durch ihre Verteidiger verlesen ließen, ergriff ein 25-Jähriger selbst das Wort.
Langjährige Haftstrafen drohen
Bereits mit 16 habe er Cannabis konsumiert, „das wurde mehr und mehr“. Die Folge der Sucht seien schulische Probleme gewesen – dann kam er auf die schiefe Bahn. Gemeinsam mit seinen beiden Kompagnons hofft er auf einen Therapieplatz. Den Angeklagten drohen Haftstrafen von bis zu sieben Jahren.