Bis zu 80 Meter weit kann der Sepzialaufbau den Kalk in den Wald blasen. Foto: Terkowsky

Im Vöhrenbacher Stadtwald wird derzeit eine Bodenschutzkalkung durchgeführt. Fallen herbstliche Waldspaziergänge für dieses Jahr also aus?

Vöhrenbach - Staub hängt in der Luft, und es fühlt sich ein bisschen an wie bei einem Sandsturm. Dazu dröhnender Lärm und ein Militärfahrzeug mit mannshohen Reifen und einer Kanone hinten drauf. Wenn man dieser Tage durch den Vöhrenbacher Stadtwald spaziert, dann besteht die Chance, auf genau dieses Szenario zu treffen. Doch schnell stellt sich heraus, dass der Einsatzzweck rein ziviler Natur und die vermeintliche Kanone in Wahrheit ein auf einem Unimog montiertes Gebläse ist. Mit diesem bläst Lukas Schmidt, Geschäftsführer des gleichnamigen Unternehmens, in hohem Bogen und bis zu 80 Meter weit einen speziell angemischten Dolomitkalk in den Wald.

Mit dieser Bodenschutzkalkung, welche im Schnitt alle zehn Jahre durchgeführt wird und im Vöhrenbacher Stadtwald etwa bis Ende Oktober dauern wird, soll der pH-Wert des Waldbodens angehoben werden. Denn laut Informationen des Landratsamtes Schwarzwald-Baar haben sich während des vergangenen Jahrhunderts die vom Menschen generierten Luftschadstoffe über den sogenannten sauren Regen im Waldboden angereichert. Dies führte vermehrt zu einer Bodenversauerung, durch welche das Wachstum der Bäume, aber auch die Mikroorganismen und diverse Bodenlebewesen geschädigt wurden.

Der Regen lässt die sichtbaren Spuren verschwinden

So stünden bei der Schutzkalkung nicht die Erträge im Vordergrund, sondern es sollen die natürlichen Nährstoffkreisläufe wieder in Gang gebracht und in Folge auch das Grund- und Quellwasser geschützt werden. Die Wälder sollen wieder vitaler werden und besser gegen die Belastungen durch Trockenheit und Schädlingsbefall gewappnet sein.

Der verwendete Dolomitkalk ist laut Schmidt grundsätzlich für Mensch und Tier gesundheitlich unbedenklich. Er ist speziell auf die Anforderungen des Waldbodens angepasst und enthält außer Calcium einen hohen Anteil Magnesium. Nach zwei bis drei Regengüssen sei auch nichts mehr von der Kalk-Ausbringung zu sehen. Nur die Pilzsammler müssen ihre Beute "etwas mehr putzen", sagt Schmidt.

Wissenswertes für Privatwaldbesitzer

Die Bodenschutzkalkung wird seit einigen Jahren in einem landesweit abgestimmten Verfahren abgewickelt. Bei Betriebsflächen kleiner als 30 Hektar werden 100 Prozent der Nettokosten – bei größeren Flächen 90 Prozent – vom Land Baden-Württemberg gefördert. Bei weiteren Fragen ist der zuständige Revierleiter oder das Forstamt im Landratsamt Schwarzwald-Baar, Telefon 07721/9 13 52 00, der Ansprechpartner.