Nachdem die Feuerwehr das Bindemittel aufgebracht hatte, musste später ein Spezialunternehmen die Fahrbahn grundlegend säubern. Foto: Dold

Der Verursacher des Unfalls auf der B 462 zwischen Sulgen und Schramberg hat einen Sperrvermerk für Deutschland im Führerschein, zudem roch er laut Polizei nach Bier.

Schramberg - Der Verursacher des schweren Verkehrsunfalls auf der Bundesstraße 462 vom Dienstag hatte keinen für Deutschland gültigen Führerschein. Dies bestätigte die Pressestelle der Polizeidirektion Konstanz auf Anfrage.

In dem in der Schweiz ausgestellten Führerschein, so informiert die Polizei, habe es einen Eintrag gegeben, dass der Inhaber derzeit nicht berechtigt sei, in Deutschland Auto zu fahren. Gerüchte besagen auch, dass der 33-Jährige, der mit einem weißen AMG-Mercedes A-Klasse mit Züricher Kennzeichen unterwegs war und auf die Gegenfahrbahn kam, nicht zum ersten Mal durch Raserei in Deutschland aufgefallen sein soll. Dies wollte allerdings der Polizeisprecher so nicht bestätigen: Aus welchem Grund der Sperrvermerk in die Papiere eingetragen sei, könne er nicht feststellen. Allerdings werde die Fahrt des Mannes in diesem Fall als Fahren ohne Fahrerlaubnis gewertet.

Staatsanwaltschaft entscheidet, ob wegen eines illegalen Rennens ermittelt wird

Dass der Unfallverursacher neben einer Anzeige wegen Körperverletzung und überhöhter Geschwindigkeit auch wegen eines illegalen Rennens erhalten wird, glaubt der Polizeisprecher eher nicht, die Entscheidung liege hier allerdings bei der Staatsanwaltschaft. Und diese lasse in einem Gutachten feststellen, wie hoch die Geschwindigkeit des Sportwagenfahrers gewesen war, als er nach einer kleinen Rechtskurve oberhalb des Glasbachs seitlich gegen einen entgegenkommenden Kleintransporter prallte und dabei sich und dessen Fahrer glücklicherweise nicht ganz so schwer verletzte. Davon hänge dann anschließend auch die strafrechtliche Bewertung des Unfallgeschehens aus, so der Sprecher.

Sperrung bis 18 Uhr

Um dieses Gutachten aufnehmen zu können war die Bundesstraße am Dienstag talwärts bis nach 18 Uhr gesperrt, weil auch erst nach den Ermittlungen die aus Titisee-Neustadt herbeigerufene Spezialfirma Kerler die Straße von den ausgelaufenen Betriebsstoffen grundlegend säubern konnte. Zuvor hatten bereits die Feuerwehren aus Sulgen und Schramberg Ölbindemittel auf der Bundesstraße aufgebracht. Kontaminiertes Bindemittel, so informiert die Firma Kerler, gebe nach einiger Zeit, vor allem bei Regen, das Öl wieder frei. Der Ölfilm gelange in die Kanalisation oder den Straßengraben und somit in das Grundwasser. Auf der Straße bilde sich erneut ein rutschiger Belag, der zu Folgeunfällen führen kann. Aus diesem Grund, so der Leiter der Straßenmeisterei Sulgen, Sigmund Villing, sei das Spezialunternehmen beauftragt worden – eben auch weil durch das lange Stehen der Unfallfahrzeuge aufgrund der gutachterlichen Ermittlungen die Betriebsstoffe tiefer in die Asphaltschichten hätten eindringen können. Eine solche grundlegende Reinigung, so Villing, sei auch schon bei den Verkehrsunfällen auf der Umfahrung bei Dunningen vorgenommen worden.

Sicherheitsleistung fällig

Da bei Staatsbürgern aus dem Ausland die Gefahr bestehen könnte, dass sich diese der deutschen Justiz entziehen könnten, wird in solchen Fällen grundsätzlich eine Sicherheitsleistung fällig, die der jeweilige Beschuldigte erbringen muss. Mehrere Tausend Euro setze die Staatsanwaltschaft in solchen Fällen laut Polizeisprecher üblicherweise fest – in diesem Fall sollen es rund 4000 Euro gewesen sein, die der 33-Jährige habe vorab leisten müssen.

Da der Unfallverursacher nach Bier gerochen habe, sei ihm auch eine Blutprobe entnommen worden, nachdem er einen Alkotest vor Ort abgelehnt hatte.

Den Gesamtschaden, der bei dem Unfall entstanden ist, beziffert die Polizei auf 54.000 Euro, 4000 Euro an dem Lastwagen, der nach dem Zusammenprall, bei dem es dem Unfallverursacher die Fahrertür abgerissen hatte und die ganze Straße laut Augenzeugen wie ein Trümmerfeld aussah, ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen wurde, 15.000 Euro an dem Transporter eines örtlichen Unternehmens mit dem der 33-Jährige zusammengestoßen war, sowie 35.000 Euro an seinem getunten Sportwagen.

Aufgrund der Sperrung der B 462, die zumindest auf einer bergwärts führenden Spur vor 17 Uhr wieder freigegeben werden konnte, gab es einen enormen Umleitungsverkehr auf den umliegenden Strecken und Gemeindeverbindungsstraßen, sehr viele Autofahrer, darunter auch Lastwagen nutzten eine kürzere, allerdings aufgrund eines Einbahnstraßenbereichs nicht erlaubte Abkürzung die Steige abwärts.