Das Feuerwerk ist der besondere Höhepunkt zum Ausklang des Hemdglunkerumzugs, bringt aber einen höheren Verwaltungs- und Organisationsaufwand mit sich.Foto: Jambrek/ Foto:  

Am Abend des Schmotzigen Donnerstag stieg die Party in Schenkenzell so richtig. Die Hemdglunker zogen als Musikanten im weißen Nachthemd durch die Straßen. Ein Feuerwerk rundete den Umzug ab. Danach stellten die Schenken-Hexen den Narrenbaum auf. Anschließend ging es zum Ball in die Festhalle.

Schenkenzells Bürgermeister Bernd Heinzelmann musste jedoch erst einmal eine gehörige Ladung Kritik ertragen. Narrenchef Luis Kaufmann probte in Rage geraten den „Aufstand gegen Sparfuchs Bernd“ und zog nach der Umstellung des Rathauses in das Verwaltungsgebäude ein.

Kaufmann führte in seiner vor den Schenkenzellern in öffentlicher Runde gehaltenen Rede Probleme mit dem Entwässerungskanal und den Hangrutsch auf, der merkwürdigerweise für sehr wenig Verkehr am Äckerhofweg gesorgt habe.

„Ihr Kinderlein kommet“

Heinzelmann holte zur Gegenrede aus und sang lauthals „Ihr Kinderlein kommet, oh kommet doch all mit Autos und Mopeds in Äckerhofs Stall“. Außerdem waltete er gekonnt der Diplomatie und sang schließlich seine Rede abrundend kompromissbereit „Ein Prosit, ein Prosit, ein Prosit der Gemütlichkeit“ und leitete zum stilvollen Konzertumzug der Hemdglunker in Richtung der Aufstellung des Narrenbaums vor der ehemaligen Schule und dem Ball in der Fest- und Turnhalle über. Sowohl Kaufmann als auch Heinzelmann beendeten ihre Rede mit dem Ausruf „Narri, Narro!“.

Die Hemdglunker trugen wie seit jeher die traditionellen weißen Nachthemden und spielten beim Marschieren mit der Schenkenzeller Blasmusik.

Einige hatten zudem eine Stirnlampe an, um die Noten für die gespielten Stücke gut lesen zu können. Es erklangen Saxofone, Posaunen und auch eine Tuba.

Im Anschluss gab es ein ordentliches Feuerwerk. Um dieses an der Bundesstraße 462 überhaupt genehmigt zu erhalten, hätte manche organisatorische Hürde überwunden werden müssen, führte Heinzelmann im Gespräch mit unserer Redaktion im Laufe des Abends aus.

Das Nachrichtenmagazin Focus sieht einen Schwerpunkt der Hemdglunkerumzüge im Konstanzer Raum. Nach Schenkenzell sei die Tradition über Narrenvater Georg Knobel 1984 gekommen, führte Ursula Waidele einmal gegenüber unserer Redaktion aus.

Der Abend war eine runde Sache. Nach dem Aufstellen des Narrenbaums durch die Schenken-Hexen, gingen fast alle der vielen gekommenen Besucher in die Fest- und Turnhalle neben dem ehemaligen Schulhaus. Dort gönnten sich viele erst einmal eine Grill- oder Currywurst, ein Sandwich und das ein oder andere Getränk. Das Event war definitiv auch integrativ – so bewunderten auch viele Bewohner des Flüchtlingsheims gegenüber dem Rathaus das Fasnetspektakel.

Beim Ball stand dann nach ersten Bissen das Abendprogramm an. Zunächst trat der Musikverein Schenkenzell auf. Für Kinder gab es etwas später einen Piratentanz, gemeinsam mit den Halden-Hexen.

Außerdem präsentierte Sabrina Müller mit ihren Aerobic-Tanzgruppen in zwei Altersklassen ihr Können. Dabei wurde deutlich, worauf es dabei ankommt: Für die rhythmischen Bewegungen braucht es in erster Linie Ausdauer, Koordination und die dazugehörige Körperbeherrschung. Die Zuseher dankten es den Gruppen mit reichlich Applaus.

Trällern von Schlagern

Die Dorfbätscher Schenkenzell schlossen den Reigen der Auftritte schließlich mit einem Guggenmusikauftritt ab.

Der Abend bot jedenfalls reichlich Möglichkeit zum Feiern, gemeinsam trällerte die Festmasse an Besuchern etwa auch den Festklassiker „Scheiss drauf! Mallorca ist nur einmal im Jahr“ von Schlagerstar Peter Wackel, der gerne auf der Insel und in der beliebten deutschen Urlaubsregion weilt.