Nachdem die Gemeinde Ringsheim die frühere Bäckerei Bosch gekauft hat, will sie nicht nur diese, sondern auch deren Umgebung sanieren. So entsteht auf der Rückseite des Bäckereigebäudes aktuell ein Parkplatz für die Bäckerei. Aber auch der Platz auf der Vorderseite des Bäckereigebäudes soll saniert werden.
Die Ansprüche an den Platz vor der jetzigen Bäckerei Burger und des zukünftigen Eiscafés Don Peppino (Hauptstraße 28) sind keine geringen: Der Platz zwischen Hauptstraße, Ziegelstraße und Kleine Wolfgangstraße soll zum einen für die Bewirtung genutzt werden, zum anderen aber alle Ringsheimer auch abseits der Bewirtung zum Verweilen einladen. Zudem soll der Platz, da er an prominenter Stelle im Ort liegt, etwas hermachen und zur neu gestalteten Außenfassade der Bäckerei passen. Und dann gilt es noch die Verkehrssituation dort zu beachten, erklärte Bürgermeister Pascal Weber dem Ringsheimer Gemeinderat.
Die Lösung um all diesen Ansprüchen gerecht zu werden, sehen das Büro Misera und die Gemeinde Ringsheim im Einsatz von „mobilem Grün“. Denn damit ein Platz eine Aufenthaltsqualität bekomme, brauche er vor allem drei Dinge, erläuterte Planerin Daniela Misera: Sitzmöglichkeiten, Pflanzen und Wasser.
Abgrenzung zu Bäckerei und Eisdiele: Mehrere 50 bis 60 Zentimeter hohe mobile Blumentröge sollen als Abgrenzung zwischen dem Bewirtungsbereich und dem öffentlichen Aufenthaltsbereich dienen. Dadurch grenze man den Bereich klar ab, ohne in zuzusperren und sorge noch für Grün.
Sitzen unter Bäumen: Zwei Bauminseln sollen Sitzplätze bieten. Das sind kreisrunde Sitzbänke um die Bäume herum, bei denen man seinen Platz frei wählen kann. Einen Wermutstropfen gibt es jedoch: Die beiden auf dem Platz vorhandenen Linden werden die Bauarbeiten vermutlich nicht überleben. Es sollen an ihrer Stelle jedoch zwei neue Bäume angepflanzt werden. „Bäume, keine Bäumchen“, betonte Pascal Weber. Allerdings werden es wohl keine Linden mehr werden, da von diesen oft Honigtau tropfe, merkte Misera an.
Sitzen neben Grün: Eine weitere Sitzmöglichkeit sollen zwei begrünte Sitzpodeste bieten: Diese sind kreisrund und zur Hälfte bepflanzt, zur Hälfte bieten sie Sitzflächen. Misera stellt sich als Bepflanzung für diese und auch für die Blumentröge „nicht nur die üblichen Stiefmütterchen vor“, sondern möchte, dass diese abwechslungsreich mit Gräsern und Stauden gestaltet werden.
Auswirkungen für den Verkehr: Man habe lange überlegt, die Kleine Wolfgangstraße für den öffentlichen Verkehr zu sperren. Stattdessen soll sie nun aber vor allem unattraktiv für den Autoverkehr werden. So sollen im Bereich der Einmündung Ziegelstraße/Kleine Wolfgangstraße Fahrradbügel angebracht werden, wodurch die Straße schmaler wird. Im Bereich des Anwesens Kleine Wolfgangstraße 2 werden zwei private Parkplätze entstehen. Die Ziegelstraße wird im Osten, also beim Bäckereiplatz, ebenfalls verengt werden. Der Kreuzungsbereich Hauptstraße / Ziegelstraße/Kleine Wolfgangstraße soll barrierefrei werden. Straße, Gehweg und Platz sollen möglichst niveaugleich werden, allerdings wird um den Süden und Westen des Platzes eine Regenwassermulde führen.
Quellbrunnen: Für Wasser auf dem Bäckereiplatz soll ein Quellbrunnen mit beleuchteten LED-Sprudel-Elementen sorgen. Er wird einen Durchmesser von etwa 1,5 Metern haben. Er wird ein Umlaufbrunnen sein und muss somit nicht an die Wasserversorgung angeschlossen werden, wodurch auch er mobil sei. Der Brunnen werde kein Spiel- und Planschbrunnen sein, betonte Misera auf Nachfrage von Florian Broßmer. Aber solange man es nicht übertreibe, könnten Kind mit seinem Wasser spielen.
Meinung der Räte: Dass alle Gestaltungselemente beweglich sind, kam bei den Räten extrem gut an. Sowohl im Hinblick auf mögliche kleinere Veranstaltungen auf dem Platz als auch im Hinblick darauf, dass man diesen eventuell einmal umgestalten wolle. Tina Zepezauer fragte, wie es mit der Beleuchtung aussehe. Pascal Weber erklärte, dass es in dem Bereich zwei Straßenlaternen gebe, man sich darüber aber noch einmal Gedanken machen wolle. Wolfgang Weber mahnte an, beim Platz gleich an einen Wasseranschluss zur Befüllung des Brunnens und an einen Stromanschluss beziehungsweise Verteilerkasten für Veranstaltungen zu denken. Martin Weber plädierte dafür, Materialien und Anschlüsse so zu wählen, dass der Platz möglichst leicht gepflegt werden könne.
Rot oder Grau?
Die Wahl zwischen zwei Farben hatten die Räte, als es darum ging, die Farben für Blumentröge, Brunnen und Sitzgelegenheiten auszuwählen. Für den roten Cortenstahl sprach, dass er zur künftigen Industriefassade der Bäckerei mit roten Klinkersteinen passen würde – und sehr modern sei. Dagegen sprach, dass er dazu neigt, helle Kleidung leicht einzufärben, wenn diese ihn berührt. Zudem würden dann auf dem Platz sehr viele Rottöne vorherrschen, da auch das für den Platz geplante „Ringsheimer Pflaster“ (Heidelberger Antik rot/braun) Rot-Elemente habe. Das Grau hingegen sei glatt lackiert, färbt nicht ab und würde genau im Grau der Bäckerei gehalten werden. Die Langlebigkeit sei ähnlich. Die Mehrheit der Räte sprach sich fürs Grau aus. Für die finale Entscheidung wollte man aber noch die genauen Preise abwarten.