Die gebürtige Ukrainerin Nataliya Baumann-Husar bittet um effektive Unterstützung durch den Westen und Hilfe von der NATO. Foto: Bombardi

Sprachlosigkeit, tiefe Betroffenheit und Trauer über die kriegsverbrecherischen Handlungen in der Ukraine prägten die Stimmung einer Friedensdemonstration auf dem Villinger Münsterplatz.

Villingen-Schwenningen - In einer Spontanaktion hatte sie Nataliya Baumann-Husar am Tag des kriegerischen Angriffs von Wladimir Putin auf die Ukraine organisiert. Die aus der Ukraine stammende Hausfrau und Mutter wohnt seit über 15 Jahren im Schwarzwald-Baar-Kreis und ist wie alle Teilnehmer erschüttert über den Krieg mitten in Europa. "Europa muss endlich aufwachen!", lautete ihr Weckruf angesichts des inzwischen seit acht Jahren tobenden Kriegs, der bereits mit der Besetzung der Krim 2014 begann.

Rund 100 Ukrainer leben im Landkreis

Mehrere hundert Menschen waren ihrem Ruf gefolgt, darunter viele der rund 100 Ukrainer, die derzeit im Landkreis leben. Auf dem Münsterplatz in Villingen dominierten die ukrainischen Nationalfarben gelb-blau die Kulisse.

Seit zehn Jahre lebt Moderatorin Liliya Smirnova in Deutschland. "Wir haben viele Freunde, Bekannte und Verwandte in unserer ehemaligen Heimat, mit denen wir uns tief verbunden fühlen", warb die junge Frau vor allem um Geldspenden, Medikamente und medizinische Hilfe. "Wir unternehmen alles, um im Stadtgeflüster und anderen öffentlichkeitswirksamen Plattformen präsent zu sein." Ein entschlosseneres und rascheres Agieren der Nato und der Verbündeten erwartet auch Larysa Ovchatenko. "Wir bangen um unsere Familien. Deshalb kämpfen und sterben wird für unser Heimatland."

Nicola Schurr: Frieden ist das Wichtigste

Wenig Gehör und reichlich Buhrufe bekam MPLD-Kandidat Helmut Kruse-Günter, der die Demonstration für politische Äußerungen gegen den Bundestag nutzte und aufgefordert wurde, seine Rede abzubrechen. "Wir stehen heute hier, weil es Krieg in Europa gibt. Es gibt viele Menschen die Solidarität zeigen und den Opfern helfen wollen", stellte Nicola Schurr seine Rede unter das Motto "Frieden ist das Wichtigste, ohne Frieden ist alles nichts." Er bezeichnete Putin und den Kreml als Initiatoren des Kriegs, nicht das russische Volk. An die vor wenigen Wochen neu gewählte Bundesregierung appellierte er, rasch mit entsprechenden Reaktionen gegen Russland zu handeln.

Viele Teilnehmer kämpfen mit den Tränen

Auf den Transparenten der Demonstrationsteilnehmer standen Appelle, wie die Ausgrenzung Russlands aus dem internationalen Zahlungssystem Swift oder ein konsequenteres Handeln von NATO und EU gegen die Agitationen von Russland. Viele der Teilnehmer kämpften mit den Tränen über die Situation in der Ukraine, die sie so vor wenigen Wochen nicht für möglich gehalten hätten. Ursprünglich war die Demonstration bereits für Donnerstag geplant. Baumann-Husar verwies jedoch darauf, dass die Genehmigung der städtischen Ordnungsbehörde frühestens 48 Stunden nach dem Antrag erfolgen darf.

Am Abend in Schwenningen

Am Sonntagabend kamen zahlreiche Menschen auf dem Marktplatz in Schwenningen zusammen. Unter dem Motto "Ein Licht für den Frieden" haben sie auf Einladung von "VS ist bunt" mit kurzen Reden, selbst mitgebrachten Kerzen und stillem Gedenken ihr Mitgefühl ausgedrückt und getrauert.