Die Vernissagebesucher nutzen die Gelgenheit, sich während einem Austellungsbesuch in die wechselnde Bedeutung der Zeit im einstigen Dorf Schwenningen zu vertiefen. Foto: Bombardi

"Vor dem U(h)rknall" heißt die neue Ausstellung im Uhrenindustriemuseum in der Schwenninger Bürkstraße. Sie lädt die Besucher ein, vorbeizukommen, Neues zu entdecken und den kulturellen Ort in seiner gesamten Dimension zu erleben.

VS-Schwenningen - Der Uhrknall ist dabei mehrdeutig zu verstehen. Er beschreibt die Zeit vor Beginn der Entwicklung bis zur weltweit größten Uhrenstadt sowie die Phase vor der Umgestaltung des Bürkareals zu einem kulturellen Museumszentrum im Herzen von Schwenningen. So bietet die Ausstellung einen erweiterten Blick auf die Wahrnehmung der Zeit und ihrer Strukturen am Beispiel der Geschichte des einstigen Dorfes Schwenningen. Sie beschäftigt sich mit der Industrialisierung als einer Phase, in der ein neues Gefühl für die Zeit im Sinne einer Zeitmessung zwischen zwei Bezugspunkten entstand.

Roth geht auf neues Museumszentrum ein

In seiner Begrüßung im sanierten alten Feuerwehrgerätehaus ging Oberbürgermeister Jürgen Roth auf das neu entstehende Museumszentrum auf dem Bürkareal ein, welches die Synergien zwischen Heimat-, Uhrenindustriemuseum und städtischer Galerie vereint und eine grenzenlose Symbiose zwischen Freiraum, Kunst und Zeit eingeht und als innovatives Projekt mit großer Ausstrahlungskraft das kulturelle Leben in Villingen-Schwenningen bereichert. Roth bezeichnete das neu entstehende Museumszentrum als Bereicherung, die das Aufenthaltserlebnis im Stadtkern zwischen dem Marktplatz, dem Rathaus und dem Muslenplatz stärkt. Die Vereinigung der Museen erleichtert den Besuchern die Auseinandersetzung mit einer Zeitspanne, die sich von der handwerklich bäuerlichen Phase bis in die Gegenwart erstreckt. Mit der neuen Ausstellung ist es den Verantwortlichen gelungen, das Museum für die Zukunft erlebbar zu machen. Roth berichtete davon, dass das neue Museumszentrum auf Grund seiner Strahlkraft auf finanzielle Unterstützung aus dem Landessanierungsprogramm hoffen kann.

Geschichte des Dorfes Schwenningen

"Ich bin erfreut über eine volle Hütte", blickte Museumsleiter Michael Hütt in das nahezu voll belegte alte Feuerwehrgerätehaus. In seiner Laudatio sprach Hütt von einer Herausforderung, die Geschichte des Dorfes aus dem Blickwinkel der Zeit zu erzählen. Er bezeichnete die Ausstellung als weit mehr als eine bloße Erzählung der Ortsgeschichte. Er verwies auf das Zeitempfinden als Mischung einer Fülle kultureller Voraussetzungen. So sind es der Jahreszeitenzyklus und der natürliche Rhythmus von Wachsen, Reifen und wieder Vergehen, die das Zeitempfinden der Bauern beeinflussen.

Die Erfassung der Zeit im Sinne einer Zeitmessung definierte Hütt als eine Erscheinung der neueren Zeit, in der es darum geht, Arbeiten zu einem definierten Termin abzuschließen. Doch Zeit bleibt unsichtbar und nur subjektiv wahrnehmbar. Unabhängig von ihrer Wahrnehmung beeinflussen äußere Störfaktoren, wie etwa Unwetter, das Zusammenspiel zwischen Menschen, Natur und Technik.

Hütt zeigte auf, dass die Ausstellung die unterschiedlichen Betrachtungsweisen der Zeit und ihrer Auswirkungen am Beispiel der Geschichte des Dorfes Schwenningen erläutern. Er versprach eine Menge Überraschungen, die es während einem Ausstellungsbesuch zu entdecken gibt. Sein Dank ging an die zahlreichen Helfer und Gönner, die eine derartige Ausstellung ermöglichen.

Noch bis 8. Januar zu sehen

Im zweiten Teil der Vernissage tauchten die Besucher während einem Ausstellungsbesuch in das Leben der Schwenninger von einst ein. Das Ausstellungserlebnis "Vor dem Uhrknall" ist noch bis zum 8. Januar im Uhrenindustriemuseum in Schwenningen zu erleben.