Mathieu van der Poel bei seinem erfolgreichen Ausreißversuch. Foto: Kara

UCI Mountainbike Weltcup: Van der Poels Flucht passt. Manuel Fumic verpasst Spung nach vorne. Mit Video

Mit zwei packenden Rennen ist das sechste Weltcup-Wochenende im Albstädter Bullentäle am Freitag eröffnet worden. Bei den ersten Short Track-Wettbewerben der UCI hatten Annika Langvad und Mathieu van der Poel ihre Nasen vorne.

Gleich zwei Anreize hatte der Weltverband UCI für die 40 besten Männer und Frauen geboten, um auf der 1,2 Kilometer langen Runde – die Frauen mussten neunmal, die Männer elfmal kreiseln, ehe die Sieger feststanden – Vollgas zu geben. Zum einen dürfen die Top-16 am Sonntag beim Cross-Country-Rennen aus den beiden vorderen Startreihen loslegen, zum anderen gibt es Weltcup-Punkte. Entsprechend der Platzierungen verteilt der Weltverband bei der "Kurzarbeit" auf dem Bike halb so viele Zähler, wie beim "richtigen" Rennen.

Um Punkt 17 Uhr ertönte der Startschuss zur Short-Track Premiere für die 40 besten Mountainbikerinnen. Doch ob des ungewohnten Rennformats ging’s zunächst nicht all zu flott zur Sache. Das Feld blieb weitgehend beisammen, mal führte die Schweizerin Jolanda Neff, mal die US-Amerikanerin Kate Courtney, mal Anne Tauber (Niederlande) mal Annie Last (Großbritannien) den Pulk an, als der die Zone bei Start und Ziel passierte. Etwas weiter hinten im Feld tummelten sich Sabine Spitz (Murg-Niederhof) und Elisabeth Brandau (Schönaich), wer nach Adelheid Morath (St. Märgen) Ausschau hielt, musste noch ein paar Sekunden länger warten. Auf der achten von neun Runden aber setzte die Polin Maja Wloszczowska ein Ausrufezeichen, sie versuchte dem Feld zu enteilen und hetzte mit einem kleinen Vorsprung zum letzten Mal an Start und Ziel vorbei. Doch ihre Attacke war nicht von Erfolg gekrönt. Sieben Fahrerinnen musste sie auf den letzten 1,2 Kilometern noch an sich vorbei ziehen lassen.

Den meisten Dampf auf der Zielgeraden hatte die Dänin Annika Langvad, die schon das erste Weltcup-Rennen der Saison in Stellenbosch/Südafrika gewonnen hatte. "Ich freue mich riesig. Ich wusste schon, dass meine Form gut ist, aber das hier ist was ganz anderes. Es wurde schon taktisch gefahren und ich bin die ganze Zeit ruhig geblieben. Und dann ging es plötzlich, bumm, bumm", so die Siegerin. Zwei Sekunden später erreichte Neff und ihre Landsfrau Linda Indergand, auf den weiteren Plätzen landeten Alessandra Keller (Schweiz), Barbara Benko (Ungarn), Courtney und Gunn-Rita Dahle-Felsjaa (Norwegen). Beste Deutsche war Brandau als 18., einen Rang hinter ihr erreichte Spitz das Ziel, Morath kam mit eineinhalb Minuten Rückstand als 36. an.

Dass Nino Schurter keine Rolle bei der Vergabe des Premieren-Sieges spielen würde, war schon nach wenigen Metern klar. Dem Schweizer Ausnahmeathleten sprang nach wenigen Metern die Kette vom Ritzel. Zwar kämpfte er sich in der Folge von der 40. und damit letzten Position noch etwas nach vorne, gab aber in der vierten Runde auf.

Zu diesem Zeitpunkt war Manuel Fumic noch bestens im Rennen. Der Kirchheimer mischte als Vierter in der Spitzengruppe um den späteren Sieger und Cyclo-Cross-Weltmeister 2015 Mathieu van der Poel (Niederlande) mit. In Runde sieben aber hatte er zunächst Probleme mit dem Schaltwerk, bei der nächsten Zieldurchfahrt klemmte auch bei ihm die Kette. Noch einmal biss sich der 36-Jährige zurück, büßte bei seiner Aufholjagd viel Kraft und somit schließlich auch wertvollen Boden ein. Am Ende belegte er den 17. Rang, verpasste also den Sprung in eine der beiden ersten Startreihen.

Van der Poel suchte in der neunten Runde mit der Flucht nach vorne die Entscheidung, fuhr satte neun Sekunden auf seine schärfsten Verfolger heraus. Auch als die Glocke zum Finale ertönte hatte er noch ein Neun-Sekunden-Polster. Doch das schwand auf der finalen Schleife. Dennoch brachte der 23-jährige Niederländer den Sieg in 25,00 Minuten mit drei Sekunden Vorsprung ins Ziel. "Ich habe versucht es bis ins Ziel durchzuziehen und bin wirklich glücklich, dass ich es geschafft habe. Das ist ein hartes Rennformat und es kam mir mit meinem Kahnbeinbruch auch entgegen, weil es nicht technisch war. Im Rennen hast du so viel Adrenalin, dass du den Schmerz vergessen kannst. Ich hoffe, bis Sonntag wird es noch besser mit dem Schmerz", sagte van der Poel. Rang zwei sicherte sich der Australier Sam Gaze, der den Weltcup-Auftakt in Stellenbosch gewonnen hatte, im Sprint gegen den Schweizer Mathias Flückiger. Die erste Startreihe am Mointag komplettieren Maxime Marotte (Frankreich) Lars Forster, Florian Vogel und Lukas Flückiger (alle Schweiz) sowie der Italiener Marco Aurelio Fontana.

Das weitere Programm:

SAMSTAG

12.15 Uhr: UCI-Juniors-Race m/w 14 Uhr: Weltcup Cross-Country, Herren U23

16.10 Uhr: Gonso-Albstadt-MTB-Classic

20 Uhr: Weltcup-Party

SONNTAG

9 Uhr: Weltcup Cross-Country, Damen U23

11.20 Uhr: Weltcup Cross-Country, Damen Elite

14.35 Uhr: Weltcup Cross-Country, Herren Elite