Gleich ist es vorbei: Am 1. Oktober 2013 schaltete Oberstleutnant Volker Engelmann, der Kommandeur des Einsatzführungsbereichs 1 der Bundesluftwaffe, die Luftüberwachung im Bunker Martin ab. Foto: Holbein

Der Bunker Martin auf dem Truppenübungsplatz Heuberg wird nicht reaktiviert. Das hat das Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr am Freitag mitgeteilt.

Meßstetten - Dass diese Entscheidung ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, da in Europa wieder Krieg geführt wird, gefällt und publik gemacht wurde, mutet sonderbar an – jahrelang hatte sich die Bundeswehr die Option offen gehalten, den 2013 stillgelegten Bunker Martin zu reaktivieren und erneut zu nutzen; die endgültige Schließung war zuerst auf Ende 2016, dann auf 2020 und schließlich auf 2021 vertagt worden.

Jetzt steht es endlich fest: Wie die Bundeswehr in dürren Worten mitteilt, sind die zusätzlichen Untersuchungen, die für die Entscheidungsfindung noch erforderlich gewesen seien, abgeschlossen und ausgewertet; man sei zu dem Ergebnis gelangt, dass der Bunker Martin aufgrund "nicht mehr gegebenen Schutzniveaus" für die Bundeswehr und die NATO entbehrlich sei, und zwar auf Dauer. Die Anlage werde voraussichtlich Mitte des Jahres an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) zurückgegeben.

Exitus im Blitzlichtgewitter

Sang- und klanglos – das Ende war allerdings schon viel früher gekommen. 50 Jahre lang war der Bunker Martin von der Bundesluftwaffe genutzt worden, zuletzt als Luftraumüberwachungszentrale durch den Einsatzführungsbereich 1. Am 1. Oktober 2013 wurde er dann mit großen militärischen Zeremoniells stillgelegt, die Luftüberwachung meldete sich aus dem NATO-Verbund ab und wurde anschließend abgeschaltet – Oberstleutnant Volker Engelmann, der Kommandeur, legte im Blitzlichtgewitter den Hebel um. Zum guten Schluss wurde im Rahmen eines Auflösungsappells die Fahne des Verbands eingeholt.

Für Meßstetten folgenlos

Danach hatte es zwar immer wieder leise Hoffnungen auf eine Wiederauferstehung gegeben, doch die haben sich nun endgültig zerschlagen. Frank Schroft, der Meßstetter Bürgermeister, kommentierte die Nachricht am Freitag mit den Worten, die Bundeswehr habe "einen langjährigen Entscheidungsfindungsprozess abgeschlossen und Klarheit geschaffen". Für seine Gemeinde bleibt die Entscheidung folgenlos, denn anders als das einstige Kasernengelände auf dem Geißbühl wird die Bunkeranlage auch künftig nicht für zivile Zwecke – etwa den Zivilschutz – zur Verfügung stehen: Sie befindet sich auf dem Truppenübungsplatz, auf dem Zivilisten nichts verloren haben.