Das ZMF feiert seine 40. Ausgabe. Die Veranstalter haben dennoch Grund zur Sorge. Direkt neben dem Festivalgelände entsteht der neue Freiburger Stadtteil Dietenbach und mit ihm auch neue Probleme und unbeantwortete Fragen.
Es gilt als „die Mutter aller Zeltfestivals“ im Land: Das Freiburger Zeltmusikfestival (ZMF) findet in diesem Jahr bereits zum 40. Mal statt. Eigentlich ein Anlass, um die Korken knallen zu lassen. Doch in die Freude über die lange Erfolgsgeschichte des Festivals mischen sich für die beiden Geschäftsführer Hanna Teepe und Dieter Pfaff auch einige Sorgen vor dem, was auf das ZMF zukommen könnte.
Denn das rund 30 000 Quadratmeter große Festivalgelände auf dem Parkplatz des Mundenhof Tiergeheges in Freiburg wird bald nahtlos an den neuen Stadtteil Dietenbach angrenzen. Wo jetzt eine staubige Einfahrt liegt, wird irgendwann ein großer Kreisverkehr gebaut. Und ein Parkhaus soll auch kommen. Ob man das fürs Festival nutzen könne, sei fraglich, so die Geschäftsführer. Man habe Sorgen um die Erreichbarkeit des Geländes in der Bauphase des neuen Stadtteils, um den perspektivisch zur Verfügung stehenden Platz und man fürchte drohende Lärmbeschwerden der künftigen neuen Nachbarn im Stadtteil.
Lärmschutz könnte zu einem Problem werden
„Soweit wir das überblicken, ist Lärmschutz ein hohes Gut, das man nur schwer aushebeln kann“, fürchtet Dieter Pfaff. Genau dafür suche man im Rathaus zwar Lösungen, ob es die geben wird, sei aber ungewiss.
Klar sei: Man könne mit dem Festival nicht an andere Standorte in der Stadt ausweichen, weil das den Charakter des ZMF zerstöre, ist sich Teepe sicher. Und selbst die Idee der Stadt, das Festival während der Dietenbach-Erschließungsarbeiten einmal auf das Messegelände ausweichen zu lassen, halte man für nicht umsetzbar. Das Festival sei finanziell stets auf Kante genäht und könne auch eine einjährige Baustellenpause nicht verkraften.
2006 war der Verein insolvent
„Wir sind zwar eine GmbH, aber wir arbeiten nicht gewinnorientiert und dürfen auch keine Gewinne entnehmen“, erklärt Pfaff. „Wenn wir in einem Jahr zehn Prozent weniger Karten verkaufen, können wir zumachen.“ Pfaff weiß, wie sich das anfühlt: 2006 rauschte das ZMF, damals noch von einem Verein veranstaltet und unter ständiger Geldnot leidend, in die Insolvenz, weil das Wetter und die Fußball-WM in Deutschland dem Festival die Bilanz verhagelten.
Budget liegt bei drei Millionen Euro pro Jahr
Eigentlich wäre damals Schluss gewesen, aber dann hätte es aus der Stadtgesellschaft heraus so viel Nachfrage gegeben, dass man sich mit dem Veranstalter Koko zusammengetan und das ZMF professionalisiert habe, berichtet Pfaff. Die Aufbauzeit wurde von sechs auf zweieinhalb Wochen eingedampft und Personalkosten gesenkt. Heute liege das Budget des ZMF bei drei Millionen Euro im Jahr. Was immer noch knapp sei, wie Pfaff und Teepe betonen.
Viele Veranstaltungen mit freiem Eintritt sind wichtig
Wichtig beim ZMF ist seit jeher, dass es eine Menge Veranstaltungen bei freiem Eintritt gibt. „Wir machen 150 Veranstaltungen in drei Wochen“, sagt Teepe. „Das ist mehr als manch andere Veranstalter in einem ganzen Jahr anbieten.“ Auch der Besuch des Festivalgeländes ist kostenlos. Gleichzeitig müssen jährlich um die 40 000 Tickets verkauft werden. Der Ticketverkauf sei das zentrale wirtschaftliche Standbein des ZMF. „Das heißt, dass wir auch namhafte, große Namen bringen müssen“, betont Pfaff. Ihm sei aber auch stets wichtig, dass man einfach so aufs ZMF gehen und Kultur erleben könne. „Es gab viele Highlights für mich. Loriot zum Beispiel, oder das Royal Philharmonic Orchestra“, blickt Pfaff auf 40 Jahre ZMF zurück.
Das Programm des ZMF
Das 40. ZMF findet vom 17. Juli bis 4. August auf dem Mundenhof in Freiburg statt. Zu den Programmhöhepunkten in diesem Jahr gehören Auftritte von Alfons und Giant Rooks (18.7.), Suzanne Vega (22.7.), Tokio Hotel (23.7.) und Calexico (24.7.). Karten und weitere Infos unter www.zmf.de.