Aufstellen zum „Fly Past“: König Charles, Königin Camilla und die anderen „Working Royals“ auf dem Balkon des Buckingham Palace. Foto: AFP/HENRY NICHOLLS

Zum ersten Mal fand „Trooping the Colour“ zu seinen Ehren statt: König Charles III. nahm die Parade hoch zu Pferde ab. Der Höhepunkt: Der „Fly Past“ und die Windsors auf dem Balkon des Palasts.

Als die Menge vor dem Buckingham Palace „God Save The King“ anstimmte, war König Charles III. oben auf dem Balkon sichtlich gerührt. Es war nicht sein erstes „Trooping the Colour“, beileibe nicht – gut 70 Mal dürfte er die Parade erlebt haben. Doch zum ersten Mal wurde dieses Beispiel britischer militärischer Präzision zu seinen Ehren abgehalten. Höhepunkt: Der „Fly Past“, der Überflug der Maschinen der Royal Air Force, der in diesem Jahr größer ausfiel als sonst, da bei Charles’ Krönung am 6. Mai wegen des schlechten Wetters nur eine abgespeckte Formation fliegen konnte.

Auf dem Balkon versammelten sich die „Working Royals“, die offiziell für die Königsfamilie im Einsatz sind: Das sind natürlich König Charles und Königin Camilla, Prinz William und Prinzessin Kate mit ihren drei Kindern, Prinz Edward und Herzogin Sophie, Prinzessin Anne und ihr Mann Timothy Laurence und die Vertreter der „alten Garde“ – Cousins und Cousinen der verstorbenen Queen. Immer noch fällt die Abwesenheit von Prinz Harry ins Auge, dabei sind er und seine Frau Herzogin Meghan jetzt schon einige Zeit keine „Working Royals“ mehr, leben in Kalifornien und wollen nicht länger ein Aushängeschild fürs Königshaus sein.

Prinz Louis hält sich die Nase zu

Im Mittelpunkt stehen inzwischen vor allem die Wales: Prinz William, die glamouröse Prinzessin Kate und natürlich die drei Kinder, Prinz George, Prinzessin Charlotte und Prinz Louis. Der jüngste Spross der Thronfolgerfamilie ist ein Garant für amüsante Bilder. Während der Parade, das Wales-Trio fuhr mit Kate und Königin Camilla in der Kutsche, hielt sich der Fünfjährige wahrscheinlich sehr zum Entzücken der Fotografen die Nase zu. Lag es an den rund 200 Pferden, die bei „Trooping the Colour“ im Einsatz sind?

Apropos Pferde: Auch mit 74 ließ es sich König Charles nicht nehmen, hoch zu Ross die Parade abzunehmen. Er saß auf der schwarzen Stute „Noble“, ein Geschenk der kanadischen „Mounties“, der berittenen Polizei. „Noble“ schien der Trubel nicht ganz geheuer gewesen zu sein, doch der König bändigte die unruhige Stute, die nervös tänzelte. An seiner Seite ritten William, der neue Prinz von Wales, und zwei der Geschwister des Königs: Prinzessin Anne und Prinz Edward. Dem in Ungnade gefallenen Prinz Andrew wurde diese Ehre nicht zuteil.

Prinzessin Kate in Grün

Königin Camilla und Prinzessin Kate bevorzugten indes die Kutsche. Beide trugen Outfits, die von ihren neuen militärischen Ehren zeugen: Camilla ein rotes Kleid mit militärischen Details, eng angelehnt an die Uniformen der „Grenadier Guards“, deren Ehrenobristin sie ist. Und Kate ein knalliges grünes Kleid – eine Hommage an ihre noch relativ neue Rolle als „Colonel of the Irish Guards“.

Zehntausende Schaulustige säumten die Straßen Londons, um die Prozession mit 1400 Soldaten, 200 Pferden sowie 400 Mitgliedern von Militärkapellen aus dem ganzen Königreich zu sehen. Ein Paradebeispiel militärischer Präzision, minutiös geplant und mehrfach geprobt.

Das Wetter machte mit. Zum Glück war es nicht ganz so heiß wie bei den Proben, als Soldaten bei 30 Grad reihenweise in Ohnmacht fielen, weil es unter den Bärenfellmützen einfach zu stickig geworden war. Am Ende flogen die Royal-Air-Force-Maschinen die Buchstaben CR in den blauen Himmel über London: Charles Rex.