Im Lahrer Wasserwerk Foto: Piskadlo

In jeder Stadt oder Gemeinde ist Kalk im Wasser – mal mehr, mal weniger. Doch wie kommt dieser in Leitungen und wie schlägt sich das Lahrer Wasser im Vergleich zu dem der anderen Kommunen im Raum? Unsere Redaktion hat nachgefragt.

Viele kennen es vielleicht: Die Kaffeemaschine muss dauernd entkalkt werden, auf dem Boden des Wasserkochers lagert sich Kalk ab und wer sich ein Glas mit Wasser aus dem Hahn füllt, sieht unzählig viele kleine Partikel im Wasser schwimmen. Doch woher kommen diese Ablagerungen? Ist Kalk auf Dauer schädlich für die Gesundheit? Und wie unterscheidet sich die Qualität des Lahrer Trinkwassers von der der umliegenden Gemeinden? Unsere Redaktion hat beim Energieversorger Badenova und bei Kommunen im Raum Lahr nachgefragt.

Wie ist die Wasserqualität im Raum Lahr?

„Insgesamt wird das Lahrer Wasser aus fünf Tiefbrunnen, die Grundwasser fördern, und drei Quellgebieten gewonnen“, erklärt Sinja Beringer, Pressesprecherin der Badenova, auf Nachfrage unserer Redaktion. Aufbereitet wird es im Wasserwerk Galgenberg in Lahr. Laut Beringer liegen je nach Versorgungsbereich unterschiedliche Härten vor: Im ersten und zweiten Versorgungsbereich (Kuhbach, Reichenbach) ist das Wasser im Härtebereich weich – gemessen werden dort vier Grad deutsche Härte (dH; siehe Info). Im dritten Versorgungsbereich (Kernstadt, Langenwinkel, Mietersheim, Kippenheimweiler, Hugsweier, Sulz) wird das Wasser hingegen dem Härtebereich hart eingeordnet. Dort weist das Wasser einen Wert von 15,8 Grad dH auf. Um den Kalkgehalt in der Kernstadt zu senken, wird „Quellwasser zum Grundwasser eingemischt, wodurch sich der Härtegrad gegenüber einer alleinigen Grundwassernutzung verringert“, so Beringer. Weitere Maßnahmen seien nicht vorgesehen.

Wie hat sich die Wasserqualität in Lahr mit der Zeit verändert und wie wird sie sich voraussichtlich entwickeln?

Ob und wie sich der Härtegrad im Raum Lahr über die Jahre entwickelt hat, sei unklar. „Durch die Nutzung unterschiedlicher Rohwasserquellen unterliegt die Wasserhärte in Lahr einer saisonalen Schwankung. Eine langfristige Veränderung kann nicht beobachtet werden“, erklärt Beringer. Auf die Frage, wie sich die Qualität künftig entwickeln könnte, ist sich die Pressesprecherin allerdings sicher: „Langfristig sind aus aktueller Sicht keine Veränderungen zu erwarten.“

Wie ist die Situation in anderen Gemeinden?

Zwar liegt der Härtegrad in Lahr im oberen Bereich, Spitzenreiter ist die Stadt allerdings nicht. Das bestätigt eine Umfrage bei den umliegenden Kommunen im Raum. So hat Kippenheim mit einem Härtegrad von 23,7 Grad dH das kalkhaltigste Wasser der befragten Gemeinden. Gefolgt von Friesenheim mit einer Härte von 15,9 Grad dH. 17,4 Grad dH sind es in Oberschopfheim. Dort wird das Wasser laut der Verwaltung allerdings nach Bedarf mit Kalk aufbereitet, um Leitungen zu schützen, da auch „zu weiches“ Wasser schädlich für Wasserrohre sei. Das kalkärmste Trinkwasser im Umkreis hat auf Nachfrage Seelbach. Laut einer Trinkwasseranalyse aus Juni 2022 weist das Wasser der Gemeinde eine Gesamthärte von 4,62 Grad dH auf. Damit ist es dem Härtebereich weich einzuordnen.

Wie kommt der Kalk ins Trinkwasser?

„Der Kalk im Trinkwasser stammt hauptsächlich aus Gesteinsschichten und Bodenschichten, durch die das Wasser auf seinem Weg zum Wasserversorgungssystem fließt“, erklärt die Badenova-Pressesprecherin. Konkret bedeutet das: Wenn Wasser mit Gesteinsschichten in Kontakt kommt, kann sich unter anderem Calciumcarbonat – also Kalk – lösen und ins Wasser gelangen.

Ist Kalk schädlich für den Menschen?

„Ein gewisser Kalkgehalt im Wasser ist normal und für den Menschen sind auch höhere Kalkgehalte gesundheitlich unbedenklich“, gibt Beringer Entwarnung. Tatsächlich seien die für die Härte hauptverantwortlichen Mineralstoffe – also Calcium und Magnesium – wichtige Mikronährstoffe, die für die Gesundheit „unerlässlich“ seien. Ein hoher Kalkgehalt könne allerdings zu Verstopfungen in Wasserleitungen führen oder die Effizienz von Haushaltsgeräten mindern. Darum sollten diese „regelmäßig entkalkt werden“, rät die Pressesprecherin.

Was kann man machen, um den Kalkgehalt im eigenen Wasser zu senken?

Wem das Wasser zu Hause zu kalkhaltig ist, der kann laut der Badenova „dezentrale Enthärtungsanlagen in der Hausinstallation ergänzen“. Also eine Filterungsanlage, die das Trinkwasser entkalkt und den Härtegrad reduziert. Aus Sicht des Wasserversorgers sei dies bei der vorliegenden Wasserhärte „allerdings nicht erforderlich“.

So wird es ermittelt

Der deutsche Härtegrad (dH) gibt an, wie viele Millimol Calciumcarbonat pro Liter Wasser enthalten sind. Laut der Internetseite „Wasserhaerte.net“ gilt eine Wasserhärte bis sieben dH als weiches Wasser, während eine Wasserhärte von mehr als 14 dH als hartes Wasser gilt.