Trigema-Chef Wolfgang Grupp in seinem Geschäft in Berlin. Foto: imago/photothek/Michael Gottschalk/photothek.net

Ob Vier-Tage-Woche oder Work-Life-Balance - Trigema-Chef Wolfgang Grupp ist kein Freund der modernen Arbeitswelt. Jüngst provozierte er mit einer Aussage zum Thema Homeoffice. Die Reaktionen in den sozialen Netzwerken folgten prompt.

Die Corona-Pandemie hat die Arbeitswelt stark verändert. Der Trend zu flexiblen Arbeitsmodellen wie Homeoffice hat sich rasant beschleunigt. Einer, der von der Arbeit in den eigenen vier Wänden nichts hält, ist Wolfgang Grupp, Inhaber des Sport- und Freizeitbekleidungsherstellers Trigema. „Homeoffice gibt es bei mir nicht“, sagte er kürzlich in einem Interview mit dem Tagesspiegel. „Wer zu Hause arbeiten kann, ist nicht wichtig.“

 

In den sozialen Netzwerken stößt der 81-jährige Unternehmer mit seiner Aussage auf Unverständnis.

Auf Facebook schreibt ein Nutzer „Leider ist die Einstellung nicht mehr zeitgemäß. Sie wirkt wie aus der Zeit gefallen. Wolfgang Grupp lässt sich ja auch E-mails ausdrucken und arbeitet ohne PC/Laptop. Das sagt eigentlich alles. Ökologisch und ökonomisch unsinnig“.

Ein anderer Nutzer kommentiert: „Da muss ich ja fast lachen grundsätzlich ist jeder unwichtig manch einer ist schwerer ersetzbar aber dennoch ersetzbar. Homeoffice gibt einem wenigstens die perfekte work life balance“.

Ansichten von Wolfgang Grupp sind fernab jeglicher Realität

Auf den Tätigkeitsbereit komme es an, schreibt ein anderer Nutzer und argumentiert: „Ne, da hat Herr Grupp leider mal keine Ahnung von. Die Präsenz ist wichtig bei der Produktherstellung, aber nicht unbedingt bei Dienstleistungen, die dem digitalen Zeitalter entsprechen“.

Seine Ansichten seien fernab jeglicher Realität, meint eine andere Nutzerin. Nicht jede Einstellung und Äußerung eines Unternehmers basiere auf Fakten. „In diesem Fall ist es ein Glaubenssatz, der die Realität schlicht ignoriert und einen persönlichen Glauben als Fakt darstellt.“ Letztlich sei das der Grund, warum manche Unternehmen scheitern und andere nicht, schreibt die Nutzerin und fügt hinzu: „Die Zeiten ändern sich, Veränderungen lassen sich - wenn sie sich als wirksam erweisen - einfach nicht aufhalten. Auch nicht mit Trotz.“

Auch auf Instagram bekommt der Textilunternehmer aus Burladingen viel Gegenwind. „Wenn einer Meinungen aus dem letzten Jahrhundert vertritt, ist er unwichtig“, schreibt ein Instagram-Nutzer.

Ein anderer merkt an: „’Ein Unternehmer vom alten Schlag, der bis heute an seinem großen Schreibtisch ohne Computer auskommt.’ Mehr muss ich dann auch nicht mehr wissen.“

Homeoffice Kultur als Vorstufe zum Bürgergelempfänger

Trotz vieler Widerstände erfährt Grupp auch Zuspruch. „Der Erfolg gibt ihm Recht ....“, schreibt ein Facebook-Nutzer.

Ein anderer Facebook-Nutzer sieht in ihm ein Vorbild: „Er eckt nicht an, er ist korrekt, grundehrlich und direkt, nennt das Kind beim Namen. Vorbildlich, ein erfolgreicher Unternehmer mit Rückgrat“.

Eine andere Nutzerin gibt ihm Recht: „Ich finde ihn gut. Mit dem was er sagt hat er doch Recht“, schreibt sie und bezeichnet Grupp als bodenständig gebliebenen Menschen, der viele Neider habe. Menschen seien aber schon immer so, und man könne es niemandem Recht machen.

Und auf Instagram urteilt ein Nutzer: „Da hat er absolut recht. Diese Homeoffice Kultur ist die Vorstufe zum Bürgergeldempfänger.“

Es bleibt abzuwarten, ob das Unternehmen seine ablehnende Haltung gegenüber dem Homeoffice auch künftig beibehalten wird. Wolfgang Grupp hat angekündigt, die Geschäftsführung zum Jahresende abzugeben. Details zur Nachfolge nannte der Noch-Trigema-Chef nicht. Er wolle aber seine Anteile an seine Frau Elisabeth übertragen. Sie solle dann entscheiden, welches seiner beiden Kinder - Bonita oder Wolfgang Grupp junior - das Unternehmen künftig leiten werde.