Ulrike Stockburger ist mit Leidenschaft Bürgerin und Einzelhändlerin in der Triberger Mittelstadt. Foto: Börsig-Kienzler Foto: Schwarzwälder-Bote

Einzelhändlerin macht sich Gedanken, was einen Ort lebenswert macht

Von Christel Börsig-Kienzler Triberg. "Der Triberger Einzelhandel liegt mir sehr am Herzen", sagt Ulrike Stockburger. Die Einzelhändlerin hat sich deshalb Gedanken darüber gemacht, was einen Ort "liebens- oder lebenwert" macht. "Es geht mit Sicherheit beides", ist sich die Triberger Geschäftsfrau im Gespräch mit unserer Zeitung sicher. Sie spricht die Vielfältigkeit im Einzelhandel an, die es zu bewahren gilt beispielsweise nach der Devise "Tradition trifft auf Tagestourismus".

Der Gast wolle im Ort bummeln können, Schaufenster und Auslagen betrachten, sich inspirieren lassen. "Großvertriebsformen haben keine Fenster dekoriert, die zum Bummeln einladen", stellt Stockburger fest und betont: "Wir schon. Um dies zu bewahren wünscht sich der Triberger Einzelhandel Unterstützung von der Stadt, sei es durch Aktionen oder Erweiterung des Boulevards nach unten, bis zum Ende der Mittelstadt, also mindestens bis zur Firma Grieshaber und zwar zeitnah."

Was sie und ihre Händlerkollegen der Mittelstadt sich zudem wünschen sei eine Fokussierung nicht alleine auf den Tagestourismus, sondern auch auf Gäste, die länger in Triberg verweilen. "Für die gibt es wenig und nur wer Zeit zum Einkaufen hat, lässt auch Geld bei uns Einzelhändlern liegen und nicht nur in den Tourismusgeschäften", weiß Stockburger aus Erfahrung.

Die Einzelhändlerin betont stolz, dass sie und ihre Kollegen, die schon lange vor Ort seien, das Warenangebot vorhalten würden, "das zur Befriedigung der Grundbedürfnisse benötigt wird". Einer der länger in der Wasserfallstadt verweile, kaufe auch mal andere Dinge, wie "nur eine Kuckucksuhr oder Kirschwasser". Ein Tagestourist habe gar keine Zeit, bis in die Mittelstadt zu kommen.

"Der traditionelle Handel ist in Triberg seit über 100 Jahre präsent. Wir verstehen uns hier als eine Marke für die Stadt, denn wir stehen mit unserem Namen für die Produkte, die wir verkaufen", betont Stockburger. "Wir bieten Dienstleistungen wie technische Geräte erklären, Beratung bei der Geschenkeauswahl, beim Bücherverkauf, binden Blumen für verschiedene Anlässe, pflegen Gräber auf dem Friedhof, machen Fotos bei Familienfeiern, liefern an die Haustür, machen Partyservice und viele mehr, haben Umtauschmöglichkeiten, individuelle, auf den Kunden zugeschnittene Lösungen und geben Einheimischen und Touristen Hilfestellung, wenn sie zu uns kommen".

Stockburger verweist auch auf die Frische und Qualität der Ware, die vom kleinen Händler vor Ort in einem "breit aufgestellten Sortiment" angeboten werden. Natürlich sei es nicht immer einfach, alles bieten zu können, was der Kunde brauche. Denn leider gebe es in Triberg auch Branchen, die fehlen wie Haushaltswaren und Drogerieartikel, die aber schon da wären, "wenn nicht Gigantismus in der Stadt grassieren würde", meint Stockburger. Die Geschäftsfrau fragt provokant: "Wer übernimmt alle Dienstleistungen, wenn es den kleinen Fachhandel hier nicht mehr gibt?"

Nicht zuletzt lebe der Einzelhändler mit Tradition hier in Triberg und engagiere sich auch in den örtlichen Vereinen, sei es aktiv oder passiv. Er unterstütze diese bei Tombolas, Werbung und besuche deren Veranstaltungen.