Gemeinsames Fastenbrechen mit Vertretern der Religionen: Pfarrer Markus Ockert und sein katholscher Amtskollege Andreas Treuer (von rechts) werden von den Mitgliedern der Islamischen Gemeinde Triberg, Deniz Delioglu (von links) Imam Nevzat Balci, Gemeindevorstand Erdal Da lar, Mikail Ayaz und Özgür Kiliclioglu, zum Fastenbrechen eingeladen. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Islamische Gemeinde in Triberg lädt Vertreter des Christentums zum Fastenbrechen ein

Muslime werden derzeit auf eine harte Probe gestellt: Bereits seit etwa zwei Wochen ist Ramadan. Tagsüber dürfen sie daher weder essen noch trinken. In Triberg bat die muslimische Gemeinde nun nach Sonnenuntergang zu Tisch – und gab so Einblicke in ihre Religion.

Triberg. Auf der ganzen Welt fasten derzeit Muslime. Ihrem Glauben nach ist der Monat Ramadan derjenige, in dem der Koran erstmals für die Menschen herabgesandt worden ist, dazu die einzelnen Verse als klare Beweise der Rechtleitung und der Rettung.

Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang wird in diesem Monat – der Islamische Kalender richtet sich nach dem Mondkalender aus – daher gefastet. Ausnahmen gibt es, etwa für Schwangere, bei medizinischer Begründung oder wenn man sich auf Reisen befindet.

Ein gläubiger Moslem aber wird bis zum letzten Tag im Monat Ramadan von etwa fünf Uhr morgens ab fasten, bis die Sonne untergeht, also etwa gegen 21.30 Uhr. In dieser Zeit wird weder gegessen noch getrunken, nicht einmal Wasser, erläuterte der Vorsitzende der Islamischen Gemeinde Triberg, Erdal Dağlar, gegenüber unserer Zeitung.

Die Islamische Gemeinde hatte zum Fastenbrechen sowohl den katholischen Pfarrer Andreas Treuer als auch seinen evangelischen Kollegen Markus Ockert geladen.

Dabei hatten die Anwesenden die Gelegenheit, den neuen Imam der Kuba Mescid kennenzulernen. Nevzat Balci ist seit Februar als geistlicher Führer der Muslime in der Wasserfallstadt tätig.

Nach einem von Nevzat Balci geleiteten Gebet wurde zunächst Wasser getrunken und eine Dattel gegessen. Im Vorfeld wurden am großen Tisch die Teller gefüllt. Auffallend war dabei die strikte Trennung der Geschlechter – ausschließlich Männer waren beim Fastenbrechen anwesend, die Frauen speisten in separaten Räumen.

Während und nach dem Essen wurde mehrfach gebetet und es gab interessante Gespräche. Später zogen sich die Gemeindemitglieder dann in die Moschee zum fünften Tagesgebet zurück.

In knapp zwei Wochen werden die Muslime einen ihrer wenigen großen Feiertage begehen: Das Fastenbrechen, das den Ramadan beendet: "Bayrami". Nach dem Opferfest, an dem vier Tage lang Abrahams gedacht wird, der bereit war, seinen Sohn zu opfern, ist dies der zweithöchste Feiertag.