Die Schülerinnen und Schüler der Lindenschule haben sich mit Bischof Fürst getroffen. Foto: Baum

Schüler der Lindenschule in Rottenburg besuchten kürzlich Bischof Gebhard Fürst – eine ganze Schulstunde lang. Der Bischof stand den Fragen der Schüler mit geistiger Behinderung Rede und Antwort und beantwortete auch knifflige Fragen der Schüler.

Zum Abschluss zeigte er den Jugendlichen auch seine Hauskapelle sowie seine Bienenweide für seine eigenen Bienenvölker. Die Schüler der Klassenstufen acht bis zehn erleben in diesem Schuljahr, was Menschen des öffentlichen Lebens, was Geschäftsleute in der Stadt oder eben auch der Bischof den ganzen Tag so macht.

Die angefragten Institutionen oder Läden gaben bislang den Schülern bereitwillig Einblick in ihre Arbeit und in ihren Tagesablauf. „Das Leben spielt sich draußen ab und nicht in der Schule“, betont Christian Fallier, Lehrer an der Lindenschule. Er initiierte das Lernprojekt für seine Schulklasse und freute sich, dass auch der Bischof Zeit für die Jugendlichen hatte.

Welche Schulfächer mochte er gerne?

Zunächst wollten die Schüler als „Lindenschul-Reporter“ wissen, welche Schulfächer der Bischof früher gern hatte – dies waren etwa Biologie und Geschichte. In Mathematik sei er früher nicht so gut gewesen, und eigentlich wollte er ja auch nicht Bischof werden. Doch als der damalige Bischof Walter Kasper nach Rom ging, musste ein neuer Bischof für die Diözese Rottenburg-Stuttgart bestellt werden. Als Gebhard Fürst gefragt wurde, ob er das verantwortungsvolle Amt übernehmen wolle, habe er zunächst gut überlegen müssen, erzählte er den Schülern. „Ich wurde vom Domkapitel gewählt und habe dann doch die Wahl angenommen.“

Auf die Frage der Schüler, wie man Bischof wird, erklärte Bischof Fürst, dass das Domkapitel drei Namen auswählt und die Liste der vorgeschlagenen Personen dann nach Rom schickt – der Papst ergänzt die Liste oder bestätigt sie. Das Domkapitel ist dann wieder am Zug und wählt aus der Liste einen Bischof aus. Gebhard Fürst ist bereits seit 23 Jahren Bischof.

Wie er seinen Tag so beginnt und gestaltet, wollte einer der Schüler wissen. „Ich beginne meinen Tag mit einem Gebet in der Hauskapelle“, berichtete der Bischof. Danach gibt es Frühstück, und im Anschluss warte immer viel Schreibtischarbeit. Oftmals fährt er auch zu Gemeinden in der Diözese, trifft Priester oder nimmt Termine wahr. Zudem bereitet er Gottesdienste und Predigten vor. „Mein Tag ist gefüllt von morgens bis abends“, lachte der Bischof.

Gefahren wird er von seinem Fahrer – mit seinem Dienstwagen. Privat fährt er einen Audi. „Das Auto ist auch schon 23 Jahre alt“. Bischof Fürst ist in der gesamten Diözese unterwegs – diese reicht von Ulm bis zum Schwarzwald und vom Bodensee bis nach Bad Mergentheim.

Mitra, Bischofsstab und ein wertvoller Ring

Bischof Fürst hat drei Bischofsgewänder und eine besondere Soutane für Feste. Zudem trägt er immer eine Mitra und hat einen Bischofsstab. Die Schüler durften die Mitra und auch den wertvollen Bischofsring sowie das goldene Brustkreuz des Bischofs später ansehen.

Im Gespräch erzählt der Bischof viel aus seinem Leben. Foto: Baum

Er erzählte der Schulklasse, dass er auch einmal in Rom war und dabei Papst Franziskus getroffen hatte – damals hatte er sogar mit dem Papst gesprochen. Gefragt nach seinen Hobbys berichtete der Bischof, dass er gerne reise – in fremde Länder wie Argentinien oder nach Afrika. Auch reise er gerne durch Deutschland und besuche Menschen. In seiner Freizeit bereite er sich dann mit Reiseführern auf seine Reisen vor. Auch Fußball interessiert den Bischof – er war sogar einmal auf Einladung des VfB Stuttgart im Stadion in Stuttgart. Damals gewann der VfB 2:1 gegen Hoffenheim, und da dieses Spiel so gut ausging, bekam er sogar eine nochmalige Einladung ins Stadion. Auch Imkern gehört zu den Hobbys von Bischof Gebhard Fürst. Zum Abschluss bekam jeder Schüler ein Glas mit Bischofshonig geschenkt. In der Hauskapelle klang der Vormittag aus, die Schüler standen mit dem Bischof am Altar und beteten in Gebärdensprache das Vaterunser.