Hermann Kanus Foto: Privat

Nicht nur die Balinger SPD trauert um ihren treuen Parteigenossen. Hermann Kanus prägte sowohl das politische als auch das soziale Leben in der Kreisstadt.

Hermann Kanus, der frühere langjährige Balinger SPD-Vorsitzende und Stadtrat ist kurz vor seinem 88. Geburtstag verstorben. Bei der Trauerfeier am vergangenen Donnerstag in der Friedhofskirche in Balingen wurde seine Persönlichkeit noch einmal gewürdigt.

 

Hermann Kanus wurde in Kreuzburg in Schlesien geboren. Sein Vater war bereits gefallen, als seine Mutter mit ihren drei Söhnen im Januar 1945 fliehen musste und nach verschiedenen Stationen in Niedersachsen landeten, wo sie endgültig Unterkunft fanden. Die Kriegerwitwe und ihre Kinder überstanden entbehrungsreiche Jahre. 1958 wurde Tübingen ihre neue Heimat.

Ausbildung bei der Post

Hermann Kanus begann eine Ausbildung bei der Post und kam durch seine nachmalige Frau Ilse schließlich nach Balingen. Hier gefiel es ihm, hier engagierte er sich in der SPD. Vergangenes Jahr wurde Kanus für die 60-jährige Mitgliedschaft geehrt.

Ilse und Hermann Kanus waren über 60 Jahre verheiratet, sie sind Eltern einer Tochter und eines Sohnes und haben zwei Enkelkinder sowie vier Urenkel.

Beruflich blieb er dem Postwesen treu. 1985 bis 1989 war er in der Oberpostdirektion Freiburg tätig, danach leitete er das Postamt Rottweil, zu Zeiten der Deutschen Bundespost, ab 1996 war es dann die Deutsche Post AG.

Verbindung nach Schlesien gehalten

Sein soziales Engagement begleitete sein ganzes Leben. Die Erfahrungen als Kriegswaise und Heimatvertriebener haben ihn für die Nöte der Menschen hellhörig gemacht. Er war ein überzeugter Befürworter von Gewerkschafts- und jeglicher Sozialarbeit. Bis zum Lebensende war Hermann Kanus bei der Balinger Arbeiterwohlfahrt und bei der SPD aktiv.

Nach seinem Ruhestand engagierte er sich bei den Postsenioren in Balingen und in der ganzen Region. Er nahm regelmäßig am Treffen der Altstadträte teil, er organisierte Wanderungen, Bergtouren und Urlaubsfreizeiten mit seinem Freundeskreis.

Als es wieder möglich war, besuchte Kanus seine schlesische Heimat und hielt auch Verbindung zu anderen heimatvertriebenen Kreuzburgern. Die Menschen, die ihn kannten, werden ihn in guter Erinnerung behalten.