Josef Schmeh spielte 2005 nach dem Blutritt auf. Foto: Hölsch

Josef Schmeh war ein sehr beliebter Vollblutmusiker. Tief verwurzelt im christlichen Glauben. Seine Trauerfeier war geprägt von Anerkennung und großer Wertschätzung, den der Sepper in der Gemeinde Bösingen und weit darüber hinaus genoss.

Bösingen - Überraschend starb Josef Schmeh drei Tage vor seinem 86. Geburtstag, den der Junggeselle mit Schwester und Schwager, Klara und Anton Reinauer, bei denen seit mehr als acht Jahren lebte, feiern wollte.

Josef Schmeh, das Musiktalent, fühlte sich nie einsam. Reinauers Haustür war für jeden geöffnet. Oft nahm er seine steirische Handorgel und bereitete seinem Besuch musikalisch viel Freude.

Im Altarraum war während des Trauergottesdienstes seine Handorgel und ein Bild von ihm aufgebaut. Die Eucharistiefeier wurde musikalisch von zwei Musikkameraden – Klaus Haag an Orgel und E-Piano sowie Hans Benner mit Akkordeon – umrahmt sowie von Josefs Nichte Heide mit ihrem Mann Kurt Bergt gesanglich verstärkt.

Pater Bala hob die Wertschätzung und das christliche Leben von Josef Schmeh hervor. Kraftquelle für sein Leben war der tiefe Glauben zu Gott. Fünf Jahre lang sang er zur Ehre Gottes im Kirchenchor, und über Jahre hinweg setzte er sich tatkräftig im Kirchengemeinderat ein. Des Weiteren trug Pater Bala den Lebenslauf von Josef Schmeh vor.

Mit zehn Jahren

Josef Schmeh wurde am 25. November 1935 in Bösingen geboren, als Sohn von Maria und Lorenz Schmeh. Er wuchs mit drei Geschwistern in der elterlichen Landwirtschaft auf. Die Arbeit auf dem Hof war von Kindheitstagen Normalität.

Schon als zehnjähriger Bub entdeckte er die Liebe zur Musik. Für zwei Zentner Weizen erhielt sein Vater bei der Firma Hohner in Trossingen eine neue Handorgel. Der junge Josef erlernte bei einem Rottweiler Musiklehrer das Spielen auf ihr. Neben der Landwirtschaft liebte er seine Tiere. Sie galten alles bei ihm, sie bekamen sogar Schokolade. Doch seine großen Leidenschaft gehört der Musik.

Für Josef Schmeh war es sehr wichtig, den Menschen musikalisch eine Freude zu bereiten. Er spielte vielfach für Gotteslohn. Sei es bei Familienfeiern, Geburtstagen, Jahrgangsfeiern, Vereinsfesten oder Andachten. Er spielte auf der steirischen Handorgel und Zither ohne Ansicht eines Notenblatts. Er kannte alle Texte und Strophen auswendig.

Schock im Jahre 2003

Ein bitterer Abschnitt in seinem Leben war im Jahr 2003, als sein Elternhaus und das landwirtschaftliche Anwesen vollständig niederbrannte und seine geliebten Tiere bis auf eins qualvoll sterben mussten. Diese tiefe Wunde, heilte nie.

Zu seinem 70. Geburtstag bestellte Josef Schmeh einen Bus für eine Anzahl seiner Freunde zur heiligen Messfeier zum KTV-Fernsehen Dornbirn.

Mit Tränen in den Augen

Mit stockenden Worten und Tränen in den Augen sprach Diana Thieringer, Vorsitzende des Musikvereins Harmonie, Worte des Dankes und des Abschieds für ihren Verein und den VfB Bösingen. Josef Schmeh war 69 Jahre lang Vereinsmitglied, davon 57 aktiv beim Musikverein Bösingen.

Er wurde in beiden Vereinen bereits vor Jahrzehnten zum Ehrenmitglied ernannt. Beim VfB war er Turner und Fußballspieler. Er gestaltete die Weihnachtsfeiern und sang Fußball-Lieder. Bei Skiausfahrten durfte sein Akkordeon nicht fehlen.

Auch beim Musikverein wurde seine Geselligkeit und Kameradschaft groß geschrieben. Sein Akkordeon war stets sein Begleiter, sein zweites Instrument im Verein die große Trommel.

Beim Blutritt dabei

Schon als junger Musiker war Josef Schmehs Wunsch, dass der Musikverein beim Blutritt in Weingarten musikalisch teilnimmt. Dieser Wunsch ging nach seinem 60. Geburtstag in Erfüllung. Diese Teilnahme ist dem damaligen Dirigent Volker Braun zu verdanken.

2005 ritt Josef Schmeh sogar bei der Blutreitergruppe Biberach mit. Anzumerken ist, dass alle Musiker bei jeder Busfahrt zum Blutritt von Josef Schmeh eine Geldzuwendung als Dank erhielten.

Die Trauerfeier am Grab wurde musikalisch vom Bösinger Musikverein (Dirigenten Gerhard Nesselhauf) musikalisch umrahmt.