Die Marke Rottweil entsteht. Foto: Stadt Rottweil/© Robert Biedermann – stock.adobe.com/Montage: Holweger

Die Stadt Rottweil verpasst sich eine neue Marke. Und die soll passen, originell und interessant sein, die Neugier wecken, edel, attraktiv, sympatisch und entspannt, selbstbewusst, ja auch ein bisschen arrogant und elitär wirken. Rottweil Das Original.

Rottweil - Sie klingt simpel, vielleicht sogar einleuchtend – die Botschaft des künftigen Markenbildes der Stadt Rottweils. Weiter als älteste Stadt Baden-Württembergs die Flagge zu hissen, das passte nach dem touristischen Aufstieg in eine andere Liga dank Testturm und mit Aussicht auf die Hängebrücke und die Landesgartenschau nicht mehr.

Ganz so einfach, wie zunächst gedacht, war es dann aber nicht, die Melange aus Stadt der Römer, Bezug zur Schweiz, die bekannte Fasnet, die Zünfte, Testturm mit Aussichtsplattform oder natürlich dem Hund in einen Guß zu bekommen. "Es war verdammt schwierig", bekannte Oberbürgermeister Ralf Broß am Mittwochabend in der Sitzung des Gemeinderats, als er gemeinsam mit Ines Maier aus der Abteilung Tourismus der Stadtverwaltung, an den Entstehungsprozess erinnerte.

"Rottweil Das Original.", das eingekreiste R als Signet, das eigentlich registrierte Marken kennzeichnet, und verschiedene mögliche Varianten des Logo-Schriftzugs traf den Geschmack der Stadträte, als Martin Schobert von der Saint Elmo’s Tourismusmarketing in der Mehrzweckhalle in Göllsdorf das dazugehörige Handbuch zu Essenz, Identität, Werten, Versprechen oder auch Erlebnis der Marke vorstellte.

"Ein Logo ist immer nur der viasualisierte Claim der Marke", die erst durch die Menschen zum Leben erweckt werde, sagte Schobert und proklamierte: die "Erhabenheit der Stadt" (buchstäblich bezogen auf die Türme) solle erlebbar werden, ebenso wie Vergangenheit und Zukunft in der Gegenwart – Rottweil als Stadt der Originale eben. Reihum gab es großes Lob für das Ergebnis des Markenbild-Prozesses. Wasser in den Cuvée goß CDU-Stadtrat Rasmus Reinhardt. Seines Zeichens Rechtsanwalt bekannte er, viel mit Worthülsen und heißer Luft arbeiten zu müssen. In Martin Schobert aber habe er seinen Meister gefunden. Voller Plattitüden stecke das Handbuch – problemlos übertragbar auf viele Städte. Die Erkenntnisse des Tourismusmarketing-Büros über Rottweil seien vielfach falsch oder zumindest nicht ganz richtig recherchiert.

Rechtliche Probleme?

Reinhardt sieht sich auch mit Markenrecht durchaus vertraut und prognostiziert der Stadt Schwierigkeiten, beim Versuch, die Marke "Rottweil Das Original." tatsächlich schützen zu lassen, wie dies in der Sitzung angekündigt worden ist. Angesichts der Reaktionen aus den anderen Fraktionen machte sich Reinhardt aber keine Illusionen, ausreichend Mitstreiter zu finden. Tatsächlich blieb es in der Abstimmung bei seiner Gegenstimme. Mit Günter Posselt, Monika Hugger und Hans-Peter Alf entschlossen sich allerdings drei Fraktionskollegen, sich der Stimme zu enthalten.

Die übrigen Stadträte zeigten sich rundum überzeugt. Vom einem "faszinierenden Opus" schwärmte Arved Sassnick. Die "Kraft der Worte" beeindruckte Jürgen Mehl (beide SPD+FFR). Einen "gewaltigen Sprung der Stadt im Auftreten nach außen hin", macht Daniel Karrais (FDP) in diesem "sehr guten Konzept" aus. Ira Hugger (Grüne) sieht im Handbuch ein "gutes Werkzeug", wie die Marke eingesetzt werden kann. Ihre Gedankenspiele, welche Produkte mit dem Signet entstehen könnten, kommentierte Broß mit einem Augenzwinkern: "Wir überlegen, ob wir auch Original-Knöllchen drucken lassen."

"Die zentrale Botschaft der touristischen Marke soll für alle Beteiigten ein verlässliches Markenversprechen werden und ausdrücken, wofür die Destination Rottweil steht", heißt es im Vorwort das Handbuchs, das OB Broß und Bürgermeister Christian Ruf gemeinsam unterschrieben haben. Die touristischen Stärken und Alleinstellungsmerkmale sollen nun im internationalen Wettbewerb um Aufmerksamkeit punkten: als "Rottweil Das Original."