Das Duo Berthold Biesinger und Susanne Hinkelbein im Gammertinger Schloss-Saal Foto: Privat

Das Duo Berthold Biesinger und Susanne Hinkelbein haben das Publikum im Gammertinger Schloss-Saal mit unzähligen Texten und Gedichten des bekannten Komikers Erhardt begeistert.

Das Theater Lindenhof aus Melchingen war kürzlich zu Gast bei den Gammertinger Schlosskonzerten. Unter dem Titel „Hinter eines Baumes Rinde“ stand ein Abend mit Texten von Heinz Erhardt mit viel Musik auf dem Programm, das trotz des ungewöhnlichen Termins mitten in der Woche ein zahlreiches Publikum in den Gammertinger Schloss-Saal zog.

Das in der Region rund um Burladingen „gut bekannte und wunderbar aufeinander eingespielte Duo Berthold Biesinger und Susanne Hinkelbein“ schenkten den Besuchern laut Mitteilung einen „erfrischenden und unglaublich amüsanten Abend“ mit Texten und Lieder ausschließlich aus der Feder des berühmten Heinz Erhardt.

Missgeschicke von mittelalterlichen Rittern

Angefangen von Balladen und Melodramen über die Missgeschicke von mittelalterlichen Rittern auf alten Schlössern oder bei Turnier führte der rote Faden zur griechischen Mythologie, um dann mit bissigem Humor Berühmtheiten in Malerei und Dichtkunst aufs Korn zu nehmen.

Ein besonderes Vergnügen bereitete dem Publikum der theatralische Vortrag der Gedichte Heinz Erhardts, den Berthold Biesinger buchstäblich mit Leib und Seele füllte. Der gewaltige Wortwitz des 1909 in Riga geborenen Komikers Erhardt entlockte den Zuhörern nicht nur zahlreiches Schmunzeln, sondern manch lautes Gelächter.

Das Publikum hatte große Freude an der Eule mit Geheule

Dass Heinz Erhardt – trotz des geplatzten Jugendtraums, Pianist zu werden – auch Klaviermusik und Lieder komponierte, war sicher vielen nicht bekannt.

Susanne Hinkelbein hob an diesem Abend mit ihrem einfühlsamen und präzisen Spiel zahlreiche Stücke aus dem Dunkel des Vergessens, teils zur Begleitung ihres Bühnenpartners, teils als eigenständige Musiknummern.

Doch in all der Komik versteckte Erhardt doch tiefsinnig so manchen ernsten Unterton wie im „ABC der Menschlichkeit“ oder zum (un)christlichen Benehmen der Kreuzritter im Morgenland.

Mit minimalen Requisiten, dafür absolut mitreißender Gestik und Mimik verkörperte Berthold Biesinger schließlich – minutiös passend am Klavier begleitet von Susanne Hinkelbein – eine vergnügliche Reihe von Tieren und deren Eigenheiten und Erlebnisse. Voller Energie und mit viel persönlichem Witz gestaltete Biesinger die Gedichte auf seine persönliche Art – authentisch und nah am Publikum, gerne auch mit einem schwäbischen Zwischensatz zur Überleitung.

Publikum war begeistert

Das Publikum hatte große Freude an der Eule mit Geheule, an einem dringenden Appell an die Libelle, an der Begegnung von Kabeljau und Hai und auch am Fischchen mit dem Wunsch nach Trockenheit, dem Brief eines Zoo-Affen an die Familie in Afrika und schließlich, nach einigen „verfrühten“ Anläufen die Moritat „Die Made“, deren Anfangszeile den Abend übertitelte: „Hinter eines Baumes Rinde“.

Das Publikum zeigte sich laut Mitteilung begeistert über den großen Wortwitz Heinz Erhardt mit all seinen Zwischentönen und Vieldeutigkeiten und die musikalisch-dramatische Vorführung durch Susanne Hinkelbein und Berthold Biesinger – und belohnte die beiden mit anhaltendem Applaus.