Wie in einem Traum spielt Woyzeck seine Erlebnisse. Foto: Stefan Mesitschek

Schüler des Gymnasiums am Rosenberg dürfen sich am Freitag, 1. März, auf eine besondere Theatervorstellung freuen. Dabei werden sie mit Bühnensprache vertraut gemacht.

Das THEATERmobileSPIELE spielt seine professionelle Theaterproduktion büchner.woyzeck am Freitag, 1. März um 10.50 und 13.15 Uhr im Gymnasium am Rosenberg in Oberndorf. Die Aufführungen finden in Raum 258/259 statt.

 

Das THEATERmobileSPIELE ist ein freies, in Karlsruhe ansässiges und in ganz Baden-Württemberg agierendes Profi-Theater, das sich ausschließlich mobilen Theaterproduktionen widmet. Ein künstlerisches Aufgabenfeld ist dabei das Klassenzimmertheater, was bedeutet, dass die Zuschauer – in diesem Fall Schüler – nicht zum Theater kommen, sondern umgekehrt, das Theater in die Schule, das Klassenzimmer kommt. Dabei sucht das Theater immer die intime, weil den Schülern sehr nahe, Spielsituation.

Von einem Schauspieler gespielt

Und nahe ist es sowohl physisch als auch psychisch, da es im gewohnten Umfeld der Schüler auftritt. Diese besondere Spielsituation ist im Sinne von ästhetischer Bildung bestens dafür geeignet, einen ge- und bewohnten funktionalen Alltagsraum mit neuen Blickwinkeln auf Welt aufzuladen, mit Fantasie in einen fiktionalen Raum zu verwandeln, als einen möglichen Ort für Geschichte(n) „erscheinen“ zu lassen. Die Inszenierung büchner.woyzeck. dauert 70 Minuten und wird von einem Schauspieler gespielt.

Ungefähr 30 Jahre nach dem Tod von Georg Büchner wurden die ersten Menschenschauen abgehalten, Menschen wie Tiere in Käfigen gehalten und ausgestellt. Die Inszenierung von Regisseur Thorsten Kreilos nimmt diesen Sachverhalt als Ausgangspunkt, um sich dem Kosmos Woyzeck zu nähern. Woyzeck begegnet den Zuschauern in diesem Sinne als „astronomisches Pferd“, als Ausstellungsstück, als Laborratte, als geschlagener Straßenköter.

Zuschauer werden zu Voyeuren

Mit fiebrigen Augen durchwühlt er Kleiderberge, die textilen Überreste von Menschen, deren Blut in den Fasern klebt und die Geschichte von Gewalt erzählt, die der Mensch dem Menschen angetan hat, immer wieder und weiter antut.

Wie in einem Traum spielt Woyzeck seine Erlebnisse, die andernorts und zu einer anderen Zeit in seiner Biografie real stattgefunden haben, noch einmal fast zwanghaft für sich durch. Zuschauer des Stücks sind die Voyeure, die dieser „Menschenschau“ beiwohnen. Dieser Konzeption ist der Bezug zu heute, ohne das tagesaktuell als Plattitüde zu meinen, wichtig. Als Textgrundlage dient der Originaltext von Georg Büchner.

Nachgespräch im Anschluss

Die Zuschauer sitzen zwei bis drei Meter von dem hochintensiv spielenden Profischauspieler entfernt, was in dieser Intimität auch immer sehr sensible Spielmomente und einen feinen Magnetismus im Spieler-Zuschauer-Kontakt ermöglicht.

Vor dem Hintergrund dessen, was ästhetische Bildung meint, ist es für das Theater darüber hinaus entscheidend, die Schüler mit Bühnensprache (Theatersemiotik) vertraut zu machen, auch zu konfrontieren. Daher findet im Anschluss an jede Vorstellung ein Nachgespräch mit dem Schauspieler statt, das offen ist für alle Fragen zum Gesehenen oder dem Themenfeld Theater.

In ganz Baden-Württemberg unterwegs

Die Theaterproduktion büchner.woyzeck. ist eine abendtaugliche Produktion, die auch für Schüler der Kursstufe an Gymnasien in Baden-Württemberg angeboten wird.

In der jetzigen Staffel spielt das THEATERmobileSPIELE während des gesamten Schuljahres 2022/23 in Gymnasien in ganz Baden-Württemberg (von Friedrichshafen bis Mannheim und von Lörrach bis Aalen und darüber hinaus).

Bei Interesse von anderen Gymnasien kann über info@buehnenspiele.de weiteres Informationsmaterial angefordert werden.