Mit diesen Referenzobjekten hat sich die Firma Nüssli beworben. Foto: Nüssli

Die Stadt Albstadt lässt nördlich des Ebinger Albstadions eine "temporäre" Sporthalle errichten. Das Provisorium verspricht allerdings recht langlebig zu werden.

Albstadt-Ebingen - Die Schloßberghalle ist marode und nicht mehr standsicher; an Sport und Schulunterricht ist nicht zu denken, der Abbruch beschlossene Sache. Als Ersatz soll auf dem derzeitigen Hartplatz beim Albstadion eine temporäre Halle errichtet werden; das Raumprogramm sieht auf einer Fläche von 45 mal 22 Metern zwei Felder vor, die sich dreiteilen lassen.

Hinzu kommen Nebenräume, die an beide Längsseiten der Halle anschließen, Gerätelagerräume auf der West-, Umkleiden und Duschen auf der Ostseite. Das Gebäude wird dadurch noch einmal um etwa 17 Meter breiter und kommt auf eine Breite von knapp 40 Metern – es nimmt so knapp die Hälfte des Hartplatzes in Anspruch. Die Firsthöhe beträgt 9,60 Meter; die flankierenden Nebenräume sind eingeschossig.

Die Stadt Albstadt hat das Projekt im Sommer ausgeschrieben, und drei Angebote erhalten, allesamt in siebenstelliger Höhe – das höchste lag bei 8,2 Millionen Euro, das niedrigste bei etwas weniger als drei Millionen. Allerdings war es nicht wirklich vergleichbar, denn es handelte sich um eine Traglufthalle, deren Betriebskosten den geringeren Anschaffungspreis problemlos aufwiegen: Bei den gegenwärtigen Energiepreisen ist ihr Gebläse eine teure Angelegenheit.

Der Gemeinderat hat die Verwaltung deshalb in seiner jüngsten Sitzung ermächtigt, den Auftrag an die Firma Nüssli aus Hüttwilen in der Schweiz zu vergeben, deren Angebot 4,654 Millionen beträgt. Die temporäre Halle mit Stahlskelett soll im kommenden Frühjahr und Sommer errichtet werden und Ende Juli bezugsfertig sein.

Terminpläne sind nicht in Stein gemeißelt

Die Gemeinderäte waren sich in ihrer Einschätzung der Lage fraktionsübergreifend einig: Das Wort "temporär" gehört zwischen gefettete Anführungszeichen. Zwar soll die Interimshalle nach dem Bau einer neuen Sporthalle auf dem jetzigen Gelände der Ebinger Festhalle wieder entbehrlich sein, aber erstens sind die Terminpläne solcher Projekte in aller Regel nicht in Stein gemeißelt, und zweitens stehen danach weitere Sanierungs- oder gar Neubauprojekte an, als größte und prominenteste die Mazmann- und die Zollernalbhalle.

Stahlkonstruktionen halten länger als fünf Jahre

Unter diesen Umständen erscheint es sehr unwahrscheinlich, dass die "temporäre" Halle tatsächlich in vier oder fünf Jahren überflüssig wird. Die Gemeinderäte waren sich offensichtlich fraktionsübergreifend einig, dass sie nach Möglichkeit mindestens zehn Jahre halten sollte. Die Stahlkonstruktion von Nüssli bietet dafür nach Einschätzung von WSA-Stadtrat Martin Braun die Gewähr. Seine Frage, ob die Stadt mit Nüssli über einen möglichen Rückkauf gesprochen habe, verneinte Baubürgermeister Udo Hollauer. Auch die Verwaltung denkt offenbar in weiten zeitlichen Horizonten.