Zauberhaft: die jungen Tänzer rissen die Zuschauer von der ersten Sekunde an in ihren Bann. Foto: sb/Szymanski

Am Ende der Tanzgala war eines klar: jede einzelne Nummer war Spitzenklasse. Das Publikum hatte Muskelkater vom vielen Klatschen.

Gibt es so etwas wie Klatsch-Muskelkater? Jedenfalls beschenken die Gäste dieser sommerfrischen, kunterbunten und ausgelassenen Tanzgala in der Balinger Stadthalle mit Beifallsbekundungen im Minutentakt.

Eine getanzte Collage. Foto: sb/Szymanski

Schon die Zahlen dieser wirbelnden Show mit Akrobatik, klassischem und modernen Ballett, Hiphop, Streetdance oder Jazzdance sind beeindruckend: 308 Schülerinnen und Schüler ab drei Jahren gestalten 38 Tanz-Sequenzen innerhalb von zwei äußerst kurzweiligen Stunden und das vor rund 1000 Zuschauern – also vollem Haus. Die Verzauberung gelang einmal mehr Oljesa Temaj, Gründerin und Leiterin der Tanzschule OG’s Dance Crew und ihrem Choreografen-Team Angelina Artebyakin, Naomi Binder, Deniz Caspar und Yvonne Maier.

Hai-Alarm für den Bademeister

Und was war der Höhepunkt? Schlichtweg alles. Vielleicht gehört dazu der Mut des Jugendlichen mit Trisomie G, der alleine auf der Bühne im Scheinwerferkegel den Schluss einer Szene mit seinem tollem Rhythmusgefühl tanzt. Oder die Überraschung bei der Strandsequenz und dem Hai-Alarm des Bademeisters. Dieser rettet sich auf seinen Hochsitz und die ausgelassenen Badegäste verdrücken sich. Und dann schwappen sie doch noch auf den imaginären Strand, die Bösewichte – nämlich dreijährige Knirpse mit Hai-Masken auf den Köpfchen.

Rappelvolles Haus in der Stadthalle. Foto: sb/Syamanski

Die Zuschauerschar erlebt Akrobatik, dass so mancher die Luft durch die Zähne zieht, wenn eine schlanke, ranke Tänzerin, erst auf Schultern steigt und sich dann rückwärtsfallen lässt – in die Arme ihres Tanz-Teams. Schmunzeln kann man auch ein wenig. Bei Miriam Makebas Welthit Pata Pata, umschwirren Mini-Tiger die Tänzer.

Tanzend werden ganze Geschichten erzählt

Weiter geht die getanzte Collage, die am Schluss als Gemälde im Gedächtnis bleibt aus fantastischen Kostümen, tänzerischem Können und offensichtlichem Heidenspaß an der Freud, am Tanz, an der Bewegung und dem gemeinschaftlichen Erlebnis eines gelungenen Tanz-Schnipsels. Es geht kreuz und quer durch viele musikalische Genres.

Atemlos schaut man zu und bewundert die Beweglichkeit der Tänzer, ihr Rhythmusgefühl und den synchronen Ablauf. Und natürlich die Ideen, tanzende Geschichten zu erzählen mit knackigem Breakdance, Zumba bis hin zu einer getanzten Love-Story.

Dem dreijährigen Zuschauer Timo ist das alles zu weit weg. Er will direkt vor die Bühne. Sein Opa fängt ihn zwar ein, doch der kleine Kerl gibt nicht auf und wickelt sich geschickt um die Metallstangen der Balkonbrüstung. So passt es ihm jetzt.

Die achtjährige Filippa rennt ebenfalls zur Bühne. Allerdings erst in der Pause, als nach dem Blumentanz pastellfarbene Papierpunkte auf der Bühne liegenbleiben und sie einige als Andenken mitnehmen möchte. Denn was da auf der Bühne passiere, das sei „echt wie im Fernsehen“.