Der frisch fürs Lebenswerk ausgezeichnete Klaus Grohe (von links) im Gespräch mit dem "schwimmenden Professor" Andreas Fath und einer Teilnehmerin Foto: Fritsche

Auf dem neunten Wassersymposium haben Wasser- und Nachhaltigkeitsexperten aus Non-Profit-Organisationen, Wissenschaft und Wirtschaft Denkanstöße und Lösungsansätze dafür gegeben, wie das lebenswichtige Element Wasser für die Zukunft bewahrt werden muss.

Schiltach - Rund 80 Gäste waren am Freitag zum Hansgrohe-Symposium in die Aquademie nach Schiltach gekommen. Hans Jürgen Kalmbach, Vorstandsvorsitzender der Hansgrohe SE, forderte in seiner Eröffnungsrede zum Handeln auf: "Selbst in einem Land wie dem unseren und einer regenreichen Region wie dem Schwarzwald ist das Gut Wasser kostbar und wird mit dem Klimawandel immer kostbarer. Wir müssen dem Klimawandel bestmöglich entgegenwirken – als Individuum, als Gesellschaft und als Unternehmen." Hansgrohe stelle deshalb sein gesamtes Brausen- und Armaturenportfolio bis 2030 auf "Eco" um. Ab dann würden alle wasserführenden Produkte ausschließlich mit Wasserspartechnologien verfügbar sein. "Den größten Hebel haben wir in der Nutzung unserer Produkte, Wasser und damit auch Energie und somit CO2 zu sparen", betonte Kalmbach

Dass es mehr Unternehmer braucht, die nachhaltig handeln und dies für ihr Unternehmen und die Mitarbeitenden im Blick haben, zeigte Judith Walls, Professorin an der Universität St. Gallen, auf. Die Nachhaltigkeitsexpertin beschrieb anhand einiger Beispiele, wo Unternehmen aufgrund der Klimawandels und der Verfügbarkeit von Wasser ihr Handeln bereits ändern.

"Clean Danube"

Der als "schwimmender Professor" bekannte Andreas Fath aus Haslach berichtete von seinem jüngsten Projekt "Clean Danube". Fath hatte die Donau in diesem Frühjahr 2700 Kilometer bis zur Mündung durchschwommen. Er nahm dabei unzählige Wasserproben, die danach auf Verschmutzungen, insbesondere durch Mikroplastik, untersucht wurden. "Über Fische und andere Meeresfrüchte kommt der Stoff zu uns zurück", warnte Fath. Mit lokalen Organisationen wurden an zahlreichen Etappenzielen Veranstaltungen organisiert. "Wir müssen in die Köpfe der Menschen bringen, dass es kein Kavaliersdelikt ist, Plastikmüll in der Natur zu entsorgen", appellierte Fath.

Talsperre Kleine Kinzig

Geschäftsführer Maik Zinser von der "Wasserversorgung Kleine Kinzig" referierte darüber, wie die Talsperre des Zweckverbands die Wasserversorgung von 250 000 Menschen sichert, in Zukunft vielleicht sogar von 350 000. "Die Talsperre gleicht den Wechsel von nassen Wintern und trockenen Sommern aus", erklärte er. Deutlich sei aber der Klimawandel am Rückgang des Grund- und Quellwassers zu spüren, sogar seit 2002 schon habe es "keine neubildungsreichen Jahre mehr gegeben". Als Folge könne es in Zukunft zu Verteilungskonflikten kommen, sodass Wasserverbunde noch wichtiger würden als heute schon. Zur Sicherung des Trinkwasser lehnte Zinser den Bau von Windkraftanlagen in den Wasserschutzzonen ab: "Trinkwasser hat Vorrang."

Podiumsdiskussion

Eine Podiumsdiskussion bildete den Abschluss des Vormittags: Teilnehmer waren Philippe Grohe, Andreas Hendricks vom Regierungspräsidium Freiburg, Britta Böhr vom Nationalpark Nordschwarzwald und Steffen Erath, bei Hansgrohe zuständig für Innovation und Nachhaltigkeit. Die Moderation übernahm Susi Krauseneck, die durch das gesamte Programm des Tages führte. Die Teilnehmer waren sich einig, dass in Sachen Wasser einiges passieren muss. "Man muss für das Thema Wasser kämpfen. Wir müssen die Gewohnheiten ändern – noch haben wir Superwasser in Deutschland", forderte Grohe. "Man muss der Entfremdung der Menschen von der Natur entgegenwirken, dabei nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern auch die Erwachsenen an das Thema heranführen und die Gewohnheiten ändern", betonte Böhr. "Wir haben bereits eine Wasserkrise", befand Erath. Nicht nur durch zu viel Verbrauch der Haushalte, sondern auch durch den Verbrauch bei der Produktion zum Beispiel von Textilien oder Nahrungsmittel. "Das ist eine komplexe Aufgabe und eine langer Weg, bei dem die Bildung ein zentrales Thema ist", ergänzte er. Der Grundsatz müsse sein: "Reduktion vor Kompensation." Er sei aber nicht pessimistisch, allerdings "müsse man einen Zahn zulegen".

Workshops

Nach der Mittagspause ging es in drei Workshops weiter: "Klimaschutz im Bad", "Nachhaltiges Innovationsmanagement in Unternehmen" und "Wasserschutz in der Region" waren die Themen. Während des Symposiums spielte das Magnus-Mehl-Trio in der Aquademie Jazz-Musik und sorgte damit für Entspannung in den Pausen.

Spendenübergabe

Auf dem Wassersymposium überreichte Hansgrohe-Vorstandsvorsitzender Hans Jürgen Kalmbach an Geschäftsleiter Gregor Anderhub von der Non-Profit-Organisation "Viva con Agua" eine Spende in Höhe von 5000 Schweizer Franken (rund 5180 Euro) für das Wasser-, Sanitär- und Hygieneprojekt "Wash in Schools" im ländlichen Südafrika.

In vielen Schulen gibt es dort unzureichende sanitäre Einrichtungen. Das will das Projekt ändern. "Weltweit haben knapp eine halbe Milliarde Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Bei der sanitären Versorgung sind es sogar noch mehr", berichtete Anderhub. "Viva con Agua" habe mit seinen Projekten seit 2006 mehr als 3,6 Millionen Menschen Zugang zu sauberem Wasser ermöglicht. "Wasser ist ein Menschenrecht", bekräftigte Anderhub.

Noch einmal 8000 Euro brachte im Lauf des Tages die Fingerprint-Aktion vor dem Veranstaltungsraum: Für jeden Teilnehmer, der einen Fingerabdruck auf dem Sammelplakat hinterließ, legte Hansgrohe 50 Euro auf die Spendensumme drauf.