Die dürren Ästen weisen darauf hin, dass der von einem Pilz befallene Baum an der B 14 stirbt. Im Wald geht ein ganzer Eschenbestand kaputt. Foto: Steinmetz

Japanischer Pilz setzt Eschen zu. Förster achten verstärkt auf Bäume an Straßen und Plätzen.

Sulz - Das Eschensterben ist kaum noch aufzuhalten. Förster Karlheinz Mertes hat, so lange die B 14 zwischen Sulz und Aistaig gesperrt ist, schon einige Bäume entfernen lassen.

Die Förster greifen dort ein, wo es die Verkehrssicherungspflicht erforderlich macht. Das Eschentriebsterben habe 2002 in Deutschland begonnen, teilt Norbert Utzler, stellvertretender Kreisforstamtsleiter, mit. Etwa sechs Jahre später wurde entdeckt, dass ein eingeschleppter Pilz aus Japan namens "Falsche Weiße Stengelbecherchen" (Hymenoscyphus pseudoalbidus) dafür ursächlich ist. Inzwischen breitet sich der Pilz in ganz Deutschland aus. So langsam fallen die sterbenden Bäume auch in Sulz auf, beispielsweise im Hangwald Richtung Aistaig. Dort geht gerade ein ganzer Bestand, erkennbar an den dürren Ästen, kaputt.

Utzler weist auf die Eschen direkt am Bahngleis hin: "Da wird die Bahn irgendwann reagieren müssen." Vielleicht ist manchem Autofahrer an der Baustellenampel vor Sulz der kranke Baum an der B 14 aufgefallen: Auch diese Esche ist von dem Pilz befallen.

Eine Eschenallee gibt es beim Hundesportplatz auf Kastell. Noch sind die Bäume grün, aber, so Utzler, das könne sich bis in einem Jahr ändern, und die Stadt müsse die Bäume möglicherweise entfernen. "Das sieht dann auch die Bevölkerung", meint Utzler und rechnet schon jetzt mit Protesten.

Sorgen macht er sich zudem um den Grillplatz "Eschenhain" zwischen Brachfeld und Dornhan. Auch dort sind schon Schäden an Eschen sichtbar.

Im Wald würden diese Laubbäume nicht gezielt herausgenommen, erklärt Mertes. Von 100 Bäumen könnte nämlich einer resistent gegen den japanischen Pilz sein: "Den versuchen wir zu finden." Eine pilzresistente Esche würde zur Weiterzucht verwendet, um widerstandsfähige Bestände wieder aufzubauen. Nur kann das noch viele Jahre dauern.

Die direkte Bekämpfung des Pilzes ist jedenfalls nicht möglich. Er vermehrt sich über Sporen, die über die Luft transportiert werden und große Entfernungen zurücklegen können. Infiziert werden die Eschen über die Blätter, und über sie dringt das Pilzmycel in die Triebe ein. Symptomatisch sind die abgestorbenen Spitzen, doch es kommt auch zu Rindenschäden, Wuchsdeformationen und inneren Holzfehlern. Am auffälligsten sind die lichten Kronen.

Für die Fortswirtschaft ist die Nutzung der Esche in Frage gestellt. "Wir pflanzen seit Jahren keine Eschen mehr an", sagt Utzler. Momentan beträgt deren Anteil am öffentlichen Wald auch nur drei bis fünf Prozent. Diese Laubbäume wachsen aber auf Extremstandorten, wo es entweder zu feucht oder zu trocken ist. Utzler: "Von daher ist es eine wichtige Baumart." Sie könne kaum durch andere ersetzt werden.

Eingeschleppt werden solche Schädlinge wie der Pilz mit dem niedlichen Namen "Falsche Weiße Stengelbecherchen" unter anderem über Verpackungsmaterial oder Paletten mit Waren aus Asien, die nach Deutschland eingeführt werden. "Das ist der Fluch der Globalisierung", stellt Utzler fest.

Was kommt als Nächstes? "Der asiatische Borkenkäfer", befürchtet Karlheinz Mertes.