Der Kreuzungsbereich mit Ampel soll zum Kreisverkehrsplatz ausgebaut werden. Foto: Steinmetz

Technischer Ausschuss spricht sich für Ausbau des Knotenpunkts L 409/L 424 aus. 

Sulz - Der technische Ausschuss hat sich am Montagabend einstimmig dafür ausgesprochen, den Kreuzungsbereich L 409/L 424 (ehemalige B 14) zu einem Kreisverkehrsplatz auszubauen.

Stadtbaumeister Reiner Wössner sprach bei der Besichtigung des Knotenpunkts von einer "einzigartigen Chance". Sie ist darauf zurückzuführen, dass bei der Herabstufung der Bundesstraße zu einer Landesstraße im Jahr 2015 die Kreuzung mit Ampelanlage nicht saniert wurde. Das Regierungspräsidium Freiburg wollte die Erneuerung der Fahrbahndecke allerdings in diesem Frühjahr nachholen. In dem Zusammenhang sei darüber nachgedacht worden, einen Kreisverkehrsplatz zu bauen.

450.000 Euro für den Kreisverkehr

Die Straßenbauverwaltung zeigte sich gegenüber diesen Überlegungen nicht abgeneigt und sagte zu, den für die Straßensanierung erforderlichen Betrag für den Kreisverkehrsplatz zur Verfügung zu stellen. Die Stadt kann mit einer Kostenbeteiligung durch das Regierungspräsidium Freiburg in Höhe von rund 200.000 Euro rechnen. Die Gesamtkosten sind, einschließlich Ingenieurhonorar, mit knapp 450.000 Euro veranschlagt.

Jochen Steinwand vom Stadtbauamt legte dar, dass der Kreisverkehr gegenüber der jetzigen Ampelreglung Vorteile sowohl für den Verkehr als auch die Fußgänger bringt. Ein kleines Manko ist allenfalls, dass der Durchmesser nur 29 Meter beträgt. Zum Vergleich: Der Kreisverkehr bei der Aral-Tankstelle Richtung Fischingen hat einen Durchmesser von 34 Metern. Doch auch 29 Meter reichten aus für einen Sattelzug mit Auflieger.

Mit dem Kreisel verringern sich gegenüber der Ampel die Wartezeiten. Errechnet wurde für die morgendliche und abendliche Spitzenstunde eine durchschnittliche Wartezeit von 4,8 beziehungsweise 6,0 Sekunden. Die Staulänge wird am Kreisverkehr morgens mit maximal zwei und abends mit drei Fahrzeugen angenommen.

Treppe zum Stockenbergweg muss umgebaut werden

Ungeduldiger als Autofahrer sind Fußgänger. Sie seien, so Steinwand, bei einer Signalanlage das Schlusslicht. Dafür könnten sie aber auch durch "nutzloses Grün" die wartenden Autos noch etwa länger aufhalten.

Für die Passanten ist eine Querungshilfe angedacht, ähnlich wie beim Friedhof. Das sei noch besser als ein Zebrastreifen, der wegen zu geringer Verkehrszahlen nicht genehmigt werde, meinte Steinwand. Mit dem Ausbau des Knotenpunkts zu einem Kreisverkehrsplatz würde auch der Hochbord beseitigt. Die Treppe hoch zum Stockenbergweg müsste umgebaut werden.

"Der Kreisverkehr ist eine gute Sache", stellte FWV-Stadtrat Helmut Pfister fest. Seiner Meinung nach reicht die Querungshilfe aber nicht aus. Er denkt an die Menschen im Haus der Betreuung und Pflege. Sie hätten trotz Querungshilfe Probleme, sicher über die Straße zu kommen. "Sie laufen rein und werden überfahren", befürchtet er das Schlimmste. Deshalb sei ein Zebrastreifen wichtig. Bürgermeister Gerd Hieber will diesen Aspekt an die Planer weitergeben. Möglicherweise könne aufgrund der Sondersituation durch das Pflegeheim die Querungshilfe mit einem Zebrastreifen ergänzt werden. Hans Gühring (GAL) fragte, ob es Planungen gebe, den Durchgangsverkehr in der Innenstadt zu reduzieren.

Auch Sehbehinderte sollen Straße gefahrlos überqueren können

Die Umgehungsstraße werde vom Autoverkehr nicht angenommen. Wie könne eine höhere Akzeptanz erreicht werden? Hieber sieht hier die Möglichkeit, den Verkehr in der Unteren und Oberen Hauptstraße zu verlangsamen. Dieser müsse für den Handel, die Zufahrt zu den Hallen und die Schulen aber weiter möglich sein. Der Kreisverkehr werde auf jeden Fall die Verkehrslenkung verbessern, ist er überzeugt.

Thomas Mutschler (FWV) gab zu bedenken, dass auch Sehbehinderte die Straße überqueren. Für sie seien ebenfalls Maßnahmen geplant, versicherte Stadtbaumeister Wössner. Auch werde daran gedacht, den Bau des Kreisverkehrsplatzes mit anderen Straßenbauprojekten, so mit dem anstehenden Neubau der Brücke in Hopfau, abzustimmen, so Hieber.

Kann der Kreisverkehrsplatz zeitlich geschoben werden?, wollte Siegfried Dölker (CDU) mit Blick auf mögliche Finanzierungsprobleme wissen. Das Projekt müsse zeitnah umgesetzt werden, sagte Hieber, "wir müssen die Chance beim Schopfe packen". Er befürchtet, dass sonst die Straßenbauverwaltung die in Aussicht gestellten Mittel anderweitig verwendet.

In den Haushalt 2021 sollen 250 000 Euro für einen Kreisverkehrsplatz an der L 409/L 424 eingestellt werden. Im kommenden Jahr erfolgen die Planung und Ausschreibung. Baubeginn wäre 2022.