Der Violinist Alex Jussow glänzte als Solist mit der "Carmen-Fantasie". Foto: Vollmer Foto: Schwarzwälder-Bote

Residenz-Orchester Baden-Württemberg begeistert 750 Besucher in der neuen Sulzer Stadthalle

Von Hanni Vollmer

Sulz. Es war das erste Neujahrskonzert im Sulzer Backsteinbau, und es war ein Riesenerfolg. Als nach der dritten Zugabe, dem heiteren "Feuerstrom der Reben", der enthusiastische Applaus in der mit 750 Besuchern ausverkauften Stadthalle ausklang, verließen Dirigent Sven Gnass, Solisten und die Mitglieder des Residenz-Orchesters Baden-Württemberg strahlend in spritziger Neujahrslaune die Bühne.

Zum Jahreswechsel gehört ein Feuerwerk. Genau das bekamen die Besucher geboten, ein schillernd funkelndes Feuerwerk an Klangfarben, frisch, humorvoll und prickelnd, mit herrlichen Spannungsbögen, aufgeführt in Champagnerlaune, jedoch mit größter Professionalität.

Gleich zu Beginn des Konzert eroberte das neu gegründete Residenz-Orchester, darunter zwei erste Konzertmeister, die Herzen der Zuhörer mit ihrer dynamischen Darbietung des "Florentiner Marsches". Der junge Violinist Alex Jussow übernahm dann mit einer hinreißenden Interpretation den Solo-Part der "Carmen-Fantasie". Er lebte das Stück buchstäblich mit jedem Bogenstrich, mit jeder noch so raffinierten Kadenz. Das Orchester zeigte sich als spielfreudiger Partner und folgte der beseelten Bogenführung des jungen Virtuosen mit nie übertrumpfender Lautstärke.

Unter Beweis stellten Bariton Ulrich Wand und Tenor Johannes Petz, beide von der Staatsoper Stuttgart, ihre hervorragende Gesangstechnik und die Strahlkraft ihrer Stimmen bei dem an Lebenslust überschäumenden Duett "Komm mit mir zum Souper". Charmant, leicht und mit klarem Timbre, gepaart mit ausdrucksstarker Mimik und Gestik, ließ Sopranistin Katharina Göres das spöttisch-kecke Liedchen "Mein Herr Marquis" erklingen. Wundervoll interpretierten alle Solisten die Fülle von köstlichen musikalischen Einfällen aus "Die Fledermaus".

Der Walzer aller Walzer, "Der Donauwalzer" erstrahlte im stilistischen Klangkolorit von Johann Strauss. Nicht nur wienerisch akzentuiert war der Abend, für "Art is calling for me" erntete Katharina Göres Bravo-Rufe und Ulrich Wand mit seinem geschmeidigen Bariton für "The impossible Dream" und besonders für seinen beherzten Heiratsantrag "Funiculi-Funicula – Sposammo", neu vertont von Franz Heckel, der unter den Zuschauern weilte. Fantastische Stimmen, subtile Komik in den Spielszenen, ein geschlossenes Orchester unter der hervorragenden Leitung von Sven Gnass ließen das Neujahrskonzert unvergesslich werden.