Heiner Mauch begleitet uns durch den Blinden-Parcours. Foto: Schölzel

Mit seinem Stand auf der Südwest Messe möchte der Blinden- und Sehbehindertenverein Südbaden für das Thema sensibilisieren. Dafür haben sie einen besonderen Parcours im Gepäck.

Die Südwest Messe ist in erster Linie eine Verbrauchermesse. Doch dass nicht alle Aussteller mit dem Vorsatz da sind, ihre Waren zu verkaufen, zeigt das Beispiel des Blinden- und Sehbehinderten Vereins Südbaden.

„An unserem Stand ist man nicht auf Geschäft aus“, erklärt Geschäftsführer Micha Knebel. Hier wolle man etwas anderes erreichen: Aufklärung und Beratung anbieten, Präsenz zeigen und die Gesellschaft für das Thema sensibilisieren.

Um das zu schaffen hat der Blinden- und Sehbehinderten Verein einiges im Gepäck. An ihrem Stand kann man etwa Personenwaagen, Uhren und Telefone für Blinde und Sehbehinderte begutachten und sich erklären lassen, wie diese elektronischen Hilfsmittel im Alltag funktionieren.

Über Stock und Stein

Doch das ist nicht genug: Mit einem Blinden-Parcours möchte der Verein weiter für die Gefahren und Hindernisse im Alltag, vor denen jeder Blinde und Sehbehinderte steht, sensibilisieren.

Bei dem Parcours müssen einige Gefahren überwunden werden. Foto: Schölzel

Hierzu bekommen Interessierte eine komplett blickdichte Augenbinde aufgesetzt sowie einen Blindenstock in die Hand gedrückt. Diesen zu handhaben ist zunächst gar nicht so einfach – der Griff muss sitzen, um sich mit diesem optimal orientieren zu können.

Dann geht es – stets unter Beobachtung und Anleitung eines Vereinsmitgliedes – buchstäblich über Stock und Stein, es gilt sich am Blindenleitsystem zu orientieren, auf Umgebungsgeräusche zu achten und darauf, wie sich der Untergrund sowohl mit den Füßen als auch mit dem Blindenstock anfühlt – ein einprägendes Erlebnis.

Infrastruktur in VS ist ausbaufähig

Seit 2011 ist der Verein mit seinem Stand auf der Südwest Messe vertreten. „Die Öffentlichkeitsarbeit tut uns gut“, berichtet Knebel. Was die Infrastruktur für Blinde und Sehbehinderte in Villingen-Schwenningen angeht, sei diese ausbaufähig, wie die Vereinsmitglieder berichten.

Besonders Schwenningen habe das Problem, dass viele Zebrastreifen auf der Straße einfach zu blass seien. „Für völlig Erblindete ist das hinfällig, aber für Sehbehinderte, die vor allem mit Kontrasten sehen, ist das sehr schwierig“, bedauert Knebel. Auch „Kleinigkeiten“, wie die Vereinsmitglieder berichten, wie etwa achtlos stehengelassene E-Scooter in der Stadt, seien ein enormes Problem bei der Bewältigung des Alltags.

Leider dauere es erfahrungsgemäß immer seine Zeit, bis Anregungen und Verbesserungsvorschläge umgesetzt würden – der Verein sei mit der Stadt in gutem Kontakt.