Angeregt bei der Diskussion: Bürgermeister Detlev Bührer (von links), Journalist Christoph Holbein und Geschäftsführer der Schwarzwald Tourismus GmbH Hansjörg Mair beim diesjährigen Journalistentag am Stand der Stadt VS in Halle Z. Foto: Schölzel

Jeder möchte in den Urlaub – doch geht das auch nachhaltig und inwiefern ist die Stadt Villingen-Schwenningen bei diesem Thema bereits dabei? Beim Journalistentag auf der Südwest Messe stand das umweltfreundliche Reisen auf der Tagespunktordnung.

Warum in die Ferne schweifen, wo das Gute doch so nah liegt: So oder so ähnlich lautet das Zitat eines berühmten Dichters. Trotzdem ist die Reiselust der Deutschen ungebrochen – ob das aber auch nachhaltig geht, war die Diskussion am diesjährigen Journalistentag auf der Südwest Messe in Schwenningen.

Mit dabei von der Partie waren Bürgermeister Detlev Bührer, Journalist Christoph Holbein und Geschäftsführer der Schwarzwald Tourismus Gmbh Hansjörg Mair.

Wo Bürgermeister Detlev Bührer von einem „sanften Tourismus“ in der hiesigen Region sprach, ging es bei Hansjörg Mairs Vortrag ums Eingemachte: Nachhaltigkeit sei ein Handlungsprinzip, nach seinen Erfahrungen wollen die Menschen nachhaltig leben, nur wenige setzen das aber auch um. Auch der Einfluss auf eine nachhaltige Urlaubsplanung nehme zu, sei bei Buchungen aber noch nicht der ausschlaggebende Punkt.

Die Stadt muss sich beteiligen

Doch, so betont Mair auch, sei Nachhaltigkeit für den Schwarzwald eine große Chance. Hier im Fokus stehe kostenloser ÖPNV, den es bereits in 150 Schwarzwald-Gemeinden gebe, Kooperationen mit der Deutschen Bahn und Aktionen wie die „Clean Up Days“, die für einen sauberen Schwarzwald sorgen.

Das alles funktioniere jedoch nicht ohne Hilfe von den Kommunen, ein Seitenblick traf Bührer. „Alles was wir tun können, ist die Rahmenbedingung zu schaffen, wie etwa das mit dem kostenlosen Bus- und Zugfahren. Wir müssen die Leute auf Nachhaltigkeit bringen und eine Vorbildfunktion haben“, äußert sich Bührer zum Thema.

Dem stimmte Mair zu: Der einzelne könne die Welt nicht retten, es gehe eher darum wenigstens irgendetwas zu tun.

An der Umsetzung hakt es noch stellenweise

Ob Tourismus heutzutage überhaupt noch zeitgemäß sei, fragte Holbein den Tourismus-Experten und schmunzelte. „Ich würde nicht hier sitzen, wenn ich das nicht glauben würde“, bekräftigte Mair schlagfertig.

Reisen sei zumindest in der westlichen Welt ein Bedürfnis, das bei den Menschen ganz oben steht. „Es braucht Tourismus“, war sich der Geschäftsführer sicher.

„Kann ich jetzt also von Villingen-Schwenningen klimaneutral auf den Feldberg reisen?“, wollte Holbein weiter forsch wissen.

Mair rang sichtbar nach Worten: „Da müssten wir dann schon das Rad nehmen“, lautet seine Antwort. Klar gebe es noch Schwierigkeiten, vor allem mit der Taktung der öffentlichen Verkehrsmittel wie etwa der Bahn. Er sei jedoch der letzte, der jetzt „Bahn-Bashing“ betreiben würde.

Vier Millionen Euro Marketingbudget

Die Kommunikation sei wichtig, das Thema müsse transparent an die Gäste herangetragen werden. Warum für den Schwarzwald als nachhaltige Ferienregion nicht mehr geworben werde, fragte eine Stimme aus dem Publikum. Der Tourismus-Experte Mair schmunzelte.

Das sei alles eine Sache des Marketingbudgets. Wo allein das Ötztal in Tirol ein Budget von 40 Millionen Euro hätte, liege das Budget der Schwarzwald-Region bei lediglich vier Millionen. „Jedes einzige Tal in Österreich hat mehr Budget als wir hier“, musste Mair zugeben.

Und im Winter? Wie sehen da die nachhaltigen Pläne für die Region aus? „Wir müssen uns anpassen“, so Mair. Auch auf dem Feldberg werde es mittelfristig nicht mehr möglich sein, nachhaltigen Urlaub zu machen.

Klar sei: Es gebe viele Gebiete im Schwarzwald, wo die „Cash-Cow“ im Winter liege. „Da muss man schauen wo es hingeht“, seufzte Maier. Das alles bleibe eine spannende Herausforderung.