CDU-Landeschef Thomas Strobl (rechts) und Spitzenkandidat Guido Wolf Foto: dpa

Guido Wolf hat keine Eile, den Parteivorsitz in der Südwest-CDU zu übernehmen. Er und Thomas Strobl wollten sich für den Übergang Zeit lassen, sagte der Spitzenkandidat für die Landtagswahl 2016 in einem SWR-Interview.

Stuttgart - Guido Wolf, Landtagspräsident und designierter Spitzenkandidat der CDU, will neben dem Amt des Fraktionschefs auch den Landesvorsitz seiner Partei übernehmen - aber noch nicht sofort. Das hat er im SWR-„Interview der Woche“ am Samstag erklärt. Wie aus dem Umfeld von CDU-Landeschef Thomas Strobl zu hören war, bevorzugt Strobl einen raschen Übergang - auf dem Parteitag am 24. Januar 2015.

Wolf sagte im SWR-Interview, er sei Thomas Strobl dankbar, dass er ihm den Parteivorsitz überlassen wolle. „Ich finde es von ihm höchst vornehm und fair, dass er mir das Amt anbietet, dass er mir auch anbietet, mit darüber zu sprechen, wann der Übergang stattfinden könnte - das wollen wir in Ruhe tun.“ Er wolle nicht den Eindruck erwecken, möglichst schnell in möglichst viele neue Ämter zu kommen, sagte Wolf. Der 53-Jährige wolle mit Strobl noch über Details sprechen, sagte Wolfs Sprecherin am Samstag. „Für mich steht Gründlichkeit und Geschlossenheit vor Schnelligkeit“, sagte Wolf.

Die CDU-Fraktion hatte erst am Donnerstag die Pläne gebilligt, dass Wolf neuer Fraktionschef und Peter Hauk dafür sein erster Stellvertreter wird. Wolf hatte vor kurzem die Mitgliederbefragung gegen Landeschef Strobl gewonnen und zuletzt am Donnerstagabend im SWR erklärt, er habe sich noch nicht entschieden, ob er auch dessen Parteivorsitz beanspruche.

Offizielle Kür Ende Januar

Wolf soll beim Landesparteitag am 24. Januar offiziell zum Spitzenkandidaten gewählt werden und danach als Landtagspräsident zurücktreten. Am 27. Januar will Hauk den Fraktionsvorsitz zur Verfügung stellen und Wolf als Nachfolger vorschlagen. Wer von Wolf das Amt des Landtagspräsidenten übernimmt, ist noch unklar: Viele CDU-Abgeordnete haben ihr Interesse bekundet, so Ex-Agrarstaatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch, Ex-Sozialministerin Monika Stolz und Ex-Europaminister Wolfgang Reinhart. Möglicherweise könnte die Nachfolge bei der traditionellen Fraktionsklausur vom 13. bis zum 15. Januar geklärt werden.

Im Fall eines Siegs bei der Landtagswahl im Jahr 2016 will Wolf die Bildungspolitik ändern und mehr Frauen ins Kabinett bringen, eine Frauenquote lehnt er aber ab. FDP und Grüne sind für ihn mögliche Koalitionspartner, die AfD dagegen nicht, sagte Wolf im „Interview der Woche“.

„Für mich ist die AfD kein Koalitionspartner, weil sie in vielen Inhalten und Positionen, die sie vertritt, mit CDU-Politik nicht vereinbar ist“, sagte Wolf in der „Pforzheimer Zeitung“ am Samstag. Ihm sei allerdings wichtig, sich der Themen anzunehmen, mit denen es der AfD gelingt, Wähler auch der CDU an sich zu binden und zu gewinnen.