Jugendliche, die Messer mit sich führen, hätten ein doppelt so hohes Risiko, Gewalttaten zu begehen. (Symbolfoto) Foto: gebphotography/Fotolia.com

Höchststand bei psychisch kranken Tätern im Südwesten Gewerkschaft der Polizei fordert Messerverbotszonen.

Lörrach/Stuttgart - In Lörrach und Stuttgart werden Frauen erstochen, in Augsburg wurde ein Feuerwehrmann getötet und in München ein Polizist schwer verletzt: Brutale Gewalt erschüttert den Süden des Landes.

Eine 37-Jährige ist in einem Mehrfamilienhaus im südbadischen Lörrach erstochen worden. Unter Verdacht steht ein 38-Jähriger, der in einer Psychiatrie untergebracht wurde.

Nach der tödlichen Messerattacke auf eine 77-Jährige in Stuttgart ist Haftbefehl wegen Mordes gegen den mutmaßlichen Täter ergangen. Er hat die Tat laut Polizei gestanden. Der Mann sei womöglich psychisch krank.

Zahl psychisch kranker Straftäter steigt

Insgesamt steigt die Zahl der psychisch kranken Straftäter im Südwesten. Noch nie saßen so viele Menschen im Maßregelvollzug. "Die Belegung Ende Oktober belief sich auf 720 Personen", sagt eine Sprecherin des Sozialministeriums. Ende 2000 waren noch 520 Menschen untergebracht, Anfang 2019 näherte sich die Zahl erstmals der 700er-Marke an.

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Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) fordert jetzt Gegenmaßnahmen: "Im Sinne der Sicherheit müssten temporäre und anlassbezogene Messerverbotszonen eingerichtet werden – dann könnte die Polizei Personen ohne Anlass kontrollieren", sagt Dietmar Schilff von der GdP. "Wer mit einer Waffe erwischt wird, müsste beispielsweise ein Bußgeld zahlen."

Aus Studien gehe hervor, dass das Tragen von Messern Einfluss auf das Gewaltverhalten haben könne, sagte Schilff. Jugendliche, die Messer mit sich führen, hätten ein doppelt so hohes Risiko, Gewalttaten zu begehen. "Das Mitführen jeglicher Arten von Waffen lehnen wir deshalb ab", sagt der GdP-Bundesvize.