Interne Querelen haben das Büdnis entzweit. Jetzt zeigen die Stuttgart-21-Gegner Geschlossenheit.
Stuttgart - Das Aktionsbündnis gegen das umstrittene Bahnprojekt Stuttgart 21 setzt seine Arbeit fort - trotz der internen Querelen der vergangenen Tage. Darauf einigten sich die Mitglieder auf einer Sitzung am Dienstagabend. Auch die wöchentlichen Montagsdemos werden fortgeführt, teilte ein Sprecher mit.
"Auch nach dem Politikwechsel in Baden-Württemberg und nach dem befristeten Bau- und Vergabestopp durch die Deutsche Bahn ist Stuttgart 21 noch nicht verhindert", erklärte Berthold Frieß, der baden-württembergische Landesgeschäftsführer des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) im Namen des Aktionsbündnisses. "Die erfolgreiche Bürgerbewegung setzt deshalb den Druck auf der Straße unvermindert fort."
Unstimmigkeiten zwischen Stocker und von Herrmann
Innerhalb des Aktionsbündnisses hatte es nach der Wahl offenbar Unstimmigkeiten gegeben. Vor allem SÖS-Stadtrat Gangolf Stocker hatte sich gegen eine Fortführung der Demonstrationen in ihrer bisherigen Form ausgesprochen. Offenbar ein Alleingang, wie die anderen Mitglieder des Aktionsbündnisses am Dienstag betonten.
In der Wahlnacht hatte es am Stuttgarter Hauptbahnhof Ausschreitungen gegeben. Stocker hatte die Randale scharf kritisiert: "Es gehört nicht zur politischen Kultur, dass man angetrunken Bauzäune umreißt."
Damit distanzierte er sich vor allem vom Sprecher der so genannten Parkschützer, Matthias von Herrmann, der es in einer ersten Stellungnahme als positives Zeichen gewertet hatte, dass der Bauzaun am Boden liege. Damit habe der Baustopp faktisch begonnen. Von Herrmann betonte aber am Mittwoch, dass er Ausschreitungen und Gewalt grundsätzlich nicht begrüße: "Der Aktionskonsens der Parkschützer schließt Gewalt aus."
Für von Herrmann stellten sich die Ereignisse der Wahlnacht auch anders dar: "Der Zaun am Parkplatz wurde nicht umgerissen, wie Herr Stocker es behauptet, sondern Element für Element abgebaut und auf Stapeln schön ordentlich abgelegt. Erst als die Polizei versucht hat, den Zaun wieder aufzurichten wurde die Situation hitzig."