Sowohl der Gas- als auch der Wasserpreis werden in VS zunächst nicht erhöht. Foto: © Wolfilser – stock.adobe.com/Wolfgang Filser

Strom und Gas werden in vielen Teilen Deutschlands noch teurer. Je nach Geschäftsmodell haben die Energieversorger zu Zeiten hoher Preise große Mengen Energie eingekauft, die sie jetzt teuer an ihre Kunden weitergeben. Wie sieht es damit bei den Stadtwerken Villingen-Schwenningen aus?

Für sie hat sich das Sparen gelohnt: Denn dadurch haben die Kunden der Stadtwerke Villingen-Schwenningen im Jahr 2022 rund 15,5 Prozent der Gasmengen eingespart, wie Geschäftsführer Gregor Gülpen mitteilte. „In der vergangenen Heizperiode war Energiesparen das bestimmende Thema und die Kunden haben deutlich weniger Energie verbraucht als die Jahre zuvor.“

Das kommt den Verbrauchern jetzt zugute, denn durch den Nichtverbrauch konnten die Stadtwerke diesen als Handelsgewinn teuer an andere Energieversorger weiterverkaufen. Insgesamt fünf Millionen Euro wurden dadurch zusätzlich erwirtschaftet. Gemeinsam mit den weiteren rund neun Millionen Euro, die 2022 regulär erzielt wurden, ergibt sich daraus ein Jahresergebnis in Höhe von 14,1 Millionen Euro.

Mehrkosten von rund 8,5 Millionen Euro

Eigentlich müssten die Stadtwerke – wie es in vielen anderen Städten der Fall ist – die Strom- und Gaspreise jetzt erhöhen, sagt Gülpen. Denn im aktuellen Geschäftsjahr habe man deutlich gestiegene Beschaffungskosten zu verzeichnen. Gülpen: „Derzeit gehen wir davon aus, dass wir mit Mehrkosten in Höhe von rund 8,5 Millionen Euro rechnen müssen.“ Um Gastariferhöhungen zu vermeiden, sollen nun aber die fünf Millionen Euro Handelsgewinn plus weitere drei Millionen Euro aus dem Kerngeschäft verwendet werden.

Keine Preiserhöhungen geplant

„Preiserhöhungen, die durch die gestiegenen Beschaffungskosten unumgänglich gewesen wären, sind damit für das Jahr 2023 nicht geplant“, sagt der Geschäftsführer. „Wir danken dem Gemeinderat, dass er den Weg für eine Gewinnrücklage in Höhe von acht Millionen Euro grundsätzlich mitgeht und vermutlich in der Oktober-Gemeinderatssitzung beschließt. Die kommunale Daseinsvorsorge bewährt sich erneut.“

An die beiden Gesellschafter werden rund sechs Millionen Euro ausgeschüttet, davon an die Große Kreisstadt Villingen-Schwenningen 3,6 Millionen Euro und 2,4 Millionen Euro an die Thüga Aktiengesellschaft.

Auch zur Situation der Bäder Villingen-Schwenningen (BVS) gibt er einen Einblick: Diese schließt das Jahr mit einem Minus von 2,7 Millionen Euro ab. Für die BVS sei das Jahr 2022 durch eine immer wieder im Raum stehende Gasmangellage ein Jahr voller Herausforderungen gewesen. Um Energie einzusparen, wurde die Wasser- und Raumtemperatur abgesenkt. Das Kneippbad musste bereits am 7. Juni für den Publikumsverkehr geschlossen werden, die Hallenbäder in Villingen und Schwenningen wurden im Wechselbetrieb geöffnet.

Bis Oktober 2024 eingedeckt

Trotz dieser Rahmenbedingungen strömten 215 000 Badegäste in die Schwimmeinrichtungen – zuvor seien es durchschnittlich etwa 250 000 Besucher gewesen. Unterm Strich bewertet der Geschäftsführer das Jahr 2022 als ein sehr erfreuliches Geschäftsjahr für den SVS-Konzern. Bis Oktober 2024 sei man mit Gas nun vorerst eingedeckt, beim Strom sei tendenziell vermutlich mit Preissenkungen zu rechnen.

Ob Verbraucher auch in diesem Winter etwas sparsamer unterwegs sein werden, könne Gülpen aktuell noch nicht abschätzen. Ein entscheidender Faktor sei auch, wie kalt der Winter ausfällt. „Im vergangenen Jahr hatten wir einen sehr milden Winter, was ebenfalls dazu geführt hat, dass die Menschen deutlich weniger Energie zum Heizen verbraucht haben.“