Groß und Klein erfreuten sich an den vielen Mitmach-Angeboten. Foto: Thomas Fritsch

Einen ganzen Tag lang bot das Festival Street’N Art in Nagold Kunst zum Staunen und Mitnehmen. Auch ein richtiges Theater mit viel Plüsch und rotem Samt gab es zu bestaunen.

Kennen Sie ’Rope Skipping’? So nennt man heute das gute, alte Seilspringen. Mira Waterkotte ist eine wahre Meisterin darin. Und was sie so kann, das zeigte sie am Sonntag gleich mehrfach auf dem großen Bühnenbereich beim dritten ’Street’n Art‘-Festival auf dem Longwy-Platz. Wobei man auch über diese Begrifflichkeit schon ein wenig stolpern konnte: Wo ist die ’Street’ (Straße) auf dem Longwy-Platz?

Aber ’Straßenkunst’ meint wohl nur, dass diese Kunst draußen – neudeutsch auch: outdoor – stattfindet. Einer der wesentlichen Zielgruppen dieses Events sind solche Spitzfindigkeiten eh komplett egal: den Kindern. Die waren von der ersten Sekunde mit ganzen Eifer und voller Konzentration zum Beispiel an den Mitmach-Tischen dabei, schmucke Karten oder was auch immer aus den bereitgestellten Bastel-Utensilien zu gestalten.

Komplett verzaubert

Oder sie ließen sich von Nico und Oni (Theater Oniversum) aus Freiburg gleich komplett verzaubern – von deren ’Kurbel-Koffer’. Ein richtig kleiner feiner Theater-Olymp, mit ganz viel rotem Samt und herrlich geheimnisvollen Bühnen-Requisiten. Staunende Gesichter, gedankenverlorene weit geöffnete Münder bei den kleinen Zuschauern inklusive.

Vielleicht war es an diesem besonders schönen Sonntag auf dem Longwy-Platz am Ende ein bisschen zu heiß. Abkühlung brachten allenfalls die großen Fontänen von der angrenzenden Nagold her. Schattenplätze, gerade um den großen Bühnenbereich, waren ‚heiß‘ begehrt. Indes - warme Mahlzeiten an den vom Mittsommer am Freitag hierher umgezogenen Foodtrucks gab’s genug. Aber vielleicht einen Eis-Stand, den konnte man schon vermissen.

Graffiti-Kunstwerke

Fand auch „Mango“, Künstlername von Felix Schwarz aus Tübingen. Der ist auf Graffitis spezialisiert, eigentlich „die richtig Großen“. Sehr viel größer als die freistehende Wand, die er hier mit seinen Acryl-Farben aus der Dose in ein Kunstwerk verwandeln darf. Nicht ganz ohne - ob der Lösungsmittel. Mit seiner Atemschutzmaske sieht Mango bei der Arbeit ein wenig aus wie vom anderen Stern. Aber was er da aus dem Handgelenk gestaltet, kann einen wirklich beeindrucken.

Das gilt auch ein paar Meter weiter bei Nicole Haeger aus Rottweil, die mit ihrer Kollegin Mickey Mouse auf die Pflastersteine gemalt hat. Sehr zur Freude wieder der kleinen Besucher. Wobei man sich vielleicht als älteres Semester schon auch darüber freuen kann, dass die Kinder heute noch dieses Kulturgut aus den eigenen Kindertagen tatsächlich kennen. Auch die Zeichentrickwelt hat sich ja sonst ziemlich verändert.

Womit man vor der stets irre langen Schlange an der Staffelei von Oscar Barrientos aus Metzingen angekommen ist, seines Zeichens Karikaturist. Der schafft’s, dass auch kleinste Kinder zwei, drei Minuten absolut akkurat still und ihm Modell stehen. Was keine Eltern schaffen. Um die kleinen Prinzen und Prinzessinnen in wirklich aberwitzige Motive zu verwandeln. Wahre Schätze, die mit viel Andacht nach Hause getragen werden. Als Erinnerung für einen – wieder einmal – komplett perfekten Tag auf Nagold ultimativer Schokoladenseite.