Exkursion: Tunnelwart Helmut Fauter informiert Mitglieder über die Steuerung der Technik

Die Schiltacher Feuerwehr hat Tunnelwart Helmut Fauter besucht und sich von ihm die Tunneltechnik erklären lassen. Eingeladen waren auch die Wehrkollegen aus Schramberg und Wolfach, die im Falle eines Tunnelbrands zur Unterstützung anrücken.

Einen ganz besonderen Blick haben Mitglieder der Feuerwehr Schiltach jüngst gewagt: Sie informierten sich während der Wartungsarbeiten über die beiden Tunnelröhren. Eingeladen hatten sie dazu auch Wehrkräfte aus Schramberg und Wolfach.

Schiltach. "Das kleine Schwarzwaldstädtchen Schiltach ist seit rund 30 Jahren von schwerem Lastverkehr befreit. Dank der Bundesstraßentunnel, die um die Stadt gebaut wurden, ist es ruhig in der beschaulichen Stadt. Doch immer wieder quält sich der Verkehr doch noch durch die engen Straßen. Und zwar dann, wenn es eine Tunnelwartung erforderlich macht, dass einer der beiden Tunnel gesperrt werden muss", teilt die Feuerwehr mit.

Das war in der vergangenen Woche wieder der Fall. Solche Sperrungen nutzen Kräfte der Feuerwehr, um sich von Tunnelwart Helmut Fauter die Besonderheiten im und am Tunnel erklären zu lassen – quasi aus erster Hand. Mal werden Hydranten gecheckt, mal werden Fluchtwege inspiziert oder das Löschen wird geübt, erklären die Verantwortlichen der Feuerwehr. Bei der jüngsten Visite stand die Tunnelwarte im Fokus. Fauter erläuterte den Wehrkräften die Steuerung der Tunneltechnik.

Die Vielzahl an Informationen, die über eine große Wandtafel und einen PC-Bildschirm anzeigt werden, machten deutlich, dass – je nach Sonnenstand – nicht nur das Licht an- und ausgeschaltet werden kann, die Geschwindigkeitsbegrenzungen von 80 auf 60 oder gar 40 Kilometer pro Stunde reduziert werden können, und sich die Schranken am Tunnelportal schließen lassen. Auch Details zur Kohlenstoffmonoxid-Belastung und zur Windrichtung werden übermittelt. Außerdem wird ersichtlich, ob zusätzliche Lüfter in Betrieb oder die Schieber an den Havariebecken geschlossen sind.

Begehung findet in Etappen statt

Wichtig auch für die Feuerwehr, sagen die Experten, "ist die Anzeige, ob und welcher Brandmelder ausgelöst hat". Dass eine Fluchttür geöffnet oder eine Notrufsäule betätigt wird, wird ebenfalls visualisiert. Über vier weitere Bildschirme werden die beiden Tunnelröhren überwacht. "Nichts bleibt dabei verborgen", erfahren die Wehrkräfte. "Selbst nicht der Mitarbeiter einer Fachfirma, der an diesem Abend eine Kamera reinigte und mit einem Tuch für gute Sicht sorgte", erzählen sie.

Zusätzlich werden Betriebszustände der Starkstromversorgung und Transformatoren angezeigt. Bei einem Stromausfall sorgen Batterien für eine übergangsweise Stromversorgung. Bei einem länger andauernden Stromausfall wird der Tunnel gesperrt.

Die gesamte Tunneltechnik lässt sich aus der Tunnelwarte schalten. Die Mitarbeiter in der Integrierten Leitstelle für Rettungsdienst und Feuerwehr (ILS) in Rottweil, in der die Brandmeldeanlagen der Tunnel auflaufen, haben ebenfalls die vier Überwachungskameras, sowie die Tunneltechnik auf einem Bildschirm, informiert Fauter die Besucher. Damit können die Notruf-Disponenten bei der Alarmierung bereits erste wichtige Informationen an die Feuerwehr geben.

Zu dieser Begehung, die in Etappen stattfand, wurden auch Feuerwehrleute aus den Nachbarstädten Wolfach und Schramberg eingeladen, damit auch sie sich ein Bild von der Technik verschaffen konnten. Sollte es zu einem Brand kommen, unterstützen diese von beiden Tunnelseiten her. Bei Tunneln werden höhere Anforderungen an die Brandbekämpfung gestellt als bei gewöhnlichen Gebäude- oder Fahrzeugbränden.

In den kommenden Jahren sollen beide Röhren generalsaniert werden (wir berichteten). Die Technik wird komplett erneuert, sie ist rund 30 Jahre – und Ersatzteile zu bekommen wird von Jahr zu Jahr schwieriger. Außerdem werden mehrere Fluchtstollen gegraben. "Während der Umbauzeit heißt es dann wieder für die Einheimischen: Nix mehr mit Ruhe", wissen die Schiltacher Wehrkräfte schon genau, was auf die Bürger zukommt.