Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verleiht FDP-Politiker Gerhart Baum das Großes Verdienstkreuz mit Stern. Begründet wird das mit seinem Engagement für Bürgerrechte.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den früheren Innenminister Gerhart Baum (FDP) als einen Vorkämpfer für Bürgerrechte gewürdigt. Der 90-Jährige habe sich „über lange Jahre für Bürgerrechte, für Menschenrechte, für den Kampf gegen Extremisten“ engagiert, sagte Steinmeier am Mittwoch laut Redetext bei der Verleihung des Großes Verdienstkreuzes mit Stern an den FDP-Politiker.
„Aus Ihren Erfahrungen der NS-Diktatur, aus dem eigenen Erleben von Unfreiheit und staatlicher Unterdrückung ist Ihr Lebensthema entstanden: die Leidenschaft für die Freiheit und für den Diskurs“, fügte Steinmeier hinzu.
Baum habe sich als Minister dafür eingesetzt, „das Land zu verändern mit einer neuen Deutschlandpolitik, einer neuen Ostpolitik, einer neuen Innenpolitik“. Auch die Themen Kultur und Umwelt, die in Baums Zuständigkeit fielen, habe er „mit bemerkenswerter Weitsicht und großer Leidenschaft bearbeitet“.
Baum bereits Bundesverdienstkreuz-Träger
„Bis heute sind Sie ein Vorkämpfer geblieben: für Bürgerrechte, Menschenrechte, Kultur, Datenschutz und Grundrechte in der digitalen Welt“, sagte der Bundespräsident. „Mit Ihren Themen waren Sie zu jeder Zeit auf der Höhe der Zeit.“
Baum kam am 28. Oktober 1932 in Dresden zur Welt. Unmittelbar nach den Luftangriffen der Alliierten auf die Stadt kurz vor Kriegsende floh er mit seiner Mutter und seinen Geschwistern nach Bayern, sein Vater starb in Kriegsgefangenschaft an Typhus.
1954 schloss sich Baum der FDP an. In der Zeit der sozialliberalen Bonner Koalition stieg er zum Staatssekretär im Bundesinnenministerium auf, 1978 übertrug ihm Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) die Leitung des Ressorts. Bundesinnenminister blieb Baum bis 1982. Von 1972 bis 1994 saß er für die FDP im Bundestag. 1980 war er bereits mit dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland geehrt worden.