Eine Gemeinderats-Mehrheit setzt durch: Windräder dürfen vors Heiligenfeld. Damit wird ein neues Gewerbegebiet noch unwahrscheinlicher.

Ob Windkraft und Photovoltaik gut sind, daran zweifeln einige im Gemeinderat. Aber als weiterer Pflock gegen das bis zu 60 Hektar große sogenannte „GE-Reg“ zwischen Heiligenfeld und Altheim taugen sie.

Es geht um den Suchlauf des Regionalverbands für den Regionalplan, der Vorrangflächen für Windkraft ausweisen will. In Horb ist das unter anderem auf dem Hügel zwischen Industriegebiet Heiligenfeld, Black-Forest-Terminal und Altheim. Hier gibt es in den alten Plänen noch eine Potenzialfläche über 50 Hektar, falls ein großer Hersteller wie BMW was im Nordschwarzwald sucht.

Entweder oder: Windkraft – Gewerbe

Der Gemeinderat hatte das mehrheitlich abgelehnt – im Rahmen der Ablehnung des Gewerbegebiets Ahldorf. Trotzdem will sich das Rathaus diese Tür nicht zumachen und schlägt vor: Genau dieser Bereich sollte vom Windkraft-Suchlauf ausgeschlossen sein.

Stadtplaner Peter Klein: „Wenn ich mir dieses Potenzial für Gewerbeflächen frei halten will, dann sollte das nicht Windkraftsuchfläche sein und umgekehrt!“ Dazu komme, dass diese Flächen nicht ideal für Windräder sind.

Die Chance für den Gemeinderat, gegen das GE Reg den „Windkraftpflock“ einzurammen.

Artenschutz und Windkraft

Dieter Rominger-Seyrich (SPD): „In Gesprächen mit dem Nabu haben wir erfahren, dass diese Flächen geeignet sind – wenig Artenschutzprobleme!“

BiM-Fraktionschefin Christina Nuss: „Wir haben definitiv gesagt, dass wir diese Flächen als Gewerbegebiet nicht anfassen. Deshalb kann man das Gebiet für Windkraft nutzen.“ Fragt noch nach, ob der OB auch schon beim Regionalverband wegen einer Verlängerung der GE-Reg-Option nachgefragt hat.

Firmen setzte auf unabhängige Energieversorgung

Rosenberger: „Es gibt keine direkte Anfrage. Zum GE-Reg: Es gibt eine Beschlusslage des Gemeinderats. Trotzdem darf der Regionalverband sagen, das sind Flächen für überregionales Gewerbe.“

Nuss bohrt weiter: „Gibt es schon Anfragen der großen Arbeitgeber im Heiligenfeld – analog zu Fischer Waldachtal – erneuerbare Energien in der Nähe aufzustellen, um sicheren Strom vor der Haustür zu haben?“

Rosenberger: „Ich gehe davon aus, dass große Arbeitgeber solche Überlegungen haben, um energieautark zu werden. Da wird das Bedürfnis immer größer!“

Wenn hier mal Windräder stehen sollten, müsste mögliches Gewerbe drumherum gebaut werden. Windräder könnten auch den vorhandenen Firmen nutzen. Deshalb stimmte die Mehrheit dafür, diese Fläche als Windkraft-Suchfläche einzuspeisen.

Noch beschlossen: Auch FFH-und Ausgleichsflächen sollen als Windkraft-Standorte im Suchlauf geprüft werden. Gerhard Fassnacht (CDU): „Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Bildechingen ist nichts drauf. Er könnte FFH-Gebiet werden. Spricht nichts dagegen, dort Windkraft oder PV zu installieren!“

Das heißt nicht unbedingt, dass Gemeinderäte für Windkraft sind. CDU-Fraktionschef Michael Keßler: „Durch das planlose Vorgehen der Ampel haben wir den zweitdreckigsten Strom Europas. Wir werden als Kommune mit dem Zwang konfrontiert, 1,8 Prozent der Fläche für Windkraft auszuweisen. Sollen wir mitmachen? Verteuert das die Energie? Aktuell haben wir keine Alternativen. Wir können nur den größtmöglichen Schaden von unserer Region verhindern.“

Martin Raible (ULH): „Wir haben in der Klimadiktatur nichts mehr zu sagen.“