Unrühmliche Ausnahme: Beim Betrieb der Altensteiger Bäder legen die Stadtwerke fast 570 000 Euro drauf. Foto: Archiv/Manfred Köncke

Der Altensteiger Gemeinderat ist sehr zufrieden mit dem Jahresabschluss 2022 der Stadtwerke – kein Wunder, spülte der Eigenbetrieb doch fast eineinhalb Millionen Euro in den städtischen Haushalt.

„2022 war ein hervorragendes Jahr – auch für die Stadtwerke“, betonte Altensteigs Bürgermeister Gerhard Feeß, bevor Stadtkämmerer Udo Hirrle den Jahresabschluss der Stadtwerke (SWA) für das Jahr 2022 erläuterte. Mit mehr als 960 000 Euro ist der Jahresgewinn deutlich höher ausgefallen als erwartet. Prognostiziert worden waren 525 000 Euro.

Fast alle Sparten hätten sich positiv entwickelt und so zu dieser Gewinnsteigerung beigetragen, erklärte Hirrle dem Gemeinderat. Das Ergebnis im Stromvertrieb blieb im Vergleich zum Vorjahr fast gleich, bei den Erlösen aus dem Stromnetz war eine deutliche Steigerung zu verzeichnen. Die Verluste beim Gasvertrieb fielen um mehr als 100 000 Euro niedriger aus als 2021. Einem höheren Defizit aus dem Bäderbereich steht ein verbessertes Ergebnis im Bereich der Parkhäuser gegenüber. Und das Ressort „Wärme“ machte mehr als 34 000 Euro mehr Gewinn als im Jahr zuvor.

Eigenerzeugung mildert Strompreis-Steigerung

Ob es denn stimmen würde, dass die Stadtwerke Altensteig bei den Strompreisen „im oberen Bereich“ rangieren würden, wollte Stadtrat Dieter Renz (FWV) wissen. Günther Garbe, Leiter des Eigenbetriebs, verwies darauf, dass sich für die Stadtwerke als kommunales Unternehmen spekulative Einkäufe verbieten würden, weshalb die Strompreise mit denen des restlichen Marktes korrespondierten. Allerdings verfügten die SWA über Anlagen für eine „signifikante Eigenerzeugung“, und die hätten sich als „preissenkendes Element“ bemerkbar gemacht.

Das viele Billiganbieter ihren Kunden angesichts steigender Einkaufspreise sang- und klanglos die Verträge gekündigt hätten, hätten die Stadtwerke empfindlich zu spüren bekommen: Als Grundversorger hätten sie in die Bresche springen müssen und seien gezwungen gewesen Strom nachzukaufen. Währenddessen, so Garbe, hätten die Billiganbieter doppelt verdient – erst, indem sie nicht rentable Kunden los geworden seien, und dann, indem sie ihre nun übrigen Stromkapazitäten teuer auf den Markt brachten. Etliche Unternehmen hätten wegen solcher Umtriebe ihren Status als Grundversorger aufgegeben. Bürgermeister Feeß wies darauf hin, dass es durchaus Länder gebe, die solche Formen der Bereicherung mit Strafen belegen würden.

Joos: „Die Stadtwerke rechnen sich“

Stadtrat Albrecht Joos (FBV) dankte Garbe und dessen Team ob des guten Ergebnisses. Sein Fazit: „Die Stadtwerke rechnen sich.“ Die hohen Verbindlichkeiten des Eigenbetriebs würden sich angesichts des Anlagevermögens relativieren – „ich kann damit jedenfalls gut schlafen“. Ursula Utters (SPD) stimmte dem zu. „Mit dem, was wir an den Stadtwerken haben, sind wir weiter als viel andere“, konstatierte sie. Und Tobias Schmid (CDU) mahnte, die Stadt Altensteig müsse „schützen, was wir da haben“.

Bürgermeister Feeß nutzte die Gelegenheit, seinerseits dem Gemeinderat zu danken: „Sie haben die Investitionen mitgetragen und Vertrauen in die Stadtwerke gesetzt, und das war gerechtfertigt“.