Der historische Stadtkern von Neubulach soll erhalten bleiben. Foto: Archiv/Fritsch

In Neubulach soll ein neues Sanierungsprogramm für den historischen Stadtkern aufgelegt werden. Der Antrag wird Anfang November gestellt. Auch das Feuerwehrhaus rückt in den Fokus der Aufmerksamkeit.

Neubulach - Der Stadtkern der Bergwerksstadt soll saniert werden. Und das quasi schon zum zweiten Mal. Die bisher letzte große Stadtkernsanierung stammt aus den Jahren von 1986 bis 1996. Damals habe man Freiflächen angelegt und vieles mehr gemacht, woran man jetzt anknüpfen wolle, erklärt Anette Steinmayer-Geiger von der STEG Stadtentwicklung dem Neubulacher Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung.

Jetzt hatte sich die STEG mit Auftrag der Stadtverwaltung seit Februar dieses Jahres mit der Innenstadt befasst. Als Grundlage zogen die Stadtentwicklungsexperten das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) heran, das in den Jahren 2019 bis 2021 gemeinsam mit der Bürgerschaft entwickelt worden war. Neubulach sei gerade mit dem Stadtgraben und der gut erhaltenen Stadtmauer "einzigartig", erklärte Steinmayer-Geiger. Bei diversen Rundgängen in der Stadt habe man aber auch "Missstände und Potenziale" aufgenommen.

Insgesamt umfasst das untersuchte Gebiet 6,39 Hektar und betrifft 271 Einwohner. Im Vergleich zum alten Stadtkerngebiet hat man jetzt noch das Feuerwehr-Areal hinzugenommen. Denn die Wehr wird spätestens mit dem Neubau des zentralen Feuerwehrhauses umziehen – und dann steht das Gebäude leer. Was ihrer Ansicht nach nicht passieren dürfe: Dass hieraus eine "steinerne Wüste" werde, denn die heize sich auf und sei damit schlecht für das städtische Klima.

Stadtentwicklung in Neubulach: Elf Gebäude stehen leer

Generell müsse man "Leerstände wiederbeleben" und Innenentwicklung betreiben. Das Ziel sei es freilich, sagt Steinmayer-Geiger, "einen lebendigen Stadtkern zu erhalten". Gerade beim Blick auf die Leerstände fällt auf, dass deren Anteil recht hoch ist. Elf Gebäude in der Innenstadt stehen ungenutzt in der Landschaft herum, werden davon natürlich nicht besser. Dabei stehen allein in der Kernstadt 42 Gebäude unter Denkmalschutz, die stadtbildprägend und als solche dringend zu erhalten sind.

Überdies könne man die bestehenden Freiräume mit Grün aufwerten. Neben der "grünen Infrastruktur", also Pflanzen, Bäume und ähnliche Gewächse, gibt es laut der Expertin auch "blaue Infrastruktur" – was nichts weiter ist als Wasser. Gerade auf den offenen Plätzen könnten sich die Stadtplaner Fontänen oder ähnliche greifbare Wasserspiele vorstellen. Eben alles mit dem Ziel, die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt zu heben.

Konkret müsse vor allem das Alte Rathaus saniert werden, zudem sei der Weg am Pfarrhaus bisher "stiefmütterlich behandelt" worden, so der Eindruck von Steinmayer-Geiger.

Neubulach muss wohl zwei Millionen selbst tragen

Ihre Kollegin Heike Hecht steigt dann noch etwas tiefer in die Themen Zeithorizont und Fördermöglichkeiten ein. Acht bis zwölf Jahre peile man bei solch einer Stadtkernsanierung an, erklärt Hecht. Gefördert werden 100 Prozent, allerdings müssen 40 Prozent der Summe von der Stadt getragen werden.

Fünf Millionen Euro werden über einen Zeitraum von bis zu acht Jahren fällig – real also muss Neubulachs Kämmerer Manfred Maurer zwei Millionen Euro einkalkulieren. Das Problem: Je nach Baumaßnahme oder Modernisierungsakt fällt die Förderung unterschiedlich aus.

Der Clou an der Sache: Der Gemeinderat kann auch Privatleuten Fördermittel zusprechen – allerdings nur bis zu einer gewissen Obergrenze, um zu verhindern, dass ein einzelnes pompös ausartendes Renovierungsvorhaben die halbe Fördersumme vertilgt. Der Förderantrag muss bis zum 2. November eingereicht sein, um noch in die aktuelle Runde reinzukommen. Verwaltung und Gemeinderat sind gefordert.

Sanierung des Alten Rathauses überfällig

Bürgermeisterin Petra Schupp fasst zusammen und stellt klar heraus: "Es geht jetzt nur um den Antrag, noch nicht um Maßnahmen." Erst nach der Aufnahme in das Förderprogramm werde man gemeinsam mit dem Gemeinderat die konkrete Ausgestaltung ausarbeiten. "Da wartet ein riesiger Haufen Arbeit", blickt die Rathauschefin voraus.

Wie es denn mit Haushaltsmitteln aussehe, die dann fällig würden, will Stadtrat Alois Jerges wissen. Natürlich habe das ganze Projekt "Konsequenzen" finanzieller Art, räumt Kämmerer Maurer ein. Man werde hier jährlich dann gewisse Summen in die Haushaltsplanung einstellen – allerdings, wie von den Stadtplanungsexpertinnen schon erwähnt, auf mehrere Jahre gestreckt.

Rat Andreas Blaurock blickt am Schluss noch auf das Alte Rathaus im Stadtkern: "Das ist fällig, Förderung hin oder her." Da müsse man zeitnah etwas machen, so Blaurock. Der Gemeinderat stimmte am Ende der Antragsstellung einstimmig zu.