Horbs OB Peter Rosenberger will jetzt ein Kulturmanagement für die Stadt. Foto: Lück

Das ist eine Riesen-Chance für die Stadt: OB Peter Rosenberger (CDU) spricht sich jetzt für ein "Kulturmanagement" aus. Dringend notwendig, um das Kloster weiter bespielen zu können. Dazu kommen noch drei potenzielle neue Bühnen.

Horb - OB Rosenberger spricht aus, was in Kunst- und Kulturkreisen seit Jahren immer wieder diskutiert wird: "Im Herbst werden wir das Thema eines ›Kulturmanagement‹ im Gemeinderat auf die Agenda bringen. Weil wir dafür sicherlich eine Stelle im Haushalt benötigen werden. Es wäre schade, wenn das Projekt Zukunft im Herbst nächsten Jahres sein Engagement zurückfährt und es keine adäquaten Angebote mehr geben wird." Konkreter Anlass ist die Ankündigung des Projekts Zukunft, sich aus dem Kloster zurückzuziehen. Dazu kommt: Bis zur Fertigstellung der Hochbrücke könnte die Stadt insgesamt vier potenzielle Bühnen und Veranstaltungsräume haben.

Abschlussverhandlungen mit Kirche

Rosenberger: "Wir sind gerade in den Abschlussverhandlungen mit der Kirche. Der Gemeinderat hat zugestimmt, dass wir das Steinhaus kaufen werden. Der Preis ist fast endverhandelt." Wenn die ersten Bagger für den Neubau des Polizeireviers in der Hornaustraße rollen, dann will der OB "mit dem Land über den endgültigen Kauf des Fruchtkastens verhandeln". Auch hier gab es schon Ideenskizzen – unter anderem mit einem Multifunktionsraum, der sowohl für Konzerte als auch als möglicher Gemeinderat-Sitzungssaal vorgesehen sein könnte.

Die Minirocker haben sich aus der Arbeitsgruppe "Marmorwerk Mittelbau" zusammen mit dem Marmorwerk e.V., dem Jugendgemeinderat und dem städtischen Jugendreferat über eine Neunutzung des Mittelbaus zurückgezogen. OB Rosenberger: "Die Vorstellung der Mini-Rocker hätte bedeutet, dass die gesamte Tätigkeit des Jugendreferats mit seiner Kinder und Jugendarbeit am Standort Marmorwerk nicht mehr möglich gewesen wäre."

Mittelbau wird "Off-Location"

Trotzdem wird der Mittelbau im Marmorwerk jetzt im Sommer als "Off Location" (Beton, einfache Einrichtung) genutzt. Rosenberger: "Das Jugendreferat hat da schon Ideen. Aber weil dort die Heizung fehlt, ist dieser Raum bei kühleren Temperaturen so nicht zu nutzen."

Neben dieser Einzelbaumaßnahme am Marmorwerk, so Rosenberger, muss auch der Fruchtkasten nach dem Auszug der Polizei umgebaut werden. Der OB: "Möglicherweise muss es noch Anpassungen im Steinhaus geben. Da kommen – sag ich mal ungeprüft – ordentlich siebenstellige Beträge zusammen."

Und deshalb will OB Rosenberger, das über das Thema "Kulturmanagement" im Herbst im Gemeinderat diskutiert wird: "Wenn das Projekt Zukunft im Herbst 2023 seine Arbeit zurückfährt, darf es zwischendurch keine Vakanz geben."

Kulturmanagement als Plattform

Rosenberger: "Klar ist für mich: Dieses Kulturmanagement dient lediglich als Plattform. Beispiel: Das Projekt Zukunft hat beispielsweise 400 Mietverträge. Die Macher vom Projekt Zukunft haben erklärt, dass sie zwar noch ein paar Veranstaltungen im Kloster machen wollen, aber so etwas nicht mehr. Ich denke, das kann nur funktionieren, wenn von den Kulturschaffenden und Vereinen die Veranstaltungen an sich kommen und abgewickelt werden. Aber alles drumherum: Raum bereitstellen, auf- und zuschließen, Bestuhlung, Hausmeisterdienste und die sonstigen amtlichen Rahmenbedingungen sollen vom Kulturmanagement gemacht werden."

Das Stadtmarketing hat ja schon einen Veranstaltungsmanager angestellt, organisiert die Ritterspiele. Rosenberger: "Wo diese Stelle angesiedelt werden kann – eher wohl nicht beim Stadtmarketing. Die sehe ich für große Veranstaltungen. Ein solches professionelles Kulturmanagement sehe ich als Riesen-Chance für die Stadt, sich kulturell noch besser aufzustellen!"

Dazu will die Stadt bis zum Herbst auch klären, welche Form man dem ganzen gibt. Rosenberger: "Das Projekt Zukunft wurde ja vom Land gefördert. Wir müssen natürlich schauen, ob eine Plattform auf Vereinsbasis oder auf kommunaler Basis bessere Fördermöglichkeiten hat."

"Durchbruch" bei Hochschul-Erweiterung?

Bis zu vier neue (alte) Bühnen – eine Kellerbar (die im Steinhaus) mit Locations für das schnelle Punk-Konzert, Kabarett, Klassik, Jazz, Ballett oder Theater. Könnte natürlich auch das Umfeld für die Studenten der Dualen Hochschule in Horb attraktiver machen. OB Rosenberger: "Vor kurzem war Martina Klärle, die neue Präsidentin der Dualen Hochschulen des Landes, in Horb. Mit dem Hochschulbeirat. Wir haben allen unsere Projektideen gezeigt – und nach meinem Eindruck kann man das durchaus als Durchbruch bezeichnen. Unser fertiges Konzept hat gute Chancen, dass wir uns in den Ministerien Gehör verschaffen können. Zumindest muss man jetzt dort ganz laut nein sagen! Jetzt müssen auch noch die dualen Partner, die großen Firmen vor Ort, die Muskeln spielen lassen."

Hört sich also so an, als ob bei der Stadtentwicklung bis zur Fertigstellung der Hochbrücke ordentlich etwas passieren könnte.

Rosenberger: "Das gilt auch für die Kipp-Gebäude. Wir haben dort zwei potenzielle Betreiber: Einen für eine Gastronomie, einen für ein Remotehotel. Nach der Sommerpause soll im Gemeinderat öffentlich diskutiert werden, wie es damit weiter geht."

Ärztehaus doch in der Kaserne?

Und was ist mit dem Leuco-Areal und dem Ärztehaus? Rosenberger: "Dort hat sich die Interessenlage verändert. Der Gemeinderat wünscht eine offene Diskussion über den Standort eines Ärztehauses. Hier ist auch das Kasernenareal jetzt besonders im Fokus."

Und die Kaserne wäre, neben dem Fruchtkasten oder dem Steinhaus, auch eine Option für einen neuen Ratssaal. Rosenberger: "Ich bin froh, dass es nach der Klausurtagung einen großen Konsens gibt, dass der Gemeinderat einen eigenen Ratssaal braucht. Da ist vieles möglich. Fakt ist allerdings, dass die Stadt nicht dauerhaft jedes freistehende Gebäude übernehmen kann. Jetzt tut sich bis zur Fertigstellung der Hochbrücke jede Menge Entwicklungspotenzial auf!"

Das Thema Kulturmanagement kommt am Dienstag, 28. Juni, im Kultur- und Sozialausschuss auf die Tagesordnung.