Die Zeichen stehen gut. Investoren für die A. Maier Präzision GmbH wurden gefunden. Doch zuerst muss der Insolvenzplan von den Gläubigern abgesegnet werden. Der Plan sieht vor, das Werk in St. Georgen zu schließen und die dortige Produktion zum zweiten Firmenstandort nach Peterzell zu verlagern. Was dann mit dem Gebäude in der Gewerbehallestraße in St. Georgen passiert, ist laut Rechtsanwalt Cornelius Nickert noch unklar. Aber es gebe deshalb Gespräche mit der Stadt. Foto: Stiegler

Gläubiger müssen noch zustimmen. Bisherige zwei Standorte werden zusammengelegt.

St. Georgen - Positive Nachrichten für die von Insolvenz gebeutelte A.  Maier Präzision GmbH: Investoren sind gefunden und möchten das Unternehmen in eine gewinnbringende Zukunft führen, ist von Rechtsanwalt Cornelius Nickert zu erfahren, der das Insolvenzverfahren begleitet.

Im Mai vergangenen Jahres musste der Hersteller technischer Spritzgussteile und Drehteile insbesondere auch aufgrund eines Umsatzeinbruchs in der Automobilbranche einen Insolvenzantrag stellen, informiert Nickert. Für die Automobilbranche produziere das Unter- nehmen unter anderem Tachonadeln. Während des Verfahrens wurde die Suche nach einem Investor intensiviert. Erfolgreich, wie der Rechtsanwalt nun vermelden kann. Diese Investoren würden strategisch vorgehen, hätten schon einen anderen Spritzgusshersteller übernommen, der sich mit dem Produktportfolio von Maier ergänze. "Das passt wunderbar zusammen", so Nickert. Es sei also nicht geplant, wie bei anderen Investoren, ein Unternehmen zu kaufen, zu sanieren und dann meistbietend nach zwei bis drei Jahren wieder zu verkaufen. Vielmehr planten die jetzigen Investoren, das St. Georgener Unternehmen langfristig aufzubauen. So zumindest die "klare Kommunikation" ihm gegenüber seitens der Investoren.

Insolvenzplan erstellt

Das Unternehmen hat in Zusammenarbeit mit der Offenburger Kanzlei Nickert einen Insolvenzplan erstellt. Diesem Plan habe der Gläubigerausschuss auch schon zugestimmt. Die Erfahrung zeige, dass sich die Gläubiger an ein solches Votum anhingen und der Plan umgesetzt werden könne.

Nachdem bereits im vergangenen Jahr 50 Mitarbeitern gekündigt wurde, sollen die verbliebenen 150 Beschäftigten weiter im Unternehmen bleiben. Geschlossen wird laut Nickert das Stammwerk in St. Georgen in der Gewerbehallestraße. Maschinen und Mitarbeiter dort würden dann ins andere Werk in Peterzell verlagert. Mit dieser Zusammenlegung sei bereits begonnen worden, sie solle im Verlauf dieses Jahres in Gänze umgesetzt werden.

"Wenn alles gut läuft, sind wir vielleicht im April raus aus dem Verfahren", sieht Nickert ein Ende des Insolvenzverfahrens.

Der beim Insolvenzgericht eingereichte Plan sehe die Zahlung einer festen Quote von 16,25 Prozent im April mit weiteren Zahlungen in den Jahren 2021 und 2022 an die Gläubiger vor, so dass es voraussichtlich zu einer Befriedigungsquote der unbesicherten Insolvenzgläubiger in Höhe von knapp über 20 Prozent komme. Das sei deutlich mehr, als die Ergebnisse bei vielen anderen Fällen.

Nachdem der Insolvenzplan Mitte Januar eingereicht wurde, findet derzeit die Vorprüfung durch das Insolvenzgericht statt. Der Sachwalter Dirk Pehl von der bundesweit tätigen Kanzlei Schultze und Braun hat bereits signalisiert, dass er die vorgesehene Lösung unterstützt, so Nickert. Der sogenannte Erörterungs- und Abstimmungstermin, in welchem die Gläubiger über die Annahme des Insolvenzplans abstimmen, findet voraussichtlich Anfang oder Mitte Februar statt. "Mit Annahme des Insolvenzplans können die Gläubiger den Weg für die Erhaltung dieses traditionsreichen Unternehmens frei machen", sagt Thomas Ostkamp, der die A. Maier Präzision GmbH bei Planannahme auch in Zukunft als Geschäftsführer leiten wird.